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Burg

Straßen in Burg

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Burg – ein kleiner Stadtteil mit Geschichte

  • Kaum jemand weiß, dass der Bremer Stadtteil seinen Namen von einer wirklichen Burg hat. Auch dass Burg jahrelang zu Hannover gehörte – wer weiß das schon. Ausgerechnet dieser kleine Flecken Erde hat sehr viel Geschichte erlebt.
  • Die Herzogtümer Bremen – Verden gehörten seit dem Westfälischen Frieden von 1648 zu Schweden. Als Westfälischer Friede wird die Gesamtheit der zwischen dem 15. Mai und dem 24. Oktober 1648 in Münster und Osnabrück geschlossenen Friedensverträge bezeichnet, die den Dreißigjährigen Krieg in Deutschland und zugleich den Achtzigjährigen Unabhängigkeitskrieg der Niederlande beendeten.
  • An der Lesumer Kirche ist noch eine große Gruftplatte der schwedischen Herrschaft zu sehen.
  • Während des Nordischen Krieges von 17011721 besetzten die Dänen unter Friedrich IV., diese Herzogtümer im Jahre 1712 und verkauften sie an Georg I., König von Großbritannien und Kurfürst von Hannover. Im Frieden von Stockholz 1719 wurde ihre Erwerbung durch Hannover völkerrechtlich anerkannt und endgültig vollzogen. Am 20. Jun 1720 wurde die Vereinigung mit dem Kurfürstentum Hannover durch gedruckten Erlass der Öffentlichkeit amtlich bekanntgegeben.
  • Nach langen Streitigkeiten einigte sich Bremen mit dem übermächtigen Nachbarn Hannover im Stader Vergleich am 23 Aug 1741 dahingehend, dass ihm die Dörfer Mittelsbüren, Niederbüren, Wasserhorst, Wummensiede, Niederblockland, Oslebshausen, Grambke, Gramkermoor und BURG mit dem dortigen Zoll abgetreten wurden. So war Burg 62 Jahre lang ein hannoverscher Ort.

 

Einmal noch hat Burg eine kriegerische Rolle gespielt

  • Die Franzosen hatten am 26. Jul 1757 bei Hastenbeck, das liegt 5 km südöstlich von Hameln, Friedrichs des Grossen Verbündeten, Herzog von Cumberland, der zweite Sohn Georgs II. von Grossbritannien, entscheidend geschlagen. Sie waren dann nordwärts vorgedrungen, hatten einige Tage Bremen besetzt. Am 8.9.1757 erzwangen sie im Vertrag von Kloster Zeven, dass die hannoverschen Truppen räumen mussten. Dies hatte die Besetzung der Burg durch die Franzosen bis zum Februar 1758 zur Folge. Das war der letzte militärische Akt des im Laufe der Jahrhunderte umkämpften Ortes.
  • 1781 beschloss man in Hannover, die Burgschanze zu rasieren und der Besiedlung freizugeben.
  • Wie sah es aber vorher in der alten Burg aus? Nach der Erstürmung 1654 hatte der schwedische General Graf von Königsmark die Befestigung bedeutend verstärkt. Die Kirche (stand etwa da, wo heute die Gaststätte „Deutsches Haus“ ist), Schule und Häuser wurden abgerissen. Diese wurden auch nicht wieder aufgebaut. Nach alten Karten sieht man, dass 1780 in der Burgschanze lediglich 3 Häuser standen, das Haus des Zollverwalters mit Scheune, ein Wohnhaus und ein Wachthaus.
  • Das Wohnhaus wurde von dem Kauf- und Handelsmann Jakob Steinbrügge aus Vegesack am 23. November 1772 aus der Konkursmasse des Dammvogtes E. H. Nobbe zu Burgdamm ersteigert.
  • Am 26. Februar 1781 teilte der Kammerherr von Wenkstern dem Amtmann in Osterholz mit, dass die Königliche Kammer beschlossen habe, die Befestigungen der Burgschanze völlig eingehen zu lassen und das Gelände zu besiedeln. Es sollten 17 Kolonisten je 1 Morgen erhalten (bei 35 m Strassenfront heutigen Maßes). Man wollte solche Kolonisten ansiedeln, die im Schiffbau und anderen Nebengewerben ihren Unterhalt erwarben.
  • Am 1. Juni 1783 erhielt der Aufseher Diedrich Kohlmann seine Instruktion wg. der „Planierungsarbeiten der Burgschanze“. Johann Wehdamm aus Marssel übernahm am 2. September 1783 diesen Auftrag unter der Bedingung, dass bis Ende Oktober bei hoher Konventionalstrafe alles fix und fertig sein würde. Er hat es mit zahlreichen Arbeitern auch pünktlich geschafft, obwohl der Nachsommer ungewöhnlich trocken war und die Erde mit eisernen Haken mühsam abgebrochen werden musste.
  • Am 6. August 1784 fand das große Schlussaufräumen statt. Alle Baureste, Tonnen, Schiebkarren, Dielen, Hacken und mehr wurden in Burg meistbietend öffentlich versteigert. Nachdem alle Vorbereitungen getroffen und alle Schwierigkeiten aus dem Weg geräumt waren, fand die Gründung des neuen Ortes Burg am 30. Apr 1784 „in des Gastwirtes Berend Steinbrügge statt. Sämtliche bislang gemeldeten Bewerber für die 17 Plätze waren durch einen Boten herbestellt worden. 8 erschienen, 3 hatten ihr Gesuch zurückgezogen (Arnd Watermeyer aus Lesum, Johann Hinrich Meyer aus Ritterhude und Gerd Werkmeister aus Marssel), weil sie sich inzwischen anderweitig niedergelassen hatten.
  • Es waren natürlich Bedingungen an die Vergabe der Colonisten - Stellen geknüpft, außerdem musste ein Zins gezahlt werden.

 

Die Colonisten der ersten Stunde waren

  • Nr. 1 - Berend Steinbrügge
  • Nr. 5 - Johann Friedrich Grotjan
  • Nr. 8 - Müller Meyerhold
  • Nr. 10 - Johann Berend Kruse
  • Nr. 12 - Harje Meyer
  • Nr. 17 - Otto Tietjen
 
INFO

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Von den im April 1784 noch nicht besetzten 11 Plätzen waren 7 bereits besetzt, und zwar durch

  • Nr. 2 - Nobbe
  • Nr. 3 - Rasmer
  • Nr. 7 - Bösche
  • Nr. 14 - Bavendam
  • Nr. 15 - Homan
  • Nr. 16 - Müller Meyerhold (hat auch noch dieses Nachbargrundstück erhalten)
  • So waren nur noch 5 Plätze, und zwar Nr. 4,6, 9, 11 und 13 ohne Anbauer.


Die dann endgültig erfolgte Zuteilung veranschaulicht auf einer Karte aus der alten Burger Bauernlade enthält die Namen der 17 Ansiedler (Baustellen und Wiesenstücke), diese Karte ist wohl 1786 entstanden. Nach dieser Karte nahmen die Kolonen folgende Plätze ein:

  • Nr. 1 - Berend Steinbrügge (am Lesumufer)
  • Nr. 2 - F. Gärdes
  • Nr. 3 - B. Balleer (heute Fleischerei Boes)
  • Nr. 4 - J. Warncken, Wt (heute Deutsches Haus)
  • Nr. 5 - Meier, Wt
  • Nr. 6 - Bavendam
  • Nr. 7 - Steinbrügge
  • Nr. 8 - Humburg
  • Nr. 9 - Cordes
  • Nr. 10 - Dierks
  • Nr. 11 - Abeler
  • Nr. 12 - Meier
  • Nr. 13 - Rulfs
  • Nr. 14 - Gärdes
  • Nr. 15 - Blanke
  • Nr. 16 - Hüneke
  • Nr. 17 - Tietjen.

 

  • Während der hannoverschen Zeit ist neben Garten- und Gemüsebau und der üblichen Kuh und den Hausschweinen ist Landwirtschaft und Viehzucht in größerem Umfang nicht getrieben worden, das war ja bei der Ausschreibung von Hannover auch ausdrücklich verboten worden. Folgende Berufszweige waren vertreten:
  • Tischler, Müller, Kalkbrenner, Schiffer und Lattehnder. Ferner wurden Fischfang und Gastwirtschaft betrieben. Für Letztere war Burg, fast genau in der Mitte zwischen Bremen - Osterholz und Bremen - Blumental stets ein sehr günstiger Platz. Alleine nach dem II. Weltkrieg waren 7 Gastwirtschaften in Burg vertreten. Die eigentliche Grundlage und als Rückgrat des wirtschaftlichen Lebens war aber natürlich die Schiffbauerei von Bosse.
  • Am 27. Januar 1803 wurden die Dörfer Dörfer Mittelsbüren, Niederbüren, Wasserhorst, Wummensiede, Niederblockland, Oslebshausen, Grambke, Gramkermoor und BURG dank der geschickt geführten Verhandlungen des Senators Georg Gröning wieder von Hannover an die Reichsstadt Bremen übergeben. Nach fast 120 Jahren ist das bremische Dorf Burg 1921 in die Stadt eingemeindet worden.

 

Kurz Übersicht

  • (1277; Borch)
    • Es ist sicher, daß sich am Lesumübergang eine Burg befand. Das Dorf gehörte zum Goh Werderland. 1350 wurde von Erzbischof und Stadt eine Brücke über die Lesum gebaut, 1388 durch den Burgdamm mit der Lesumer Geest verbunden. Die Kirche St. Nikolaus wurde im 13. Jh. gegründet; das Patronatsrecht hatte zunächst die Familie de Urbe (von Borch?), dann die Herren von der Hude. In den folgenden Jahrhunderten waren Brücke und Burg mehrfach umkämpft. 1654 wurde die Burger Kirche zerstört; seither gehört der Ort zum Kirchspiel Grambke. Die Territorialhoheit ging 1666 an Schweden und Hannover verloren; seit 1803 war Burg bremisch. 1921 Eingemeindung in die Stadt Bremen; Burg gehört seit 1946 zum Ortsamt Burg - Lesum. Das 19. Jh. brachte eine bescheidene Industrialisierung (Dampfmühle, Werft von Bosse).
  • 1812: 135 Einwohner
  • 1885: 288 Einwohner
  • 1928: Hausbesitzer in Burg

 

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Burg im Jahre 1932


 

Zur Geschichte von Burg

Evangelische Kirchengemeinde Burg

  • Diesen Namen hat es nie gegeben, aber so könnte die Grambker Gemeinde heute heißen, wenn es nicht in der Geschichte unseres Heimatortes vor etwas über 300 Jahren Ereignisse gegeben hätte, die eine völlig neue Entwicklung brachten. Die erste Kirche auf dem heutigen Gebiet der Grambker Gemeinde stand nämlich in Burg. Burg war zwar unter den zum Kirchspiel gehörenden Ortschaften der Ausdehnung nach stets die kleinste, wegen ihrer Lage jedoch zugleich die bedeutendste. Der alte Heerweg von Bremen in nördlicher Richtung folgte der Dünenkette über Gröpelingen, Oslebshausen und Grambke und traf bei Burg auf die Lesum. Hierbefand sich seit alter Zeit ein Übergang über den Fluß, zunächst eine Fährverbindung, später , seit 1387, eine Brücke. Diese Brücke war der einzige Übergang über die Wümme bzw. Lesum zwischen Borgfeld und der Einmündung in die Weser. Der schon 1277 in einer Urkunde enthaltene Name "Borch" läßt darauf schließen, daß der wichtige Flußübergang schon früh befestigt wurde. Nach der Errichtung der Brücke baute die Stadt Bremen die Befestigungsanlage aus. Noch heute ist an der Bebauung und Straßenführung in der Burg zu erkennen, wie der Ort einmal befestigt gewesen ist.

 

Die Burger Kirche

  • Image In dem kleinen, an so wichtiger Stelle gelegenen Burg hat es schon früh eine Kirche gegeben, sicher schon lange, ehe sie 1281 urkundlich erwähnt wird. Sie war dem heiligen Nikolaus geweiht; das Patronatsrecht übten lange die "Herren von der Hude" (Ritterhude) aus. Die Burger Kirche stand etwa dort, wo sich heute die Gastätte "Deutsches Haus" befindet. Wie sie ausgesehen hat, läßt sich nur vermuten. Pastor Hoops denkt sie sich nach den alten Aufzeichnungen als eine "Festungskirche, die trozig dastand, mit breitem Turm und drei dicken Strebenpfeilern an jeder Seite". Entgegen altem kirchlichem Brauch war der Turm nach Osten, der Chorraum nach Westen gelegen. Im Turm befanden sich "twe Klocken, ene grothe und ene Kleyne", außerdem hatte die Burger Kirche eine Turmuhr. Sehr genau wissen wir, wie der schon 1551 in einem Verzeichnis des Kirchenvermögens genannte Abendmahlskelch sowie die Kanzel und der Taufstein aussahen, die 1632 der Kirche geschenkt wurden. Sie sind heute noch in der Grambker Kirche in Gebrauch. Das Pfarrhaus lag etwas abseits der Straße und war von drei Seiten von der Burgschanze umgeben.
  • Zum Kirchspiel der Burger Kirche gehörten außer Burg selbst Grambke und Grambkermoor, warscheinlich auch Dunge, während Lesumbrok damals wohl kirchlich mit Lesum verbunden war.

 

Von katholischen Priestern bis zu einem streitbaren Pastoren

  • Aus der katholischen Zeit der Burger Gemeinde haben wir wenig Überlieferungen. Wir wissen nur die Namen einiger Priester. Das Einführungsrecht für die Pfarrer hatte der Domprobst in Bremen. 1525 wurde in Bremen die Reformation eingeführt. Im Bremer Landgebiet konnte der Rat der Stadt die kirchliche Neuordnung nur behutsam durchführen. Er hatte langwierige Auseinandersetzungen mit dem Erzbischof von Bremen durchzustehen, der mit allen Mitteln die Reformation zu verhindern suchte. Aber von 1577 an wirke in Burg in Simon Cramer der erste evangelische Pfarrer.
  • Übrigens setzte sich im Landgebiet wie in Bremen selbst nach lutherischen Anfängen (Heinrich von Zütphen) schließlich die reformierte (calvinistische) Lehre durch. Unter den wenigen Nachfolgern von Simon Cramer ragt besonders der letzte Pfarrer der Burger Kirche, Henricus Wetter hervor, der von 1635 bis 1654 sei Amt dort innehatte. "Er scheint ein geistig hervorragender, aber ehrgeiziger und streitbarer Mann gewesen zu sein", schreibt Pastor Hoops. Wir lesen von Stritigkeiten, die er mit seiner Gemeinde auszufechten hatte und bis zu lautstarken und handgreiflichen Auseinandersetzungen während des Gottesdienstes führten. Immerhin fand Pastor Wetter nebenher noch Zeit zu medizinischen Studien; er legte später seine medizinische Doktorprüfung ab.

Das Ende der Burger Kirche

  • Ein an so wichtiger Stelle gelegener Ort in der Nähe der großen Hansestadt Bremen hatte verständlicherweise oft unter Kriegsnöten zu leiden. So hausten kaiserliche Truppen furchtbar während des Schmalkaldischen Krieges (1546 / 47) in Burg und Grambke. Ebenso erging es den Orten des Werderlandes während des Dreißigjährigen Krieges. Etwa die Hälfte der Einwohner von Burg und Grambke wurden 1627 um Haus und Hof gebracht, auch die Kirche und das Pfarrhaus in Burg wurden schwer beschädigt. noch schlimmer aber kam es für die Burg, als man nach dem Westfälischen Frieden von 1648 endlich wieder auf Ruhe und Ordnung im Lande hoffen durfte. Während Bremen und das Landgebiet selbstständig geblieben waren, war das ehemalige Erzstift Bremen in den Besitz der Schweden gelangt. Diese versuchten, auch Bremen in ihre Gewalt zu bekommen. Bei den nun folgenden kriegerischen Auseinandersetzungen entbrannte 1654 ein langer und heftiger Kampf um die Burg, der schließlich die Schweden als Sieger sah. Der schon bei den Kämpfen beschädigte Ort wurde samt Kirche und Friedhof völlig zerstört, die Einwohner, soweit sie nicht vorher geflohen waren, siedelten sich in Grambkermoor an. Pastor Wetter wurde nun "Feld- und Garnisonprediger" in Bremen.

 

Burg bis zur kirchlichen Wiedervereinigung mit Grambke

  • 65 Jahre lang blieb die zerstörte Burg in schwedischem Besitz. Es lag dort eine kleine schwedische Besatzung, für die 1661 vom (damals ebenfalls schwedischen) Dom aus ein lutherischer Prediger bestellt wurde. 1719 ging die Burg wie das ganze "Herzogtum" Bremen an den Kurfürsten von Hannover und König von England über. Nun lag eine hannoversche Besatzung in der Schanze, die während des Siebenjährigen Krieges nach den Plänen des Moorkolonisators Findorf ausgebaut wurde. Zeitweise hielten auch die Franzosen die Burg besetzt, die nach dem Kriege wieder verfiel. Erst 1784 kam es zur Neuaufteilung und Neubesiedlung der Burg durch die hannoversche Regierung. Die 17 Familien, die nun hier angesiedelt wurden, gehörten kirchlich zu dem ebenfalls hannoverschen Lesum. 1803 aber kam Burg wieder zu Bremen. Dadurch wurde der Weg frei zur kirchlichen Wiedervereinigung mit Grambke. Sie erfolgte aber erst 1822 / 1823 unter Mitwirkung von Bürgermeister Smidt, der auch bei der kirchlichen Feier am 2. November 1823 eine Rede hielt.
Erstellt von: Letzte Änderung: Sonntag den 26. November. 2023 16:10:06 CET von Rainer Meyer
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