Lesumbrok
Hof Westermeyer
- Walkiefer auf Hof Westermeyer in Lesumbrok, Zeichen einer ehemaligen Familie von Grönlandfahrern.
- Hof Westermeyer, Lesumbroker Landstraße 111
- Um 1790 musterte Johann Hinrich Westermeyer als Kommandeur eines Walfängers an. Sein Sohn Hinrich "blieb 1827 beim Seehundsfang unweit der Insel Jan Meyen mit Mann und Maus".
- Des letzeren Sohn Johann Hinrich Westermeyer machte 1843 seine erste Walfangreise und 1872 seine dreißigste und letzte Reise mit dem Schiff "Hudson".
- Am 2. März ging die "Hudson" von der Weser in See und kehrte am 26 August mit einem Fang von 100 Robben, vier lebenden und sieben toten Eisbären und einem Wal zurück. Diese Fangreise sollte die letzte Grönlandfahrt von Bremen aus werden.
No image specified. One of the following parameters must be set: fileId, randomGalleryId, fgalId, attId, id, or src.
Hof Westermeyer - Haus der Grönlandfahrer
Wir befinden uns nach dem Retoursprung über die Lesum dort, wo die Lesumbroker Landstraße vom Deich sich trennend, eine Wurt umschließt. Hier genau befand sich das ehemalige Gehöft der Westermeyer. Es ist das letzte Haus in Dungen, Lesumbroker Landstraße Nr. 111 (früher Nr. 11), und wurde 1862 auf dem alten erhöhten Hausplatz neu erbaut. Der Hof zeichnet sich einstmals dur aufgerichtete Walfischkiefer, zuletzt an der seitlichen Einfahrt, von dem noch Stumpen aus der Erde ragen, als Grönlandhaus aus. Westermeyers Vorfahren kommen aus Lesum. Schon im Jahre 1534 - so im Staatsarchiv Hannover registriert - wohnte der Kötner Arend Westermeyer, Maurer und Fuhrmann an der Torfstraße (heute Am Lesumhafen), in dem späteren Haus von Frau Jarren.
Um 1700 wirtschafteten drei Westermeyers im alten Lesum: Auf der Halbhofstelle Westermeyer/Krudop, der sich oberhalb "Krudops Berg" befand, und Hinrich Westermeyer am Deichweg (heute Hegermann), dessen Haus 1777 erbaut wurde. Der Schiffer Hinrich Westermeyer, geb. am 10. Nov. 1754, heiratet am 27. Jan. 1780 Judith Rathjen, und mit ihm begann die Chronik der Westermeyer in Lesumbrok.
Der landwirtschaftliche Hof von Rathjen hatte seinen Platz landeinwärts gegenüber dem Gehöft von Westermeyer. Die Einfahrt des Hofes befand sich auf der Stelle des heutigen Zugangsweges (Ökoweg) zum Dunger See. Um 1790 wird Johann Westermeyer als erster aus dieser Familie als Kommandeur eines Grönlandfahrers genannt. Sein Son Heinrich aus dem Hause Westermeyer, ebenfalls leitender Kommandeur, versank 1826 mit dem Schiff "Harpunier" mit Mann und Maus auf der Walfangreise in den nordischen Gewässern. Des letzteren Sohn, Johann Hinrich Westermeyer, machte 1843 seine erste Walfangreise und 1872 seine dreißigste und letzte Reise mit dem Schiff "Hudson". Die Fangreise sollte die letzte Grönlandfahrt von Bremen aus werden. Alte Schriftquellen bescheinigen, daß die Kommandeure und Offiziere der von der Weser fahrenden Schiffe meist in den Deichdörfern des Werderlandes zu Hause waren.
Landwirtschaftliche Ländereien besaßen Westermeyer ebenfalls hüben und drüben vom Lesumfluß. So hatten sie eigenes Acker- und Getreideland in Ihlpohl (hinter Brons Baumschule), auf dem jetzigen Friedhofsgelände in St.Magnus (im Gebiet des Malers Heinemann). In dem 1862 erbauten Haus wohnte bis 1959/60 Georg Westermeyer. Er war hier das letzte Glied aus der langen Kette der Familie Westermeyer. Nach seinem Tod ging das Anwesen auf seine drei Söhne über, die das Erbe an die interessierte Stadtgemeinde Bremen veräußerten.
Als Mieter bezog 1959 die Familie Bothe das historische Bauernhaus. Das Elternhaus von Arnold Bothe, dem jetzigen Bewohner dieses Hauses, steht an der Lesumbroker Landstraße 184, welches heute von seinem Onkel Karl August Bohte bewohnt wird.
Zwischen Haus und Stallungen, quasi über den Hof - vorbei am Misthaufen und Schweinestall - verlief früher der Deichweg. Der zur Flußseite am Deich, teils massiv, teils aus Holz erbaute Viehstall nebst den daneben liegenden Wagenschuppen und Futtersilo mit Anbau und dem Vorhof, wurde Anfang der 70er Jahre abgerissen. 1988 wurde das Wohnhaus mit Reith neu eingedeckt.
Im Zuge der Deicherhöhung - der jetzt tiefer gelegene Vorhof zeigt die ursprüngliche Höhe an - wurde der Deichwege Mitte der 70er Jahre im Bogen nach außen um die Hofstelle verlegt. Das Backhaus, ein Fachwerkbau, der noch vor dem Wohnhaus, also vor 1862 errichtet worden war, mußte wegen seines maroden Zustands in den 50er Jahren abgetragen werden.
Albrecht Westermeyer aus diesem Haus Nr. 111 übernahm 1948 durch die Heirat mit der verwitweten Frau Steinmann, geb. Siedenburg, die landwirtschaftliche Bauernstelle (ehemalig "Sprotts Hof"). Ihr Ehemann August Steinmann wurde kurz nach der Heirat an die Kriegsfront nach Rußland geschickt und verlor dort sein Leben. Seit 1951 lebt das Ehepaar Albrecht Westermeyer, (Kriegsversehrter) zurückgezogen von der Landwirtschaft, an der Lesumbroker Landstraße 115.
Der Großvater mütterlicherseits, Albrecht Buschmann, so gab mir Albrecht Westermeyer Auskunft, war Gutsverwalter auf der "Großen Dunge", danach löste er Gräving als Nachfolgebesitzer des Hofes "to´n Ort" (Spiegelhof) ab.
Sehr geehrtes Team der Grambker Enzyklopädie,
bei Durchsicht der Beschreibung über Westermeyer's Hof sind mir zwei Fehler aufgefallen.
1. Der Lesumdeich ging früher direkt über die Hofstelle, so dass das Stallgebäude und der Wagenschuppen auf der Deichaußenseite lagen. (siehe Bild 2 auf der Internetseite). Bereits 1936 wurde der Deich umgelegt und NICHT Mitte der 70ger Jahre im Zuge einer Deicherhöhung. Eine Zeichnung über die Deichumlegung aus dem Jahr 1936 liegt mir vor.
Auf dem Bild 1 (von ca. 1940) ist der Deich bereits umgelegt, d. h. vom Betrachter aus gesehen führt der Deich an der rechten Seite des Stallgebäudes vorbei.
2. Mein Vater, Georg Westermeyer, hat das Anwesen an die Stadt Bremen 1955/56 verkauft und zog mit der Familie nach Lemwerder, wo er sich einen größeren Hof kaufte. Der Hof ging also nicht an seine drei Söhne über (ich bin übrigens einer von den Dreien). Mein Vater, Georg Westermeyer starb 1969.
Das Haus (der Hof) in Lesumbrok stand für einige Zeit leer, bevor die Bothes dort einzogen.
Übrigens, zum Schluß schreiben Sie, dass Georg Buschmann "Hutsverwalter" auf der Großen Dunge war. In Wirklichkeit war er Gutsverwalter.
Ich weiß, dass die Beschreibung größtenteils aus dem Buch von Wilfried Hoins stammt. Aber eine Berichtigung in dem Buch ist wohl nicht möglich, während eine Berichtigung auf der Internetseite wohl einfacher ist.
Viele Grüße aus Lemwerder
Karl Westermeyer
Neueste Kommentare