Ab Ende 2013 soll er die Verkehrslage in Bremen und im gesamten nordwestdeutschen Raum verbessern; die Planungen für das fast fünf Kilometer lange Autobahnstück zwischen den Anschlussstellen Gröpelingen und Strom fanden die Zustimmung des Beirats. 2002 schon hatte sich der Senat für eine Weserquerung per Tunnelvariante ausgesprochen, seit Februar läuft das Planfeststellungsverfahren.
Zwei Fahrspuren und einen Standstreifen je Richtung solle das insgesamt 4900 Meter lange Bauwerk bekommen, erläuterte Diplom-Ingenieur Jörn Kück von der mit der Planung beauftragten Bremer Gesellschaft für Projektmanagement im Verkehrswegebau (GPV). Aus Kostengründen werde der Tunnel im sogenannten Einschwimm- und Absenkverfahren gebaut, zwischen den beiden Tunnelröhren liege eine ein Meter dicke Wand mit zahlreichen Fluchttüren.
Pkw-Passage für etwa einen Euro
Auf der Nordseite liegt die Einfahrt in den Tunnel auf dem Gelände von Arcelor Mittal Bremen zwischen der öffentlich befahrbaren Hüttenstraße und der Hauptstraße der Stahlwerke, dort mussten bereits etliche Wohnhäuser weichen. Geplant sei an dieser Stelle außerdem eine 16-spurige Mautstation, an der der noch zu suchende private Betreiber zur teilweisen Refinanzierung der Baukosten Mautgebühren erheben wird - ähnliche Modelle existieren in Deutschland mit dem Rostocker Warnowtunnel und dem Lübecker Herrentunnel. Die Passage durch den Tunnel, schätzt Kück, werde pro Pkw etwas über einen Euro kosten, pro Lkw würden etwa acht Euro fällig. Insgesamt veranschlage man für den Bau rund 230 Millionen Euro, die Finanzierung durch den Bund, so Kück, sei bis 2015 gesichert.
Obwohl die größere Herausforderung die Planer auf der Seehauser Weserseite erwartet, gibt es laut Kück auch diesseits einige schwierige Randbedingungen, insbesondere was den Umgang mit dem ansässigen Zementwerk und der Schlackenkippe angeht. Besonders interessant für die Region: Die für das Einschwimm- und Absenkverfahren benötigten einzelnen Tunnelelemente könnten gleich um die Ecke im Kap-Horn-Hafen hergestellt werden, was kurze Transportwege mit sich brächte. Das in Privatbesitz befindliche Hafenbecken müsste dafür in ein Trockendock verwandelt und die benötigten Materialien wie Stahl und Beton angeliefert werden. Eine andere Variante wäre, die Tunnelelemente etwa in Holland oder Polen produzieren zu lassen und dann auf dem Seeweg nach Bremen zu befördern. Die Entscheidung darüber, so Kück, liege jedoch beim Investor.
40 000 Fahrzeuge, so die Prognosen, werden den Tunnel täglich mit einer angestrebten Geschwindigkeit von 80 Stundenkilometern passieren, davon tagsüber rund 18 Prozent Lkw, nachts 33 Prozent. Wie stark der Tunnel dann tatsächlich befahren wird, hängt letzten Endes vermutlich von der Mauthöhe ab - doch die Gröpelinger Kommunalpolitiker können ihr Scherflein beitragen: "Wir müssen wohl daran arbeiten, die Schleichwege dichtzumachen", so Mester.
Nähere Informationen zu dem Vorhaben sind im Internet unter www.gpv-bremen.de zu finden. Bürger können bis zum 23. Juli ihre Bedenken äußern - und zwar in schriftlicher Form beim Ortsamt West oder bei der Anhörungsbehörde des Verkehrssenators.
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