"Wir haben es mehrfach durchkalkuliert: Eine Solaranlage ist für uns nicht nur nach 20 Jahren abbezahlt, sondern sie wirft auch noch jedes Jahr zusätzliche Einnahmen ab", verspricht der Grambker Vereinsboss Günther Sievers. Platz für die Solarzellen hätten die Gelb-Schwarzen mit ihren rund 800 Quadratmetern Dachfläche auf der vereinseigenen Tennishalle im Föhrenbrok zur Genüge. Auch die Ausrichtung zur Sonne verspricht einen guten Stromertrag. "Es gibt kein Risiko für uns", ist auch der zweite Vorsitzende, Thomas Veigt, überzeugt.

In Zahlen sähe das wie folgt aus: Rund 250 000 bis 300 000 Euro netto müsste der Turnverein für die Stromerzeugungsmodule berappen, wobei sich mehrere Banken bereit erklärt haben, diesen Betrag voll zu finanzieren. "Unterm Strich würden für uns nach Abzug sämtlicher Kosten, Abträge und Zinszahlungen etwa 3000 bis 5000 Euro pro Jahr übrig bleiben", rechnet Sievers vor. Und: "In den ersten beiden tilgungsfreien Jahren, die wir vereinbaren können, sogar rund 25 000 Euro", erzählt der erste Vorsitzende weiter.

Anfangs waren die Grambker Vereinsmitglieder aufgrund der hohen Neuverschuldung skeptisch. Mit zunehmender Diskussionsdauer konnten jedoch die meisten Bedenken beiseite geräumt werden, so dass mit großer Mehrheit das Votum an den Gesamtvorstand ging, die mögliche Einnahmequelle weiter zu verfolgen und gegebenenfalls auch Verträge zur Solarstromerzeugung abzuschließen.

Das einzige Problem des TV Grambke: Während er vom Sportamt bis hin zum Senator für Umwelt ausdrücklich dazu ermuntert worden ist, diesen Weg zu gehen, gibt es zurzeit noch Verzögerungen bei der Genehmigung der Stadtgemeinde: Sie muss erklären, dass die Solaranlage auch tatsächlich 20 Jahre auf dem Dach der Grambker Tennishalle stehen darf, hat dabei aber noch nicht die Formulierung getroffen, die für die Banken zur Finanzierung des Projekts unerlässlich ist.

Die Bilanz der Gelb-Schwarzen ist im abgelaufenen Geschäftsjahr eher mager ausgefallen. "Diese Halle frisst den Verein auf", verkündete Schatzmeister Kenneth Böhnke, der trotz der Erhöhung der Beiträge einen Verlust von 6500 Euro vermelden musste. Schuld daran war eine im Sommer überraschend fällige Kanalreparatur, die allein schon mit 7500 Euro zu Buche schlug. Gesunkene Zuschüsse vom Landessportbund (minus 4000 Euro), die Negativbilanz des Grambker Seebads nach dem schlechten Sommer und natürlich die immensen Hallen- und Energiekosten sorgten im abgelaufenen Geschäftsjahr für weitere Griffe in die Vereinskasse.

Doch es gibt vom Turn- und Sportverein TV Grambke - bei dem der Erste Vorsitzende, Günther Sievers, und seine Zweite Vorsitzende, Renate Schreiber, mit großer Mehrheit wiedergewählt wurden - auch genügend Positives zu berichten: Nach dem Austritt von 118 Mitgliedern (davon etwa die Hälfte Vollzahler) angesichts der damaligen Beitragserhöhung ist die Gesamt-Mitgliederzahl inzwischen wieder auf 754 angestiegen. Außerdem bietet der Verein eine neue Volleyballsparte, verschiedene neue Kurse wie Inline-Skating oder auch X-Co-Walking und in Zukunft, als Exklusivanbieter, Surfkurse am Grambker Sportparksee an. "Dort sollen, so sagen die Experten, bessere Windverhältnisse als am Unisee herrschen", verrät Günther Sievers.

Seltenheitswert hatte neben der 70-jährigen Vereinszugehörigkeit von Johann Schmidt, der sogar noch seine Vereinsaufnahmekarte aus dem Jahr 1938 besitzt, auch die Versammlungsdauer von mehr als dreieinhalb Stunden.

Darüber hinaus wurden die Jubilare Hildegard Frischmann, Marianne Sachse, Ute Sydow für 60-jährige Vereinsmitgliedschaft, Willy und Klaus Hohn, Rosemarie Nahrmann und Gabriele Wischhusen-Vogel für 50-jährige Mitgliedschaft sowie Heinz-Dieter Beneke, Bettina Blanke, Gerhard Dross, Kerstin Feldermann, Torsten Humann, Karl-Hermann Klawitter, Wolfgang Klopotek von Glowczewski, Brigitte Meissner, Thomas Radtke, Helge Reiser, Michael Rützel und Gerd Volkmer für ihre 25-jährige Vereinstreue geehrt.