Die Deutsche Windtechnik hat sich erst im vergangenen Jahr als Holding von fünf Firmen formiert, die außer in Bremen an fünf weiteren deutschen Standorten Dienstleistungen rund um die Windkraft anbieten. Die Aktionäre sind keine unbeschriebenen Blätter, ihnen gehört mit der Bremer wpd Deutschlands größter Betreiber von Windkraftanlagen mit einem Bestand von derzeit rund 1200 Mühlen.Solch versierten Windkraftunternehmern entgeht natürlich nicht, wenn sich auf einem neuen Markt Geld verdienen lässt.
Die Verwertung von Altanlagen ist ein solcher. Es geht um jene zehn bis zwölf Jahre alten Windmühlen mit einer Leistung von 200 bis 1000 Kilowatt, die derzeit dem modernen Typ der 3,6-Megawatt-Klasse weichen. Für die nicht mehr ganz taufrischen, aber noch funktionstüchtigen Alt-Aggregate gibt es laut Windtechnik-Vorstand Matthias Brandt insbesondere in solchen Ländern Interessenten, in denen die regenerativen Energien noch vor dem großen Durchbruch stehen. Brandt liegen Anfragen unter anderem aus der Ukraine, Vietnam, Chile, Polen und Rumänien vor. Das Geschäft der Deutschen Windtechnik AG besteht nun darin, die Altanlagen abzubauen und - je nach Zustand - entweder lediglich zu warten oder ganze Bestandteile rundzuerneuern.
Diese Tätigkeiten sollen künftig auf einem fünf Hektar großen Grundstück, das derzeit noch zum Stahlwerke-Gelände gehört, ausgeführt werden. Zehn Altanlagen des robusten Modells AN-Bonus 450 aus Nordfriesland sind dort bereits eingelagert. "Teuer und wichtig sind natürlich besonders die Großkomponenten", erläutert Brandt. Also etwa die Rotorblätter, die rund 20 Prozent des Anlagenwertes ausmachen. Fachleute der Holding-Betriebe sind in der Lage, die Verbundwerkstoffe der Flügel so aufzuarbeiten, das diese an neuen Standorten noch einige Jahre zuverlässig ihren Dienst versehen können.
Matthias Brandt geht davon aus, dass am neuen Firmenstandort mittelfristig rund 70 Arbeitsplätze entstehen, und zwar ganz überwiegend für hoch qualifiziertes Personal, das derzeit aufgrund des Booms in der Windbranche gar nicht so leicht zu bekommen ist, also etwa Hydraulik-Fachleute, Strömungstechniker, Laminierer, Verbundstofftechniker und Ingenieure. In ihr Firmendomizil will die Deutsche Windkraft AG rund 8 Millionen Euro investieren, ein Teil der vorhandenen Gebäudesubstanz soll abgerissen werden. Der Einzug ist für Anfang 2009 angepeilt. Ein Teil der Aktivitäten jener Firmen, die unter dem Dach der Holding zusammengefasst sind, soll dann aus Standorten wie Hamburg, Kiel oder Dresden abgezogen und in Bremen gebündelt werden.
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