Der kleine, aber nicht unbedeutende Haken daran, und das wusste auch der 71-Jährige, obwohl er dieses Spiel gerade erst frisch kennengelernt hatte: Es machen die Teilnehmer mit den wenigsten Punkten, auf den Karten als Ochsen gekennzeichnet, das Rennen. Doch das störte den Abräumer in der Wertung überhaupt nicht: "Die Hauptsache ist ja, dass es Spaß macht", meinte er.

Und den sah man ihm ebenso wie den rund 70 Teilnehmern im bunt gemischten Alter von 6 bis 71 Jahren an, die sich im Jugendheim Grambke die Nacht von Freitag auf Sonnabend um die Ohren geschlagen hatten. 22 von ihnen hatten dabei sogar von acht Uhr abends bis acht Uhr morgens durchgehalten, was ihre gewaltigen olympischen Ringe unter den Augen nach zwölf Spielstunden untrüglich verrieten. Doch das gemeinsame Frühstück machte sie frühmorgens um sieben Uhr schnell wieder munter.

Heinz Schröder, der extra mit dem Fahrrad aus Findorff angereist war, hatte das indes nicht mehr miterlebt. Er hatte sich auf die Strategiespiele wie "Die Siedler von Catan" oder auch "Thurn und Taxis" gefreut, dafür aber diesmal keine Interessenten gefunden, weil die verschiedenen Varianten von Monopoly und vor allem "6 nimmt" das Rennen machten. "Heute läuft es für mich nicht so gut", erklärte der Lehrer beim Mitternachtssnack, für den die Teilnahme vor zwei Jahren, als gerade seine Wunschsspiele die Nase vorne hatten, praktisch so etwas wie die Reise ins Eldorado war. "Ansonsten ist das hier aber eine gute Idee", befand er.

Lob gab es aber auch von Andreas Ebert, dem Organisator der 1. Bremer Spieletage, der ebenfalls im Grambker Jugendheim vorbei geschaut hatte: "Das ist nett hier und eine gute Sache. Es ist überhaupt schön, wenn das Thema Spielen vermehrt Publik gemacht wird", meint er. Doch während sein Spieletag mit 1200 Teilnehmern einen überwältigenden Zuspruch verzeichnete und voraussichtlich vom 21. bis zum 23. November dieses Jahres wiederholt werden wird, hat Herbert Hinze, der Organisator der Grambker Spielenacht und Diakon der Kirchengemeinde Grambke, diesen Anspruch nicht: "Solche Dimensionen können wir allein schon gar nicht bewältigen", erklärt er. Aber auch seine "Spielenacht von Acht bis Acht" hat sich in Grambke einen festen Personenstamm gesichert.

Was vor zwölf Jahren mit 20 Jugendlichen im Alter von 12 bis 15 Jahren begann, hat inzwischen in allen Altersgruppen viele Freunde gefunden. Und wenn Herbert Hinze schon am Ende der Veranstaltung gefragt wird, wann es denn nun die nächste Spielenacht geben würde, dann ist das für ihn trotz akutem Schlafmangels Belohnung genug…