Weser-Kurier vom - 21.06.2012


Von Albrecht-joiachim Bahr

Burglesum. Sechzehn, siebzehn Jahre schon quälen sich Politik und Verwaltung immer mal wieder mit dem Burger Heerstraßenzug herum. Die Anwohner der Bremerhavener und Burger Heerstraße sowieso. Doch alle Anstrengungen, alle guten Vorsätze, alle Leiden haben bisher nicht viel bewirkt. Jetzt steht die Hauptverkehrsschlagader zwischen Bremen-Stadt und Bremen-Nord wieder einmal ganz oben auf der Agenda der Verkehrsbehörde. Am Dienstag verdeutlichte Verkehrsstaatsrat Wolfgang Golasowski dem Burglesumer Beirat seine Vorstellungen von "Möglichkeiten einer städtebaulichen Analyse".

Er selbst, gestand Golasowski, kenne das Problem seit Jahren, habe sich davon berichten lassen und sich auch schon damit beschäftigt. Sein Vorschlag gleich vorab: "Ich habe den Eindruck, dass es nicht zielführend ist, nur den verkehrlichen Aspekt dabei ins Auge zu fassen." Es sei an der Zeit, die laufende Legislaturperiode zu nutzen, um zu überlegen, wie man die Qualität ganzheitlich bessern kann.

Thema ganzheitlich angehen

Golasowski schlug vor, zusammen mit Fachleuten aus seinem Haus Ideen zu sammeln und die dann auf breiter Ebene zu diskutieren. Eingeschlossen in eine solche Diskussionsrunde müssten unter anderem sein: Beirat und Bevölkerung sowie das Ortsamt und auch das Bauamt Bremen-Nord. Der Staatsrat erwähnte in diesem Zusammenhang auch Kontakte zur Hochschule Bremen. "Wir müssen", wiederholte Golasowski, "eine Gruppe bilden, die das Thema ganzheitlich angeht." Externe Gutachter wollte er dabei nicht grundsätzlich ausgeschlossen sehen. Zum Zeitplan meinte Golasowski, dass das "wohl eine Weile dauern kann. Das hat alles einen Vorlauf, aber: Sie haben ja noch einen jungen Ortsamtsleiter". Die kommenden zwei Jahre sollten genutzt werden, um etwas Vernünftiges anzuschieben.

Für Axel Strausdat (SPD) klang das alles vielversprechend, nur bat er sich eine zeitnahe Umsetzung aus. Darüber hinaus fragte er nach einer möglichen finanziellen Ausstattung des Heerstraßen-Projektes aus, "oder wird das mit der nächsten Haushaltedebatte wieder gekippt?". Antwort Golasowski: "Wir sollten erst die Fragestellung und dann die Finanzen klären." Reinhard Hennig (SPD) und Bettina Hornhues (CDU) hielten dem Staatsrat nahezu unisono die vermeintlichen Versäumnisse der vergangenen eineinhalb Jahrzehnte vor Augen und fragten: "Was ist da eigentlich – all die Jahre – vom Beirat in der Behörde angekommen?" Und: "Schon Jahre früher hätte etwas geschehen können."

Martin Hornhues (CDU) störte sich an dem von Golasowski vorgegebenen Zeitplan. Man solle doch schon dieses Jahr zielgerecht starten und einen engeren Zeitplan für die Umsetzung anstreben. Golasowski versprach dann auch sofort, die Pläne soweit voranzutreiben, dass sie dann nicht mehr umkehrbar sein würden: "Mein Angebot: Fangen wir mit der Arbeit an!"

Nicht schnell genug für die Grünen. Während auch sie die schnelle Findung eines Gesprächstermins unterstrichen, stellten sie an diesem Abend darüber hinaus gleich einen Antrag, der Verkehrsbehörde zu empfehlen, Tempo 30 auf den kritischen Abschnitten zumindest von 22 bis 6 Uhr einzurichten. Auch Bodo Strecker (CDU) wollte schon wollte jetzt schon Konkretes sehen und konnte sich eine zügige Änderung des Lkw-Führungsnetzes vorstellen.

Letztendlich formulierte Martin Hornhues einen Antrag, der vom Beirat einstimmig gebilligt wurde: Der Verkehrssenator solle aufgefordert werden, noch vor der Sommerpause zu einem Gesprächskreis einzuladen. Anschließend sollten dort gesammelte Ideen zu einem Arbeitsprogramm zusammengefasst werden. Kurzfristige Maßnahmen seien schon in diesem Jahr zu verwirklichen, weitere zeitnah voranzutreiben.