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Smart-Store


Grambker Firma Smart - Store digitalisiert historische Zeichnungen von Leuchten der Manufactur Wurzen

Weser - Kurier vom - 18.01.2012

Kostbare Schätze auf altem Pergament


Von Sylvia Wörmke

Die Archivierung von Daten und das Sichern von Dokumenten ist das Arbeitsfeld von Frank Czerwinski. Seine Grambker Firma Smart - Store bietet das Scannen von Buchhaltungs- oder Steuerunterlagen, Zeichnungen oder technischer Anleitungen auf DVD oder CD an. Bei ihm kann man auch Dokumente zur Lagerung abgeben, falls man nicht in Aktenbergen ersticken möchte. Das ist Alltag. Jetzt aber hat der 37-jährige Unternehmer einen ganz besonderen Auftrag erhalten. Die Leuchten Manufactur aus Wurzen hat ihm wertvolle historische Bleistiftzeichnungen auf Pergamentpapier zur Digitalisierung übergeben. Darunter hat er auch die Leuchter aus dem Bremer Rathaus entdeckt.

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Grambke. "So etwas haben wir noch nie gemacht", erzählt der gelernte Programmierer. Es geht ihm nicht um die Arbeit, das Scannen. Vielmehr flößen ihm diese wertvollen historischen Unterlagen Respekt ein. "Das sind richtige Schätze", sagt er voller Ehrfurcht. Zu den mit Hand gefertigten Zeichnungen auf Pergamentpapier zählen auch Abbildungen der Leuchten aus der Semperoper in Dresden und von Kronleuchtern, die einst Paläste im Dritten Reich zierten. Alles Unikate von Unikaten, kostbare historische Dokumente, unersetzlich.

Genau darum hat die Geschäftsleitung der Wurzener Manufactur GmbH ihre Schätze auch - vorübergehend - aus der Hand gegeben, damit sie gescannt, digitalisiert und damit erhalten bleiben, falls mal etwas passiert. Katastrophenszenarien gibt es ja jede Menge. Ein Brand, ein Wasserschaden, Diebstahl, aber auch der normale Verfall durch die Zeit.

Konkreter Anlass war jetzt, dass die Firma in der Nähe von Leipzig demnächst in ein neues Gebäude umziehen möchte, erzählt der Grambker Firmenchef, der vier fest angestellte Mitarbeiter und Aushilfen beschäftigt. Aus Angst, dass beim Umzug die historischen Handzeichnungen verloren oder beschädigt werden könnten, habe man sich an ihn gewandt. Seine Firma ist auf die Digitalisierung und Archivierung spezialisiert. Dazu wird ein ehemaliges Edeka - Geschäft (Lebensmittel Ludwig Wulfken) Am Geestkamp genutzt.

Allerdings haben Czerwinski und seine Leute es normalerweise nicht mit so einer filigranen Arbeit zu tun. "Das erfordert viel mehr Fingerspitzengefühl, um ja nichts kaputt zu machen", erzählt der Firmenchef und verweist auf das dünne Pergamentpapier, das mit besonderer Vorsicht angefasst werden muss, obwohl die Unterlagen teilweise eingeklebt sind. Eigens für diesen Auftrag hat der Unternehmer zwei neue Spezialscanner angeschafft und alle möglichen Sicherheitsvorkehrungen getroffen, um das Material vor Diebstahl oder Beschädigungen zu schützen.

Das begann schon beim Abholen der Unterlagen. Er machte das persönlich und hatte besondere Brandschutzbehälter dabei, um die zum Teil 140 Jahre alten Dokumente im Falle eines Unfalls zu sichern. In Grambke werden die Zeichnungen in einer speziell gesicherten 1000 Quadratmeter großen Halle aufbewahrt, in der auch andere Unterlagen, gut 60 000 Aktenordner, für Kunden gelagert werden. Smart - Store, wie er vor 15 Jahren seine Firma taufte, bedeutet im Sinne von smart "schlaues Aufbewahren" und hat nichts mit dem gleichnamigen Automodell zu tun.

Seine Kunden aus ganz Deutschland wollen Dokumente durch die Digitalisierung sichern oder dadurch Platz sparen oder Zeit. "Gut 400 Aktenordner passen auf eine DVD", sagt Czerwinski. In ein paar Sekunden habe man alle Belege zur Hand ohne lange suchen zu müssen. Der Inhalt der Ordner werde nach Suchbegriffen erfasst. "So hat man auch schon Belege wiedergefunden, die jahrelang verschwunden waren, weil sie falsch abgelegt worden waren" erzählt er von einem Erlebnis in seiner Firmengeschichte.

Aufträge von Sanierern


Durch Kundenanforderungen ist Czerwinski auch auf eine ganz neue Idee gekommen. Inzwischen kümmern er und seine Mitarbeiter sich auch um Unterlagen, die bei einem Brand oder Wasserschaden schwer in Mitleidenschaft gezogen wurden. "Die Akten sehen teilweise grausam aus oder stinken", sagt er. Czerwinski arbeitet mit den sogenannten Sanierern zusammen, die sich um Schadensfälle kümmern. Die übergeben seiner Firma nach der Trocknung die Unterlagen zum Scannen. "Das ist für die Versicherungen die Alternative zum Fotokopieren und preislich bedeutend günstiger."

Diese Arbeit macht er nun, weil aus Nürnberg nach einem Brand eine Anfrage von einer Versicherung gekommen war. "Die fragten, ob sie mir 500 stinkende Ordner herschicken könnten," erzählt er von der Internetanfrage. Zurück gab es zwei DVD's. Seine Kunden, zumeist Unternehmen, kaum Privatleute, werden überwiegend über das Internet auf die kleine Firma in Grambke aufmerksam. "Über das Internet kommen 90 Prozent der Kunden und so bis 80 Prozent aus ganz Deutschland", sagt er.

Vor allem profitiere er vom Nord -Süd- Gefälle. Es sei bedeutend günstiger, 1000 Akten durch ganz Deutschland zu transportieren, als sie in Bayern archivieren zu lassen. Weil das so ist, denkt der junge Firmenchef auch darüber nach, langfristig in größere Räume umzuziehen. Zunächst aber wird am 17. Februar der 15. Geburtstag der Firma mit einem Tag der offenen Tür für seine Kunden gewürdigt.


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