Lesumbrok
Lesumbroker Wigmodiheim
- Stätte Heimatlicher Tradition Weser-Kurier 1972
- Als am 21 Mai 1922 das Wigmodiheim am Lesumbroker Deich eröffnet wurde, war damit das erste Heimatmuseum im Bremer Landgebiet geschaffen worden. Es war das Werk von Willi Meyer - Brok, wie er sich nannte, der, ein Burger Junge, schon seit Jahrzehnten als eifriger Sammler und glühender Heimatfreund das an heimatlichen Schätzen zu retten versucht hatte, was noch zu retten war. Er erwarb in Lesumbrok das aus dem Jahre 1763 stammende Haus und stattete es mit seinen Funden aus dem ganzen Werderlande zum Heimatmuseum aus. In den Nöten der Inflationszeit lieh Generalkonsul Dr. h. c. Ludwig Roselius ihm und seinem Werke seinen Schutz. Das trauliche Haus am Deich hat viele Heimatfreunde und Besucher angelockt und in seinen eigenartigen Bann gezogen.
- Willi Meyer starb 1931, sein Lebenswerk und Erbe fand in seiner klugen und verständnisvollen Frau eine treue und sachverständige Verwalterin. Aber die noch größeren Nöte des letzen Krieges richteten Willi Meyers Werk fast ganz zugrunde. Ein Teil der Sammlungen wurden in Bremen sichergestellt, ein Teil liegt in Truhen verwahrt, am Hause nagt der Verfall. Es müßte unserer Heimat erhalten bleiben. Möchten sich doch Mittel und Wege dazu finden lassen!
- War das Wigmodiheim, gegen andere Freilichtmuseen betrachtet, auch klein, so barg es doch der Schätze sehr viele. Schon am Hause enthielt jeder Winkel eine kleine Seltenheit. Durch die "grode Dör" lockte uns über die dunkle Diele das hellbeleuchtete "Flett", das in allen seinen dazu gehörigen Teilen aus echten Stücken aufgebaut war: das Herdgerät, der Herdrähm, die Delfter Kacheln, die Delfter Teller auf der Richtbank und die zinnernen und anderen Bauernteller auf der Bort. Natürlich war es nicht zu verwundern, daß in einem Schifferdorf wie Lesumbrok auch die Kulturstücke aus aller Herren Länder nicht fehlten, so wie sie einst die Schiffer heimgebracht hatten, besonders vom Walfang. Und welch herrliche Schätze an Trachten bargen die vielen Schränke und Truhen auf der Diele! Ebensolche Prachtstücke enthielten die einzelnen Stuben an Wandfliesen, Tellern, Tassen, Gläsern, an Wand- und Eckschränken, an See- und Schiffsbildern. Ein alter "Böt" -Ofen, ein sogenannter "Bilegger", der vom Flett aus geheizt wurde, stammte aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Ihn zierten auf den Eisenplatten Darstellungen biblischer Geschichten. Manche der kleinen Butzenscheiben der Fenster waren hübsch bemalt und in Blei eingefaßt.
- Kurz gesagt: Willi Meyer-Brok hatte der Heimat, die gerade in den letzten Jahrzehnten so viel von ihrer Eigenart einbüßen mußte, ein Heim und eine würdige Erinnerungsstätte geschaffen. Deshalb sei sein Name unter den wahren Freunden der Heimat nicht vergessen!
Wigmodiheim in Lesumbrok / Alter Bötofen im Wigmodiheim
Der Hof mit dem ehemalgigen Wigmodiheim heute
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