Es ist ruhiger geworden in der ehemals Dreiha-Werk Hornkohl + Wolf GmbH & Co Apparatebau, die in ihren Spitzenzeiten in den 50ern bis zu 300 Mitarbeiter zählte. Mitte vergangenen Jahres beschäftigte der Hersteller von Heizungs-, Lüftungs- und Klimageräten für Nutzfahrzeuge noch 62. Heute sind es 32. 29 davon allerdings mit inzwischen wieder unbefristeten Arbeitsverträgen. Es ist ruhiger geworden. Aber die Dreiha-Werk GmbH, wie das Unternehmen seit September firmiert, schreibt wieder schwarze Zahlen.

Edgar Grönda und Sabine Meusel, die für die Schultze & Braun Rechtsanwaltgesellschaft für Insolvenzverwaltung die Geschäfte vor Ort führen, haben also Grund zufrieden zu sein. Zufrieden zeigten sich in einer Gesprächsrunde aber auch Betriebsrat Matthias Weigel und sein Stellvertreter Jürgen Glade sowie der zuständige Vertreter der IG-Metall, Volker Stahmann. Von einigen "Baustellen" abgesehen, finden auch sie, dass sich das eine oder andere Zugeständnis doch gelohnt hat.

Eines davon: 26 Mitarbeiter sind in die eigens gegründete "Transfergesellschaft Küste - Betriebsstätte Dreiha (TGK)" gewechselt, wo sie an Maßnahmen zur beruflichen Neuorientierung teilnehmen. Die Kröte, die die Arbeitnehmerseite dafür hat - vorläufig - schlucken müssen: Die Auftragslage ist inzwischen wieder soweit gediehen, dass Sonderschichten gefahren werden und sogar Leiharbeitskräfte aushelfen müssen. Das soll, meint Grönda, vorerst auch noch so bleiben. Man wolle erst einmal - über’n Daumen - das Jahr abwarten, ob sich die Lage stabilisiert. Auch wenn man die in der TGK untergebrachten Mitarbeiter gern wieder übernehmen würde: wenn es dann mal wieder eng liefe, könne man sie, der gesetzlichen Bestimmungen wegen, schließlich nicht wieder dort hin zurückführen.

"Wenn die Großen Schnupfen haben, kriegen wir eine Lungenentzündung", beschreibt Grönda die Ursachen der Talfahrt. Die "Großen", also Kunden wie MAN, Daimler und Siemens, zeigten sich während einer vorübergehenden Absatzflaute bei Nutzfahrzeugen vergangenes Jahr zurückhaltend bei ihren Bestellungen. Diese Zurückhaltung schlug bei Dreiha natürlich voll durch: Unterauslastung mit den bekannten Folgen. Inzwischen aber hat sich die Auftragslage wieder auf früheres Niveau eingependelt. Kommt hinzu, dass die Kunden bei der Stange gehalten werden konnten.

"Der Betrieb läuft also wieder rund" und Dreiha ist bei gut 5,8 Millionen Euro Umsatz in 2007 (Planumsatz 5,6 Millionen) "jetzt wieder in der Lage, sich zu finanzieren. Ein dünner, aber vorhandener Gewinn". Grund genug für Grönda, es selbst zu versuchen und "das Unternehmen in einer unbefristeten Eigensanierung weiter zu führen", zumal erst kürzlich ein zweiter Versuch der "übertragenden Sanierung" gescheitert ist, da kein Investor gefunden wurde.

IG-Metaller Stahmann ist ebenfalls der Meinung, das es klappt. "Auch wenn der Betrieb nicht unbedingt an allen Ecken den Eindruck macht, dass er überlebensfähig ist, ist das bis jetzt schon eine Erfolgsstory. Das ist in Bremen einzigartig!" Trotzdem erinnert er auch noch an andere "Baustellen". Zum Beispiel könne der Ausgleich von Mehr- und Minderauslastung nicht nur über Überstunden und Mehrarbeit laufen. Und: auf Dauer müssten die tariflichen Bindungen "hier genauso behandelt werden wie auf der Fläche". Allerdings habe es die Gewerkschaft in dieser Frage nicht unbedingt eilig.