"Wenn ich am Ende immer noch zehn, 15 Badegäste habe, dann möchte ich ihnen doch nicht die Freude am Sommer und dem Bad nehmen", sieht der 61-Jährige die Schließzeit von 18 Uhr nicht ganz so eng. "Ich blühe ja alleine schon auf, wenn ich in die strahlenden Kinderaugen schaue." Davon hatte er zuletzt genügend, "an normalen Tagen 250 bis 300 Besucher." Der bislang prächtige Ferienanfang spielte ihm dabei natürlich exzellent in die Karten.

Herbert Arkenau, seine Familie und das Grambker Seebad, das passt offenbar wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge: Er selbst ist ausgebildeter Lehr-Rettungsschwimmer und hat unter anderem die DLRG-Stationen am Werder- und Unisee oder auch die Aufsicht im Westbad geführt, so dass er reichlich Know-How für die Badaufsicht mit einbringt. Seine Frau Hannelore bewirtschaftet wiederum auf dem Gelände den Kiosk und hat den Einkauf im Blick, sein Sohn Michael (24) kümmert sich dagegen um die Finanzen, während Florian (21) alle zusammen unterstützt. Auch die Freundinnen der Arkenau-Sprösslinge sind längst im Badbetrieb mit integriert - ein klassischer Familienbetrieb also.

Zum Glück hat der gelernte Mühlenbau-Ingenieur, der für Jacobs Kaffee jahrelang der Oberbauleiter für Kaffeeanlagen in ganz Europa war, dafür auch genügend Zeit: Er ist Frührentner. Das heißt aber nicht, dass Herbert Arkenau nicht noch voller Tatendrang und Ideen steckt. Er hatte in Eigenregie den Eingangsbereich saniert und im Badgebäude einen Party- und Spielraum mit eigener Küche für Kindergeburtstage oder sonstige Feierlichkeiten geschaffen, der ab sofort gebucht werden kann. Mittlerweile können auf dem Gelände sogar Grillwürste und Pommes Frites gekauft werden.

Gleich beide Daumen rauf gibt es dafür von Christine Ziller, die mit ihren neunjährigen Zwillingen Jan und Malte regelmäßig das Grambker Naturseebad besucht. "Das alles ist eine schöne Bereicherung, wir haben die neuen Angebote auch schon genutzt", verrät sie. "Der Service und das Areal sind einfach klasse", hatten auch die beiden Lehrerinnen Claudia Klose und Susanne Schmidt bemerkt, die im Seebad kürzlich gemeinsam mit ihren Schulklassen den Abschied von der Grambker Grundschule gefeiert hatten. Wie sich inzwischen überhaupt schon einige Schulen bis hin nach Vegesack für eine Veranstaltung im Seebad angemeldet haben.

Zufrieden geben will sich Herbert Arkenau damit aber nicht: Er will den Partyraum noch auf rund 60 Plätze ausbauen und in den großzügigen Räumlichkeiten auch für den Herbst und das Frühjahr etwas auf die Beine stellen. "Gerade für die ältere Generation", wie er betont. Außerdem sollen die bislang kalten Duschen des Seebades langfristig über Solarwärme beheizt werden. Zum Seebad ist Herbert Arkenau übrigens durch einen Artikel im Vereinsmagazin des TV Grambke gekommen, der das Bad betreibt. "Das wär’ doch was für dich", hatten ihm seine Söhne gesagt und in ihm eine alte, neue Liebe entflammt. "Einmal Bademeister, immer Bademeister", lächelte der und bewarb sich auf den Job... Die Tageskarten für das Seebad kosten einen (Kinder) und zwei Euro (Erwachsene), Saisondauerkarten sind für zehn (Kinder), 20 (Erwachsene) und 30 Euro (Familien) zu haben.

Die Badaufsicht ist unter der Bremer Telefonnummer 64 01 29 oder per E-Mail an info um tvg-bremen.de zu erreichen.