Was in Burgdamm nach einer 53-jährigen Firmengeschichte zurückbleibt, soll am nächsten Sonnabend, 10 bis 18 Uhr, beim großen Lagerverkauf ausgeräumt werden. "Darunter sind einige Raritäten", sagt Thomas Dökel, Geschäftsführer und Nachfolger des Firmengründers Werner Dökel. Es hat sich einiges angesammelt in über 50 Jahren. Gläser, alte Zapfanlagen, Werbematerial, Bierkrüge, Getränkerestposten, Möbel - manch ein Liebhaberstück ist da zu finden. Auch als Zeugnisse einer langen Firmengeschichte zu werten. Werner Dökel und seine verstorbene Frau Dorlinde fingen im Mai 1956 ganz klein in Grambke an. 1961 zog der Betrieb zum Steindamm um.

Damals wurde Getränke noch mit einem Goliath-Dreirad ausgeliefert. Heute gibt es eine Flotte von riesigen Getränkelastern. Die Zeiten haben sich geändert und das ist auch der Grund, weshalb Thomas Dökel, seit 1993 Geschäftsführer und seit Januar 2004 Besitzer des Familienbetriebes, zu neuen Ufern aufbricht. "Die Bedingungen auf unserem Grundstück waren nicht mehr optimal", sagt er. Erweiterungsmöglichkeiten habe es nicht mehr gegeben. "Alles war so entsetzlich klein." Man habe neue Lösungen gesucht und sich dann mit der Firma Beckröge zusammengetan. Auch ein alteingesessener Familienbetrieb, der aus kleinen Anfängen entstanden ist.

Beide Unternehmen haben nun ein gemeinsames zentrales Lager. "Dadurch können Abläufe optimiert werden", sagt der Groß- und Außenhandelskaufmann, der in den vergangenen Jahren den Schwerpunkt des Betriebes vom reinen Getränkefachgroßhandel zum Dienstleister mit dem Image, Spezialist für die Szene- und Trendgastronomie zu sein, verändert hat. Von der Konzeptentwicklung für einen gastronomischen Betrieb über die Hilfe bei der Finanzierung, dem Besorgen der Einrichtung bis hin zur Belieferung von Getränken und anderen Produkten ist der Betrieb unter dem Namen "Der Gastro Insider" in Bremen bekannt.

Das Konzept für das Renoir in Bremen-Nord, "Madam Ho" an der Schlachte und ganz neu "Zum Platzhirsch" nahe der Bremer Uni, konzipiert als Tiroler Wirtshaus mit Biergarten, gehen auf das Konto von Thomas Dökel. Für dieses Konzept hat er übrigens einen Vegesacker Gastronomen begeistern können. Nach dem Umzug plant der Endvierziger das Sortiment von derzeit 3000 Produkten noch weiter zu erhöhen. "Auch Kaffee und Hygieneartikel für die Gastronomie wollen wir anbieten", beschreibt der Firmenchef die weitere Zukunft. Er spricht vom "Rundum-sorglos-Paket" für die Gastronomie.

Der Firmenchef ist davon überzeugt, mit dem Umzug nach Arsten die optimale Lösung für die Firma gefunden zu haben. Es gebe die Anbindung an die A 1, das Hauptabsatzgebiet sei die Innenstadt im Radius von fünf Kilometern. "Darum bleiben wir nicht in Bremen-Nord." Reinweg aus logistischen Gründen wurden Möglichkeiten in Bremen-Nord gar nicht erst in Betracht gezogen, beispielsweise Grundstücke im Industriepark bei ArcelorMittal. "Die Steuern zahlen wir ja auch nach wie vor in Bremen", antwortet er auf die Frage, ob die Wirtschaftsförderung nicht alles daran gesetzt habe, die Firma in Bremen-Nord zu halten, "und überall in Bremen gibt es freie Flächen".

Dökel Junior freut sich riesig auf den Neubeginn. "Ich bin froh, dass wir noch bessere Leistungen bieten können und uns weiterentwickeln." Vater Werner Dökel, der gestern mit 77 Jahren seinen letzten "Arbeitstag" am Steindamm hatte - als Rentner hat er noch jeden Tag seine Kontrollgänge im Lager gemacht - ist nach Aussage seines Sohnes "sehr traurig" über den Abschied vom alten Firmenstandort.

"Wir bleiben aber hier wohnen", sagt Thomas Dökel. Für die Firmenimmobilien (Büros und Lager) werden nun neue Mieter gesucht. "Ein Handwerker wäre nicht schlecht", hat sich Dökel Junior schon Gedanken gemacht. Der würde in die Umgebung der anderen Firmen gut passen.