Grambkermoor
Frau Kulczak erinnert sich an ihre Kindheit
- Frau Kulczak, geb. 1919, Tochter von Hinrich Haesloop, erzählt aus ihrer Kindheit - von einer Zeit, als ihre Familie schon nicht mehr allein von der Landwirtschaft lebte, sondern auch noch ein Ausflugslokal an der Grambkermoorer Landstrasse betrieb. Insofern ist ihr Bericht von der "guten alten Zeit" nicht typisch für die damaligen Lebensverhältnisse aller Grambkermoorer. Er spiegelt das Leben einer wohlhabeneren Bauersfamilie wider, deren Gaststätte eines der gesellschaftlichen Zentren des Dorfes war.
- Bericht von 1984
"Alle an einem Tisch und alle aus einer Pfanne"
- "1924/25, kurz bevor ich zur Schule kam, hatten wir noch eine ziemlich große Landwirtschaft. Wir hatten wohl so 10 - 12 Kühe zu melken. Und das bedeutete natürlich, früh aufzustehen. Im Winter um sechs und im Sommer um fünf Uhr. Und dann ging's gleich los zu den Kühen - und erst wenn das Vieh versorgt war gab's Frühstück. Dann gingen die Männer aufs Feld und wir haben den Haushalt gemacht. Wir hatten damals Mägde und auch Töchter von anderen Höfen, die bei uns Hauswirtschaft erlernten. Die haben damals in der Gastwirtschaft gearbeitet, aber abends z.B. auch das Melken übernommen. Mittags saßen wir alle gemeinsam am Tisch, da gabs keine Unterschiede. Ich kann mich noch erinnern, daß wir alle aus einer Schale oder einer Bratkartoffelpfanne aßen. So jeder seinen Teil und seine Ecke.
- Schon Jahre zuvor hatte mein Großvater die Gaststätte aufgemacht. Denn damals war die Endstation der Straßenbahn an der Burger Brücke. Die Leute stiegen da aus und gingen runter nach Wasserhorst übern Deich. Das war ja ein herrlicher Spaziergang. Und nachher kamen auch die Vereine und Schulen in das Lokal. Und im Winter kamen die Schlittschuhläufer zum Grogtrinken. Dann war ja alles überflutet und die Eisfläche ging runter bis zum Sommergarten. Unten standen Bänke, wo sie die Schlittschuhe abschnallen konnten und ein Orgeldreher stand da, der nahm sie in Empfang.
- Ich glaube, es war früher alles primitiver und einfacher, aber es war besser. An den Sommerabenden saßen wir vorm Haus, da kamen dann die Bauern von nebenan und holten sich mit Kannen das Bier für ihre Leute. Und damits auch ordentlich kalt war, kamen noch ein paar Klümpchen Eis mit rein. Wenn es heiß war, brachten sie ihre Sahnepötte und stellten sie bei uns in die Eiskiste. Es war eine gute Nachbarschaft. Und es war vor allem nicht so eine Hetze. Ich habe mich als Kind herrlich gefühlt."
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