Wasserhorst
Ein Schuster wird Schulmeister
EIN SCHUSTER WIRD SCHULMEISTER
Es ist einmal mündlich überlieft worden, dass ein Schuster Diedrich Habers aus der Stadt Bremen den Dienst als Küster und Lehrer in Wasserhorst versah. Dieser hatte sein Handwerk in Bremen erlernt und in der Faulenstrasse besass er eine eigene Werkstatt. Ein Schuster als Schulmeister; wie konnte das geschehen?
Geraume Zeit hatten die Wasserhorster ihre Schule geschlossen, den Küsterdienst haben sie selber wahrgenommen, da sich niemand fand, der das wenig einträgliche Amt übernehmen wollte. Von den Einnahmen aus dieser Arbeit konnte man sich nicht ernähren, eine Familie schon gar nicht.
Als einmal zufällig Kirchgeschworene aus Wasserhorst durch die Faulenstrasse im Bremer Staphaniviertel gingen, blieben sie erstaunt stehen. Aus einem Wohnkeller erklang klarer, fröhlicher Gesang von einer Männerstimme. Sie sahen durch die offene Tür einen Schuhmacher, der mit einem Morgenlied seine Arbeit verrichtete. Die Leute aus Wasserhorst waren sich einig, diesen Mann zu bitten, in ihrem Ort den Dienst als Lehrer und Küster aufzunehmen. Der lebensfrohe Schuster willigte ein, und schon bald hiess der Wasserhorster Pastor den neuen Schulmeister und Kirchendiener mit einem kräftigen Händedruck willkommen.
Von da an versorgte Diedrich Harbers nach bestem Wissen und Gewissen die Dorfjugend mit Kenntnissen, über die er selbst verfügte, und natürlich die Gemeinde auch mit Schuhwerk, das er eigenhändig herstellte. Da er auch noch eine Krugwirtschaft führte, stellte sich schon bald ein gewisser Wohlstand ein.
Drei seiner Töchter heirateten in Hofstellen ein, die zu den besten der Umgebung zählten.
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