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Historisches Schulwesen in Burg & Grambke

INFO
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Schule "Grambker Heerstraße" ca. 1910

 

Die Schule in Burg und in Grambke

In vergangenen Zeiten mussten die Grambker und Grambkemoorer nicht nur zur Kirche nach Burg gehen, sondern auch die Kinder mussten dort zur Schule, denn dort war die Küsterei, Kirche und Pfarrhaus. Das ganze damalige Kirchspiel zur Burg trug zur Besoldung des dortigen Küsters bei, also wurden ohne Zweifel die Kinder zu ihm in die Schule geschickt, soweit man es für nötig hielt und der Zustand der Wege es möglich machte. Zu dieser Zeit (Anfang 1600) bestand wohl noch kein Schulhaus in Grambke. Mehrere Bittschriften aus dieser Zeit zeigen sehr deutlich, dass die Einkünfte des Burger Küster – auch bei Berücksichtigung des Schulgeldes – sehr gering waren.

Über die Lehrtätigkeit des damaligen Küsters wird nichts berichtet, nur über seine Küsterpflichten:
Er musste dem Pastor in seinen amtlichen Verrichtungen in der Kirche, z. B. Leitung des Gesanges, und bei der Seelsorge zur Seite stehen. Er musste die Uhr aufziehen und die Glocke läuten. Er musste mit dem Klingelbeutel die Armenpfennige einsammeln, was ab 1650 aber von den Kirchgeschworenen selbst übernommen wurde. Der Küster musste auch darüber wachen, dass niemand Schweine, Schafe oder anderes Vieh auf den Kirchhof trieb, was auch wohl schon geschehen war. Er musste auch darauf achten, dass niemand die Steine der Mauer, die den Kirchhof umgaben, klaute. Er musste ferner die Kirchhofwege von Unkraut befreien. Als Entgelt hatte er die Nutzniessung des auf dem Kirchhof wachsenden Grases.

In 1622 beklagt sich der Küster Bermann, dass nicht alle Kinder zur Schule kamen. Er bat die Visitatoren um Aufsicht und hoffte auf guten Erfolg.

1654 wurde die Burg zerstört und auch das Schulhaus mit vernichtet. Zwei Jahre lang mochte niemand an die Wiederherstellung eines geordneten Unterrichts denken. Erst 1656 hat der Kirchgeschworene Tonjes Meyerhoff von den spärlichen Resten des Burger Kirchenvermögens den Grundstein für die Grambker Schule gelegt.

Ein Küster wurde nicht gebraucht, weil ja keine Kirche da war. Der Unterricht wurde aber erst einmal vom Pastor durchgeführt. Dafür erhielt er die geringen Küstergefälle. 1670 ordneten die Visitatoren die Anstellung eines Schulmeisters an. 1674 wurde für 71 Reichstaler, 71.1/2 Groschen ein Schulhaus hergerichtet, das man zu St. Juergen gekauft hatte. Die Klagen über schlechten Schulbesuch der Kinder wiederholten sich ständig. Auch 1695 beschwert sich der Schulmeister in Grambke, dass die Eltern im Sommer auch die kleineren Kinder, die noch nicht bei der Arbeit helfen mussten, nicht schickten. Man ermahnte diese, dass sie das Schulgeld zahlen sollten, auch wenn sie ihre Kinder nicht zur Schule schickten.

Wahrscheinlich war das 1674 erstellte Schulhaus dicht bei dem 1670 angelegten Kirchhof. Dann wäre darin bis 1825 Schule gehalten worden. 1942 ist das Strohdachhaus vor der Kirche (Das alte Küsterhaus stand auf dem heutigen Gemeindeparkplatz) abgebrannt.


Im Jahre 1784 wurde die verödete Burg neu besiedelt, nachdem die Burgschanze geschleift worden war. Die hannoversche Regierung wandte auch den Kindern der neuen Anbauer ihre Fürsorge zu und stellte das stehengebliebene vormalige Wachthaus als Wohnung für einen Schullehrer und als Schulhaus zur Verfügung. Es scheint aber nicht gelungen zu sein, dauernd einen Lehrer zu gewinnen, wahrscheinlich wegen der mangelnden Einnahmen.

Die Burger mussten notgedrungen ihre Kinder nach Lesum zur Schule schicken, soweit es überhaupt geschah. Dabei wurde ihnen das Recht der freien Lehrerwahl zugesprochen, nur hatten sie den Erwählten beim Prediger in Lesum zur Prüfung vorzustellen.

1792 wurde mit Zustimmung der Regierung auf dem Schiffsbauplatz von Baas Bosse ein Schulhaus gebaut. 1809 wurde nach längeren Verhandlungen auf Wunsch des Baas Bosse (Baas= Schiffszimmermann) das ihm hinderliche Schulhaus ausserhalb des Schiffsbauplatzes nach einem von ihm gegen Abtretung des bisherigen Schulgrundstücks zur Verfügung gestellten Platze verlegt und neugebaut (jetzt Lesumbroker Landstrasse 4).

Bei der letzten Kirchen- und Schulvisitation des Bürgermeisters Heineken in Mittelsbüren 1805 wurde festgestellt, dass zu jener Zeit in Grambke alle 1.1/2 Jahre Konfirmation stattfand. Schulpflichtig waren dort 30 – 40 Kinder, davon kamen aber nur wenige, manche im ganzen Jahr kaum 3 Wochen. Schreiben lernten 20 bis 30, Rechnen 6 bis 8, aber nur Knaben. Mädchen gar nicht. Die Moorkater pflegten damals im Winter einen eigenen Schulmeister anzunehmen.
1825 wurde eine bedeutsame Änderung getroffen. Die beiden Schulzimmer in Grambke und Burg waren auf die Dauer zu klein. Die Kinder hatten keinen Platz mehr, mussten teilweise vor den Bänken auf den Knien liegend schreiben. Im Zimmer war es stickig, so dass häufig Kinder ohnmächtig wurden. Da nun Lehrer Preckel in Burg 1825 um seine Entlassung bat, war die Gelegenheit da, seine Stelle in eine Hilfslehrerstelle zu verwandeln. So konnte ein durch Pastor Kohlmann im einzelnen ausgeführten Plan verwirklicht werden, ein neues zweiklassiges Schulhaus in der Mitte zwischen Grambke und Burg zu erbauen.
Den Grund und Boden gab die Pfarre her. Die Kosten des Neubaus wurden reichlich gedeckt durch den Verkauf der beiden Schulhäuser in Grambke und Burg und die Gehaltsersparnis durch Anstellung eines Unterlehrers anstelle des einen ordentlichen Lehrers. Die Gemeinde hatte also nichts zu leisten als die erforderlichen Hand- und Spanndienste. Im November 1825 wurde das neue Schulgebäude eingeweiht. Es enthielt zwei Klassenzimmer und nach der Strasse zu die Lehrerwohnung. Das alte Schulhaus bei der Kirche wurde an einen Bäcker Rohde aus Burg verkauft, das Burger befand sich im Besitz der Firma Bosse.

1872 war eine Vergrösserung dringend notwendig, die Schülerzahl war auf 134 Kinder angestiegen. Die bisherige Lehrerwohnung wurde in 2 Klassenzimmer umgebaut und nebenan das Wohnhaus für den Oberlehrer neu angebaut. Anfang 1898 entsprachen die Räumlichkeiten nicht mehr den gesetzlichen Bestimmungen, die Schülerzahl war inzwischen weiter gestiegen. So entschloss sich die Gemeinde auf Veranlassung des damaligen Schulinspektors Köppe, ein neues vierklassiges Schulhaus auf dem Schulhof zu errichten. Die alte Schule wurde zur Hälfte in eine Turnhalle umgewandelt. Der erst 3 Jahre zuvor gegründete Turnverein Grambke hatte den Anstoss zu diesem Umbau gegeben. Auf sein Betreiben hin stiftete die Sparkasse in Bremen der Landgemeinde Grambke 3.000 Mark, ferner sammelte er in der Gemeinde für den Turnhallenbau 1.403 Mark, so dass damit der Schule und dem Verein eine schöne Stätte entstehen konnte.

Die Schule wurde am 15. August, die Halle am 9. Oktober 1898 eingeweiht. Schon 4 Jahre später, im Herbst 1902, mussten wiederum 2 neue Schulklassen angebaut werden. Anfang 1900 blieb die Schülerzahl stetig auf 220 – 230 stehen, 1906 wurde die Schule siebenklassig. Von 1911 an setzte eine ganz erhebliche Steigerung ein, da das Industriegebiet in „Neu-Grambke“ besiedelt wurde. Man richtete eine Filiale in der Wiehenstrasse ein, die 1915 mit 5 Klassen in Betrieb genommen werden konnte. Im Krieg stieg die Schülerzahl auf 540, doch erst 1919 konnten alle 8 Klassen besetzt werden. Es herrschte Lehrermangel. Ab 1919 bekam die Schule Wiehenstrasse eine eigene Leitung.
Im 2. Weltkrieg waren die Kinder in der Grambker Schule besonders gefährdet, es waren keine sicheren Kellerräume vorhanden. Die Nachbarschule an der Wiehenstrasse war ständig militärisch belegt. So wurde dann im Jahre 1942 auf dem Schulgrundstück 3 behelfsmässige Bunker gebaut. Als aber mit den stärker werdenden Luftangriffen im Jahre 1943 die Bremer Schuljugend geschlossen evakuiert werden sollte, erging auch an die Grambker Schule die Anordnung der Verschickung nach Sachsen.

Etwa 1/3 der Kinder liess sich verschicken und kam in den Kreis Dippoldiswalde südlich von Dresden nach Kreischa, Possendorf und Oelsa. Die zurückgebliebenen Kinder (entweder aus gesundheitlichen Gründen oder sie gingen überhaupt nicht zur Schule) konnten die Schule weiter besuchen. So kam es, dass glücklicherweise am 16.12.1943 nur eine kleinere Zahl von Kindern in den Bunkern bei der Schule sass, als an diesem Tage das Schulgebäude mitsamt den Baracken in Trümmer ging.
So war Grambke ohne Schule, Am 29.7.1944 wurden auch die Turnhalle und das noch stehengebliebene Abortgebäude von Bomben zerstört. Aus diesem Krieg ist von der Schule nichts heilgeblieben.
In den letzten Monaten des Krieges gingen die Grambker Kinder – wenn möglich – zur Schule in Burgdamm. Auch nach dem Kriegsende, als September 1945 die Schulen wieder öffneten, mussten die älteren Klassen noch nach Burgdamm gehen, die jüngeren wurden im kirchlichen Gemeindehaus unterrichtet. Hier mussten sie aber bald weichen und zur Wiehenstrasse gehen.

Im Jahre 1946 wurde auf dem alten Schulgrundstück eine Baracke mit 5 Räumen aufgestellt, die Schule wurde am 21.10.1946 bezogen. Es war ein Notbehelf, immerhin 17 Klassen, später 19 mit etwa 630 Schülern. Da konnte sich kaum etwas richtig entwickeln. Im Jahre 1949 wurde eine Notschule mit 10 Klassen geschaffen, die aber doch mit ihren Räumen und ihren neuzeitlichen Einrichtungen einer fortschrittlichen und guten Schularbeit förderlich waren. Am 2.2.1949 wurde diese Schule feierlich gerichtet, zu Ostern wurden 5 Räume bezogen, nach den Sommerferien die ganze Schule in Betrieb genommen.


  • R.M.
Erstellt von: Letzte Änderung: Sonntag den 18. Dezember. 2016 11:23:36 CET von Rainer Meyer
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