19. Jahrhundert

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Das 19. Jahrhundert begann kalendarisch am 1. Januar 1801 und endete am 31. Dezember 1900. In der langzeithistorischen Einstufung wird es (der Begriff gewinnt selbst erst im 19. Jahrhundert Bedeutung) der Neuzeit zugerechnet, deren Anfangspunkt je nach Definition des Epochenumbruchs zwischen 1450 und 1550 angesetzt wird.

In der modernen Forschung entspricht die Epoche 19.Jahrhundert allerdings nicht den Jahren 1801-1900. Vielmehr ist es mittlerweile wissenschaftlicher Konsens von einem "Langen 19. Jahrhundert" zu sprechen. Üblicherweise lässt man dieses in etwa mit der französischen Revolution von 1789 beginnen und mit dem Beginn des ersten Weltkrieges im Jahr 1914 enden. Das 19. Jahrhundert in diesem Sinn bildet damit die historische Phase zwischen der frühen Neuzeit auf der einen Seite und dem "kurzen 20. Jahrhundert" (1914-1989/90) auf der anderen Seite.

Aus verschiedenen Gründen kann das 19. Jahrhundert den Charakter einer eigenen Epoche beanspruchen. Es war die Zeit in der sich die Industrialisierung und die kapitalistische Wirtschaftsweise vor allem in Europa und Nordamerika durchsetzen. Mit dem Imperialismus erreichte die direkte und indirekte Dominanz Europas in der Welt ihren Höhepunkt. Innerhalb der sich industrialisierenden Gesellschaften veränderten sich die Lebensweisen teilweise dramatisch. Der soziale Wandel zerstörte hergebrachte Verhaltens- und Denkweisen. Die Verkehrsrevolution und die Suche nach Arbeit erhöhten die Mobilität. Die Städte wuchsen nicht nur in quantitativer Hinsicht, sondern mit der Urbanisierung begann sich eine spezifisch neuzeitliche städtische Lebensweise durchzusetzen.

Das lange 19. Jahrhundert war in vieler Hinsicht das Jahrhundert des Bürgertums und der bürgerlichen Gesellschaft. Das Besitz- und Bildungsbürgertum prägte im Wesentlichen Kunst, Kultur, Geistesgeschichte aber etwa mit dem Nationalismus und dem Liberalismus auch die politische Kultur.

Im weiteren Verlauf entwickelte sich auch die Arbeiterbevölkerung zu einer gesellschaftlich prägenden Schicht. Arbeiterbewegung und Sozialismus wurden zu zentralen Begriffen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Dagegen verloren der Adel im 19. Jahrhundert aber auch die Landbevölkerung tendenziell an Bedeutung.

Gerade in Hinblick auf die dominierenden sozialen Gruppen spricht viel dafür, ein langes 19.Jahrhundert von einem kurzen 20.Jahrhundert abzugrenzen. Im letzteren nahm der gesellschaftliche Einfluss des Bürgertums als Folge des ersten Weltkrieges erheblich ab und in der zweiten Hälfte verlor auch die Arbeiterbevölkerung an Bedeutung.

Auch in Hinblick auf die dominierende politische Organisationsform des Nationalstaats unterscheidet sich das 19. Jahrhundert von der absolutistisch-feudalistischen Frühen Neuzeit auf der einen Seite und einem "postnationalen" späten 20.Jahrhundert auf der anderen Seite.