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Werderland

  • Werderland
    • Fläche 1077,7 ha,
    • 372 Einwohner

 

  • Der zwischen den Flüssen Lesum und Weser gelegene Ortsteil Werderland besteht aus offener, baumarmer Marschenlandschaft. Entlang der Lesum erstreckt sich die Ortschaft Lesumbrok, weiter südlich an der Weser die Ortschaft Niederbüren sowie der Rest des in den 1950er Jahren zugunsten der Industrieansiedlung zum grössten Teil aufgegebenen Dorfes Mittelsbüren. Ein dort abgetragenes Bauernhaus aus dem 17. Jahrhundert wurde im Park des Focke- Museums in Bremen- Schwachhausen original wieder aufgebaut und ist zu besichtigen. Von Mittelsbüren ist der Bereich um die neugotische Moorlosenkirche (erbaut 1846 / 1847) erhalten. 1996 wurde das zentrale Werderland als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Ebenfalls unter Naturschutz steht der Schönebecker Sand, die Halbinsel zwischen Weser und Lesum mit ehemaliger Badeanstalt. Mit dem vegesacker Ortsteil Grohn ist das Werderland durch das Lesumsperrwerk verbunden, welches 1971 - 1974 für den Hochwasserschutz errichtet wurde.

 

  • Der Name "Werderland" kann auch frei mit "Inselland" übersetzt werden. Da das Gebiet früher durch Hochwasser sehr oft überflutet war, wurden alle Erhöhungen wie Inseln sichtbar.

 


  • Das Werderland ist eine Flussniederungslandschaft am rechten Weserufer im Norden von Bremen. Im Norden wird das Werderland von der Lesum begrenzt und im Südwesten von der Weser. Das Werderland gehört zum Bremer Stadtteil Burglesum.



Geographie

  • Als Marschlandschaft liegt das Werderland nur wenig überhalb der Flutniveaus der beiden umgebenden Flüsse und wird dementsprechend durch Deiche geschützt. Als typische Marschlandschaft wird es durch Feuchtwiesen geprägt, die durch zahlreiche Gräben und über Siele in die Flüsse entwässert wird. Kleinere Teile des Werderlandes werden von Bruchwald bedeckt. Bei Niederbüren existiert ein Sandspülfeld, das Ödlandcharakter hat. Bei dem im nordöstlichen Werderland gelegenen Dunger See handelt es sich um einen künstlich entstandenen Baggersee. Im Nordwesten des Werderlandes liegt an der Einmündung der Lesum in die Weser gegenüber von Bremen-Vegesack die Halbinsel "Schönebecker Sand", auf der sich bis in die 1960er Jahre eine Flussbadeanstalt mit Fährverbindung nach Vegesack befand. Im Zuge des Ausbaus der Weser zur Grosschifffahrtsstraße wurde der Sandstrand beseitigt und durch Steinschüttungen ersetzt, was das Ende des Badebetriebes bedeutete. Die Baulichkeiten der Badeanstalt sind erhalten.



Erschließung

  • Das Werderland ist durch eine schmale, kurvenreiche Straße erschlossen, die parallel zu den beiden Flüssen verläuft. Nur entlang dieser Straße ist das Werderland bewohnt. Öffentliche Verkehrsmittel existieren entlang des zunächst "Lesumbroker Landstraße", später "Niederbürener Landstraße" benannten Straßenzuges nicht. Die restlichen Teile des Gebietes werden im Wesentlichen weidewirtschaftlich genutzt. Das Gelände wird von einem für Fußgänger und Radfahrer befahrbaren Weg durchquert, der als Naturlehrpfad ("Ökopfad") ausgebaut ist. Abseits dieses Weges ist es nicht gestattet, die Wiesen zu betreten. Ansonsten gibt es noch mehrere vorwiegend landwirtschaftlich genutzte Feldwege.



Natur

  • Das Werderland besteht größtenteils aus unter Naturschutz stehendem Grünland. Unter anderem zur Erhaltung der Landschaft in ihrem jetzigen Zustand wird es überwiegend beweidet, da sonst die Freiflächen verbuschen würden. Neben den großflächigen Feuchtwiesen umfasst das Werderland einen Bruchwald und das Ödlandgebiet des Niederbürener Sandspülfeldes. Dementsprechend zeigt das Gebiet eine große Artenvielfalt. Im Umfeld des Entwässerungsgräben findet man den seltenen Eisvogel. Die Gräben beherbergen außerdem die seltene Krebsschere. In den Wiesen brüten charakteristische Vögel wie die Uferschnepfe. Am Dunger See finden sich verschiedene Entenarten, Haubentaucher und Kormorane. Das Sandspülfeld ist Lebensraum der Blauflügeligen Ödlandschrecke.

 

  • Das Naturschutzgebiet Werderland wird vom BUND Landesverband Bremen betreut.



Geschichte

  • Entlang der das Werderland begrenzenden Flüsse erstrecken sich mehrere Ansiedlungen mit dörflichem Charakter, die keine selbständigen politischen Einheiten mehr darstellen. Am Ufer der Lesum liegt das langgezogene Dorf Lesumbrok. Entlang der Weser erstreckt sich im Südwesten Niederbüren sowie östlich davon Mittelsbüren.

 

  • Vor dem Bau des Hüttenwerkes war Mittelsbüren erheblich größer. Der gesamte östliche Teil von Mittelsbüren wurde ab 1955 von der Industrieansiedlung in Anspruch genommen, so dass unmittelbar an der Grenze des Stahlwerksgeländes lediglich ein kleiner Teil mit einem Gasthaus, der ehemaligen Dorfschule und der im neugotischen Stil 1846/47 erbauten Moorlosenkirche erhalten ist. Der abgegangene Teil von Mittelsbüren bestand vor allem aus Jahrhunderte alten Niedersachsenhäusern, von denen eines abgetragen und unter Verwendung der originalen Bausubstanz auf dem Gelände des Bremer Focke-Museums wieder aufgebaut wurde. Gänzlich der Industrieansiedlung musste der östliche Mittelsbürener Ortsteil Osterort weichen. An der Moorlosenkirche befindet sich eine Anlegestelle für die Fahrgastschiffahrt auf der Weser zwischen Bremen und Bremerhaven.

 

  • Südlich von Lesumbrok befanden sich bis zu ihrem Abriss in den 1970er Jahren die Landgüter "Kleine Dunge" und "Große Dunge". Während des Zweiten Weltkrieges war der sechzehnjährige polnische Jugendliche Walerian Wrobel auf dem Gut Große Dunge als Zwangsarbeiter eingesetzt. In der Hoffnung, dass man ihn deswegen nach Polen zurückschicken würde, zündete er 1941 eine Scheune an. Wrobel wurde jedoch zum Tode verurteilt und 1942 hingerichtet.

 

  • Im Bereich der Grossen Dunge sollte in den 1980er Jahren ein Friedhof angelegt werden. Aufgrund des zurückgegangenen Bedarfs an Bestattungsplätzen wurde das bereits weitgehend hergerichete Gebiet für eine Nutzung als Golfplatz umgestaltet.



Industrieansiedlung

  • Nach Osten hin wird das Gelände durch das Werksgebiet von Arcelor Bremen begrenzt, das in den 1950er Jahren auf einem Teil des Werderlandes errichtet wurde. Durch die Industrieansiedlung gerieten Niederbüren und der Rest von Mittelsbüren in eine Abseitslage, da die direkt in Richtung Burg-Grambke bzw. Oslebshausen führenden Straßen unterbrochen wurden.

 

  • In den Wiesengebieten der Werderlandes wurden in den vergangenen Jahren mehrere Windräder errichtet.

 


Weser-Kurier vom 29.7.2004
 

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Werderland Werderland Fläche 1077,7 ha, 372 Einwohner   Der zwischen den Flüssen Lesum und Weser gelegene Ortsteil Werderland besteht aus offener, baumarmer Marschenlandschaft. Entlang der Lesum erstreckt sich die Ortschaft Lesumbrok, weiter südlich an der Weser die Ortschaft Niederbüren sowie der Rest des in den 1950er Jahren zugunsten der Industrieansiedlung zum grössten Teil aufgegebenen Dorfes Mittelsbüren. Ein dort abgetragenes Bauernhaus aus dem 17. Jahrhundert wurde im Park des Focke- Museums in Bremen- Schwachhausen original wieder aufgebaut und ist zu besichtigen. Von Mittelsbüren ist der Bereich um die neugotische Moorlosenkirche (erbaut 1846 / 1847) erhalten. 1996 wurde das zentrale Werderland als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Ebenfalls unter Naturschutz steht der Schönebecker Sand, die Halbinsel zwischen Weser und Lesum mit ehemaliger Badeanstalt. Mit dem vegesacker Ortsteil Grohn ist das Werderland durch das Lesumsperrwerk verbunden, welches 1971 - 1974 für den Hochwasserschutz errichtet wurde.   Der Name "Werderland" kann auch frei mit "Inselland" übersetzt werden. Da das Gebiet früher durch Hochwasser sehr oft überflutet war, wurden alle Erhöhungen wie Inseln sichtbar.   Das Werderland ist eine Flussniederungslandschaft am rechten Weserufer im Norden von Bremen. Im Norden wird das Werderland von der Lesum begrenzt und im Südwesten von der Weser. Das Werderland gehört zum Bremer Stadtteil Burglesum. Geographie Als Marschlandschaft liegt das Werderland nur wenig überhalb der Flutniveaus der beiden umgebenden Flüsse und wird dementsprechend durch Deiche geschützt. Als typische Marschlandschaft wird es durch Feuchtwiesen geprägt, die durch zahlreiche Gräben und über Siele in die Flüsse entwässert wird. Kleinere Teile des Werderlandes werden von Bruchwald bedeckt. Bei Niederbüren existiert ein Sandspülfeld, das Ödlandcharakter hat. Bei dem im nordöstlichen Werderland gelegenen Dunger See handelt es sich um einen künstlich entstandenen Baggersee. Im Nordwesten des Werderlandes liegt an der Einmündung der Lesum in die Weser gegenüber von Bremen-Vegesack die Halbinsel "Schönebecker Sand", auf der sich bis in die 1960er Jahre eine Flussbadeanstalt mit Fährverbindung nach Vegesack befand. Im Zuge des Ausbaus der Weser zur Grosschifffahrtsstraße wurde der Sandstrand beseitigt und durch Steinschüttungen ersetzt, was das Ende des Badebetriebes bedeutete. Die Baulichkeiten der Badeanstalt sind erhalten. Erschließung Das Werderland ist durch eine schmale, kurvenreiche Straße erschlossen, die parallel zu den beiden Flüssen verläuft. Nur entlang dieser Straße ist das Werderland bewohnt. Öffentliche Verkehrsmittel existieren entlang des zunächst "Lesumbroker Landstraße", später "Niederbürener Landstraße" benannten Straßenzuges nicht. Die restlichen Teile des Gebietes werden im Wesentlichen weidewirtschaftlich genutzt. Das Gelände wird von einem für Fußgänger und Radfahrer befahrbaren Weg durchquert, der als Naturlehrpfad ("Ökopfad") ausgebaut ist. Abseits dieses Weges ist es nicht gestattet, die Wiesen zu betreten. Ansonsten gibt es noch mehrere vorwiegend landwirtschaftlich genutzte Feldwege. Natur Das Werderland besteht größtenteils aus unter Naturschutz stehendem Grünland. Unter anderem zur Erhaltung der Landschaft in ihrem jetzigen Zustand wird es überwiegend beweidet, da sonst die Freiflächen verbuschen würden. Neben den großflächigen Feuchtwiesen umfasst das Werderland einen Bruchwald und das Ödlandgebiet des Niederbürener Sandspülfeldes. Dementsprechend zeigt das Gebiet eine große Artenvielfalt. Im Umfeld des Entwässerungsgräben findet man den seltenen Eisvogel. Die Gräben beherbergen außerdem die seltene Krebsschere. In den Wiesen brüten charakteristische Vögel wie die Uferschnepfe. Am Dunger See finden sich verschiedene Entenarten, Haubentaucher und Kormorane. Das Sandspülfeld ist Lebensraum der Blauflügeligen Ödlandschrecke.   Das Naturschutzgebiet Werderland wird vom BUND Landesverband Bremen betreut. Geschichte Entlang der das Werderland begrenzenden Flüsse erstrecken sich mehrere Ansiedlungen mit dörflichem Charakter, die keine selbständigen politischen Einheiten mehr darstellen. Am Ufer der Lesum liegt das langgezogene Dorf Lesumbrok. Entlang der Weser erstreckt sich im Südwesten Niederbüren sowie östlich davon Mittelsbüren.   Vor dem Bau des Hüttenwerkes war Mittelsbüren erheblich größer. Der gesamte östliche Teil von Mittelsbüren wurde ab 1955 von der Industrieansiedlung in Anspruch genommen, so dass unmittelbar an der Grenze des Stahlwerksgeländes lediglich ein kleiner Teil mit einem Gasthaus, der ehemaligen Dorfschule und der im neugotischen Stil 1846/47 erbauten Moorlosenkirche erhalten ist. Der abgegangene Teil von Mittelsbüren bestand vor allem aus Jahrhunderte alten Niedersachsenhäusern, von denen eines abgetragen und unter Verwendung der originalen Bausubstanz auf dem Gelände des Bremer Focke-Museums wieder aufgebaut wurde. Gänzlich der Industrieansiedlung musste der östliche Mittelsbürener Ortsteil Osterort weichen. An der Moorlosenkirche befindet sich eine Anlegestelle für die Fahrgastschiffahrt auf der Weser zwischen Bremen und Bremerhaven.   Südlich von Lesumbrok befanden sich bis zu ihrem Abriss in den 1970er Jahren die Landgüter "Kleine Dunge" und "Große Dunge". Während des Zweiten Weltkrieges war der sechzehnjährige polnische Jugendliche Walerian Wrobel auf dem Gut Große Dunge als Zwangsarbeiter eingesetzt. In der Hoffnung, dass man ihn deswegen nach Polen zurückschicken würde, zündete er 1941 eine Scheune an. Wrobel wurde jedoch zum Tode verurteilt und 1942 hingerichtet.   Im Bereich der Grossen Dunge sollte in den 1980er Jahren ein Friedhof angelegt werden. Aufgrund des zurückgegangenen Bedarfs an Bestattungsplätzen wurde das bereits weitgehend hergerichete Gebiet für eine Nutzung als Golfplatz umgestaltet. Industrieansiedlung Nach Osten hin wird das Gelände durch das Werksgebiet von Arcelor Bremen begrenzt, das in den 1950er Jahren auf einem Teil des Werderlandes errichtet wurde. Durch die Industrieansiedlung gerieten Niederbüren und der Rest von Mittelsbüren in eine Abseitslage, da die direkt in Richtung Burg-Grambke bzw. Oslebshausen führenden Straßen unterbrochen wurden.   In den Wiesengebieten der Werderlandes wurden in den vergangenen Jahren mehrere Windräder errichtet.   Weser-Kurier vom 29.7.2004