Ein Schuljahr lang haben sie Monat für Monat zusammen gelegt, um der inzwischen 14-Jährigen den Schulbesuch zu ermöglichen und ihre Familie zu unterstützen. Nachdem das Gros der Abschlussprüfungen geschafft ist, haben sie diesen Flohmarkt organisiert, um noch einmal eine größere Summe überweisen zu können. Fausine, ihre Familie und ihr Dorf sollen eine Wasserpumpe bekommen, berichten Paul Helmert und David Manuel. Kurz vor halb zwölf sind bereits 130 Euro in der Kasse, und eine Pause kommt noch, in der die Postkarten, Spenden aus der Tischlerwerkstatt, der leckere Kuchen, die gespendeten Kleidungsstücke und die Getränke noch einmal angeboten wird.

"25 Euro sind in Kamerun viel Geld", meint Lehrerin Rita de Vos. Mit dieser Summe unterstützen ihre Schüler Fausine nun schon im vierten Jahr. Ihre damalige Klasse habe entschieden, ein Mädchen in Afrika zu unterstützen, weil Mädchen immer besonders benachteiligt sind.

Die 25 Euro im Monat reichten in Kamerun nicht nur für Kleidung, Schulbesuch und medizinische Versorgung, sagt die Lehrerin. Es bleibe noch Geld übrig für Fausines Familie. Rita de Vos lobt das Engagement der Schüler für ihr Patenkind. Im Englischunterricht haben sie ihr Briefe geschrieben. Kürzlich schrieb Fausine zurück an "Alwin Lonke and Friends" und legte ein Bild dazu, das sie gemalt hatte.

Dann spricht die Pädagogin von dem hohen Ausländeranteil in der Schule und in ihrer Klasse. Darüber, dass Afrika nicht vergessen werden darf, seien sich die Schüler einig. Wie nah Afrika ist, zeigt sich an David. Er wuchs in Angola auf. Vor fünf Jahren kam er nach Deutschland und macht nun zusammen mit den anderen aus der Klasse an der Alwin-Lonke-Straße den Realschulabschluss. Nun droht dem 18-Jährigen die Abschiebung.

Rita de Vos geht es nicht nur darum, Geld nach Afrika zu schicken. Sie will politische Bildung und soziales Engagement verbinden. Zum Projekt gehören daher Informationen über Kamerun, die Situation in Afrika, über die Zusammenhänge von Armut und Reichtum. Auch wie die Schüler ihren monatlichen Unterstützungsbeitrag erwirtschaften konnten, spielte in den vergangenen Monaten immer wieder eine Rolle.