Auf die Idee gekommen, eine geballte Aktion dazu am Schulzentrum Alwin-Lonke-Straße zu machen, ist eine 12. Klasse der dortigen gymnasialen Oberstufe. Im Biologie-Leistungskurs gehören Stammzellen, Blutbildung oder auch deren Störungen ohnehin zum Unterrichtsstoff. Und als im Vorfeld des Bremer Krebskongresses am 22. November Schülerbeiträge gesucht wurden, beschloss der Kurs unter Leitung seiner Lehrerin Astrid Roschke, sich daran zu beteiligen.

Über Wochen bereiteten sie Informationen zum Thema Leukämie ("Blutkrebs") und die Heilungschancen durch Knochenmarkstransplantation auf. Es wurden Vorträge organisiert über medizinische Hintergründe und Abläufe, es gab Schautafeln und Projektwochen, bei denen es vor allem um Basiswissen ging: Wie viele Menschen an Leukämie erkranken - "alle 45 Minuten einer, davon zur Hälfte Kinder" -, und wie dringend Knochenmarkspender benötigt werden. 1,5 Millionen Menschen in Deutschland haben ihr Knochenmarksgewebe typisieren lassen und doch findet jeder fünfte Patient keinen passenden Spender. Diese Verhältnisse zu verbessern, war das hoch gesteckte Ziel der Kampagne am SZ Alwin-Lonke-Straße, die von der gemeinnützigen Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) und vom Lions-Club Bremer Schweiz unterstützt wird.

Einstweiliger Schlusspunkt war die Typisierungsaktion selbst gestern Morgen. Und hier zeigte sich, dass die Überzeugungsarbeit auf fruchtbaren Boden gefallen war. Reihenweise junge Männer und Frauen standen Schlange vor dem Spenderzimmer. Nach der ersten Stunde waren bereits 50 Proben erfasst. Und damit 50 Chancen für Menschen, die händeringend auf einen Spender warten. So wie etwa der 23- Jährige Markus aus Hessen, dessen Erkrankung dieser Aktion ein konkretes menschliches Antlitz gab.Einzig eine Stammzellentransplantation kann bei seiner Blutbildungsstörung noch helfen. Über die DKMS wird nun mit Hochdruck nach einem geeigneten Spender für ihn gesucht. Ein einziger, dessen Gewebemerkmale zu seinen eigenen passen, das wäre seine zweite Chance. Und die ist denkbar gering. 1:20 000 im günstigsten Fall, so sagt Ellen Kettmann von der DKMS. "Es kann aber auch sein, dass unter mehreren Millionen Proben kein einziger Treffer ist.

"Eben weil für eine Knochenmarkstransplantation - im Gegensatz zur Blutspende, bei der nur die Blutgruppe passen muss - so viele unterschiedliche Merkmale übereinstimmen müssen, kann wirklich jede einzelne Spende die entscheidende sein. "Lassen Sie sich doch auch gleich typisieren", fordert Kettmann denn auch ohne Umschweife jeden auf, der mehr oder weniger zufällig vorbeikommt und einen Hauch Interesse zeigt.Ein paar Fragen, ein kurzer Stich, 5 Milliliter Blut - mehr Einsatz ist nicht nötig, um als potenzieller Spender in die DKMS aufgenommen zu werden. Die Schülerinnen und Schüler der Alwin-Lonke-Schule haben es vorgemacht - und suchen Nachahmer.

Genaue Informationen dazu gibt es im Internet unter www.dkms.de oder telefonisch unter 02 21/940 58 20. Übrigens: Auch wer den Einstich oder den Gang zum Arzt scheut, kann sich typisieren lassen - es gibt nämlich einen Wattestäbchen-Test für zu Hause.