- Die beiden "Karker - Häuser" Mittelsbüren 36 und Mittelsbüren 37 waren während der Kontinentalsperre nach 1806 trotz französischer Wachtschiffe Stützpunkte der Schmuggler. Beide wurden von diesen kurzerhand in Brand gesteckt, als im Jahre 1807 ernsthaft die Gefahr drohte, daß die Warenlager durch die französischen Polizeitruppen entdeckt und aufgehoben würden. Der Wiederaufbau von Mittelsbüren 36 ist warscheinlich alsbald vorgenommen worden, doch scheint das neue Haus mit Mängeln behaftet oder zu klein gewesen zu sein. Es wurde 1856 abgebrochen und an seiner Stelle ein neuer, größerer Bau errichtet, dessen Ständer- und Sparrenwerk vom alten Pfarrhaus Mittelsbüren 33 stammten. Diese hatte der Grönlandfahrer und Fährmann Wilhelm Imhoff im Jahre 1856 auf Abbruch gekauft und das Bauwerk verkleinert auf seine Stelle Mittelsbüren 36 "bi de Karken" übertragen.
- Der Neubau wurde, 15,80 m lang, 11,70 m breit, wieder mit dem Giebel zum Deich gestellt, als reithgedecktes niedersächsisches Zweiständerhaus mit Krüppelwalmdach und Uhlenfluchten. Der Bau wurde als Rauchhaus mit offenem Herd im Flett errichtet und erhielt erst 1896 zwei Schornsteine. Zugleich sind damals die Hohwände (Alkoven) abgebrochen und der Schankraum eingerichtet worden. 1912 wurde das Dach neu mit Reith eingedeckt, nachdem das Dachgeschoß für Wohnzwecke und zu Gästezimmern ausgebaut worden war. Schon 1910 war der Kuh- und Schweinestall mit Scheune an der Grenze zu Mittelsbüren 37 neu errichtet worden, um die Hausdiele für die Zwecke des Gastbetriebes nützen zu können. Schankwirtschaft ist Mb36 erst allmählich geworden. Vor 1870 standen tagsüber in der Gaststube, oft ohne Bedienung, Gläser und eine Flasche Rum. Die Gäste - Torfschiffer, Angler, die auf der Weser mit Kähnen fuhren usw. - schenkten sich selbst ein und legten ihren Groten auf den Tisch. 1870 wurde Flaschenbier eingeführt, Faßbier mit Kohlensäuredruck erst 1900. 1951 ist die Genehmigung erteilt worden, im Fährhaus öffentliche Tanzlustbarkeiten abzuhalten.
- Die Fährgerechtigkeit, die mit dem Hause Mb36 verbunden ist, muß ohne Zwifel bis auf jene Zeit zurückgeführt werden, als um 1200 die Weser hier durchbrach und die Moorlose Kirche mit Nieder- und Mittelsbüren vom linken auf das rechte Ufer brachte. Solange Büren in der Folge politisch noch mit den Orten des Vielandes verbunden blieb, war die Fähre ein dringendes Bedürfnis. Urkundlich läßt sie sich hier bis ins 15. Jahrhundert zurückverfolgen. In einer Klageschrift des Erzbischofs Heinrich von Bremen gegen den Grafen Gerd von Oldenburg vom 16. Juni 1466, die sich im Staatsarchiv Oldenburg befindet, geht der Streit wegen "des veres (der Fähre), dat dor gheyt over de Wesser van der moderlosen Kerken unde vort over Ochtmunde". Somit wäre auch das Fährhaus mindestens so weit zurückzuführen. Das Fährgeschäft war Männerarbeit. Weil die Männer jedoch zumindest im Sommer meistens auf See waren, wurde das Übersetzen bei gutem Wetter von den Frauen besorgt, während bei schlechtem der benachbarte Lehrer einsprang. Die Fährleute besorgten auch das Ausschiffen vom Dampfer der regelmäßig befahrenen Linie Bremen - Vegesack. Das wurde besonders wichtig, als 1908 von Mb17 aus das Familienbad Mittelsbüren eröffnet worden war. Bis zu 70 Fährschiffe mit je zwölf Fahrgästen wurden an günstigen Sommer - Sonntagen gezählt.
Fährhaus Imhoff, Moorlose Kirche und Bürener Schule mit Fährmann Jan Siefken
Der Fährmann Hermann Imhoff (ca 1900)
Hinrich Imhoff, früherer Steuermann und Gastwirt und Hermann Imhoff, Gastwirt des Fährhauses