Der Startschuss für das erste Sportfest der Grundschule an der Grambker Heerstraße in Kooperation mit dem ebenfalls im Stadtteil ansässigen Turnverein ist damit unüberhörbar gefallen. Kurze Zeit zuvor war es bereits mit dem gemeinsamen Aufwärmprogramm, neudeutsch Warmup, losgegangen - mit mehr als 300 Schülern unter Anleitung von Renate Schreiber. Mit dem Hit "Hot Summer" von der Girlieband Monrose trifft die Vorsitzende der Turnabteilung des TV Grambke dabei nicht nur den Geschmack der Pennäler, sondern gibt damit auch unmissverständlich den Fingerzeig für die bevorstehenden vier Stunden.
Denn während das prächtige Wetter mit den elf verschiedenen Sportstationen um die Gunst der Grundschüler buhlt, geht es auch auf der weitläufigen Sportanlage "Im Föhrenbrok" selbst heiß her. Zum Beispiel bei Leonie Tessarek aus der Klassenfamilie sechs, die sich den Basketball schnappt, sich einige Male kräftig vom Trampolin abstößt, dabei gekonnt in die Höhe schraubt und das Sportgerät gleich zweimal erfolgreich im gut zwei Meter entfernten Korb versenkt. "Das ist besser als Schule", schmunzelt die Achtjährige zufrieden.
Den Vogel schießt an dieser Station allerdings Jefkay Burim aus der Obergruppe ab: Drei Würfe - drei Volltreffer, lautet seine makellose Bilanz. "Damit bist Du an dieser Station bislang der Champion", lobt ihn die Stationsleiterin, worauf dieser stolz wie ein Honigkuchenpferd strahlt. Später räumt er auch noch beim Eisenzielwurf geschickt ab und bekommt zur Belohnung ein Herz auf seine Starterkarte gemalt.
Jefkay ist damit einer der Grundschüler, auf den diese Kooperation unter anderem abzielt. "Ich gehöre keinem Sportverein an", verrät er nämlich. Noch nicht vielleicht, denn mit der tatkräftigen Unterstützung des Sportfestes möchte der Nordbremer Traditionsverein genau bei solchen Schülern das Interesse am Klub wecken.
"Die Hilfe des TV Grambke entlastet uns schon enorm, es sind auch schon viele der Schüler Mitglied im TVG. Überhaupt finde ich es wichtig, dass die Kinder in einem Sportverein Mitglied sind", ist die Grambker Schulleiterin Karin Bossaller mit der Kooperation absolut zufrieden. "Die Zusammenarbeit mit der Schule klappt gut, ich kann überhaupt nicht klagen", gibt Dietmar Busse, der Schulsportbeauftragte des TVG, das Kompliment artig zurück. Schließlich stellt der Verein gleich bei fünf Schulsportprojekten, zwei Handball- und Turngruppen sowie bei den "Big Kids", die Übungsleiter und freut sich dort über regen Zulauf. "Eine Ausdehnung der Zusammenarbeit ist geplant", erklärt Busse weiter.
Der siebenjährigen Leonie Rix ist das hingegen völlig schnuppe. "Ich freue mich auf’s Tanzen", kann sie die verbleibende Zeit nach den sportlichen Übungen bis zur Aufführung ihrer Tanzgruppe gar nicht abwarten. Wie schon am vergangenen Mittwoch bei der Generalprobe auch der Rest ihrer Gruppe nicht. "Die Probe verlief absolut chaotisch. Alle Kinder waren so aufgeregt, dass sie anfangs einen Großteil ihrer Schritte vergaßen", plaudert die Übungsleiterin Renate Schreiber aus dem Nähkästchen.
Diesmal ist es aber nicht so. Ein jüngeres Mädchen verdrückt sich zwar klammheimlich von der ersten in die zweite Reihe, "weil mir da viel zu viele Zuschauer sind. Das ist mir zu peinlich". Danach spulen aber alle ihr Pensum begeistert und präzise ab.
Nur die Zeit zwischen dem Sportfest und der Vereinsaufführung, die eigentlich mit einem Flohmarkt überbrückt werden sollte, entpuppt sich als gehörige Achillesferse: Aus versicherungstechnischen Gründen mussten die Kinder, die keine Erwachsenenbegleitung vorweisen konnten, mit dem offiziellen Unterrichtsende wieder zur Schule gehen und kamen kaum wieder zum Sportplatz zurück, so dass dort für rund eine Stunde absolut "tote Hose" herrschte. Aber daran können die Grundschule Grambke und der TVG ja bei der bereits abgesprochenen Neuauflage im nächsten Jahr immer noch gemeinsam arbeiten.