Spirogyra heißt die Schraubenalge, die einen Großteils des Badebereichs mit einem grünen Teppich überzieht und wesentlich besser klingt als sie aussieht. "Die ist aber völlig ungefährlich", beruhigt der Grambker Seebadleiter Ralph Christian Schöttker. "Die Alge wächst bevorzugt in stillen Gewässern und zeigt, dass zumindest diese Seite des Sees intakt ist." Trotzdem muss der Schleimteppich jetzt raus, schließlich soll das Bad ja heute um 12 Uhr erstmals in diesem Jahr geöffnet werden. Und dafür legt sich der Arbeitsdienst beim Turnverein Grambke, der das Seebad betreibt, heute Mittag noch einmal richtig ins Zeug, denn das Auge badet ja nun mal mit.

Doch die Süßwasseralge hat so ihre Tücken: Mit einem Kescher ist sie nicht aus dem Wasser zu holen, da sie nicht in den Maschen hängen bleibt. Außerdem leistet sie, leicht am Boden verwurzelt, ein wenig Widerstand. Also die Ärmel hochgekrempelt und zugepackt, was sich überraschenderweise überhaupt nicht schlimm anfühlt, oder die Harke genommen und das Wasser durchkämmt. Der Rest des Grünzeugs verschwindet durch die Bewegungen im Wasser schließlich irgendwann von selbst.

Von dem Problem in der Seemitte weit außerhalb des Badebereichs (wir berichteten) kann man im idyllischen Grambker Seebad indes überhaupt nichts spüren: Die Luft ist klar und der so genannte Neptunfilter leistet volle Arbeit, reinigt das Wasser und leitet es gesäubert in den See zurück. Die in das Wasser gefallenen Blätter, Äste und Wohlstandsmüll bleiben unterdessen an der Spundwand jenseits des Bads hängen und werden von Stadtgrün gelegentlich abtransportiert. Lediglich im Herbst oder Winter und zu Beginn dieses Jahres, wenn der Wasserstand im See aufgrund der Niederschläge zu hoch wird, schwämmt regelmäßig etwas davon in den Badebereich hinein. "Inzwischen ist aber am Wasserstand gearbeitet worden, so dass ich guter Dinge bin, dass sich das nicht wiederholt", erzählt Ralph Christian Schöttker.

Guter Dinge ist er auch beim Wetter: "Hoffentlich wird der Sommer besser als im vergangen Jahr", wünscht er sich. "Aufgrund der gestiegenen Energie- und Nebenkosten ist in diesem Jahr allerdings eine leichte Preisanpassung nötig", erklärt er.

Doch der Besuch des von Rettungsschwimmern beaufsichtigten Naturbads lohnt sich. Auf die Badegäste wartet eine Idylle mit altem, Schatten spendenden Baumbestand, ein Kleinkinderbadebereich mit Spülstein, ein Wildwasserbach mit einigen Staustufen, eine Kletterburg, Tischtennisplatten, ein kombiniertes Beachvolleyball-/Handballfeld, verschiedene Spiel- und Sportgeräte zum Ausleihen und ein Kiosk mit allerlei warmen und kalten Speisen sowie Getränken.

Wer sich davon überzeugen möchte, der kann das Bad heute ab zwölf Uhr besuchen, danach hat es tagtäglich ab 14.30 Uhr geöffnet, "wenn die Außentemperatur mindestens 20 Grad beträgt", schränkt Ralph Christian Schöttker ein. Das Grambker Seebad ist an der Grambker Dorfstraße zu finden.