Eine gesteigerte Wettbewerbsfähigkeit für die swb sowie die Sicherung von Arbeitsplätzen und Schaffung von 300 zusätzlichen Arbeitsplätzen wurden prognostiziert. Darüber hinaus sollten während der Bauphase sogar rund 1500 Arbeitskräfte aus der Baubranche involviert werden. Rosige Aussichten für ein durch Arbeitslosigkeit gebeuteltes Bremen und das niedersächsische Umland.

Doch bis zuletzt diskutierten Politik und Öffentlichkeit die Notwendigkeit. Während der Koalitionsverhandlungen war das Kohlekraftwerk zu einem Kernpunktthema in der Diskussion geworden. Die Grünen waren aus klimatechnischen Gründen gegen, die SPD wegen der damit zusammenhängenden Arbeitsplätze für einen Bau des Kraftwerkes. Das eingerichtete "ergebnisoffene Prüf- und Moderationsverfahren" sollte im September Ergebnisse liefern. Die Chancen standen gut für eine positive Entscheidung seitens der Politik. Doch dazu kam es nicht mehr. Denn Anfang August verkündete die swb auf einer überraschend einberufenen Pressekonferenz den Ausstieg aus dem Projekt. Aufgrund gestiegener Anlagenpreise sei das Projekt "wirtschaftlich nicht verantwortbar", sagt swb-Vorstandschef Willem Schoeber. Diese Entscheidung wurde nach Absprache mit den Anteilseignern getroffen, obwohl "wegen getätigter Materialreservierungen, zu diesem Zeitpunkt der Ausstieg einen finanziellen Verlust in zweistelliger Millionenhöhe" bedeutet. Dieser Verlust sei aber, so Schoeber, "deutlich den Risiken vorzuziehen.

"Schoeber versicherte dennoch, dass keine Arbeitsplätze bei der swb bedroht seien. Durch interne Umschichtungen und Verlagerungen könnte die swb alle ihre Mitarbeiter halten. Auch die Angst der Kunden, sie müssten nun die Verluste ihres Versorgers ausbügeln, seien unbegründet, so Schoeber. Das werde nicht passieren. Schließlich ist das Geschäft mit dem Strom immer noch einem Wettbewerb unterworfen. Die Verluste würden die Gesellschafter tragen und so mit geringeren Gewinnausschüttungen rechnen müssen.

Die Reaktionen auf den Stopp des Projektes Block 21 sind unterschiedlich. Während sich die Grünen und Umweltschutzorganisationen den Ausstieg aus dem Projekt als Erfolg auf ihre Fahnen schreiben, ist die Handelskammer enttäuscht. So sagte Handelskammer-Präses Lutz Peper: "Bremen verliert ein gutes Stück Wirtschaftskraft und Zukunftsfähigkeit." Doch die swb beruhigt. Schoeber betonte, dass er auch ohne Kohlekraftwerk Wachstumschancen sehe. Gute Möglichkeiten sieht er in einem Projekt "Vorschaltgasturbine" beim Erdgas-Block 14 in Hastedt, das sowohl die Kapazität als auch den Wirkungsgrad erheblich steigern würde. Weiteres Wachstum plant swb beim Ausbau regenerativer Energien.