In dichter Folge befahren Autos die Ersatzbrücke in Burg. Nach Fertigstellung der neuen Lesum-Querung sollen Behelfsbrücke und -trasse bis März 2013 zurückgebaut sein.
Dem neuerlichen Rückschlag für das Projekt sind offenbar Unstimmigkeiten zwischen der Baubehörde und der Arbeitsgemeinschaft der beteiligten Unternehmen vorangegangen. ASV-Sprecher Martin Stellmann bestätigte auf Anfrage, dass die Gewerbeaufsicht einen Teil der Baustelle stillgelegt hat. Es handelt sich um einen Platz, auf dem Elemente der neuen Brücke gelagert werden. Laut Stellmann sind Stahlteile solcher Größe in bestimmter Weise zu lagern, damit sie sich nicht verziehen. Auch seien Sicherheitsaspekte zu beachten. "Das gehört nun einmal zu unseren Bauherrenpflichten". Für die korrekte Lagerung der Teile seien wiederum Vorplanungen und Unterlagen erforderlich, die von der Arbeitsgemeinschaft offenbar nicht eingereicht wurden. Etwa einen Monat wird es kosten, dies nachzuholen.
Eigentlich sollte die neue Burger Brücke schon seit einem Vierteljahr stehen. Doch mehrere gravierende Pannen warfen den Zeitplan über den Haufen. Die erste ereignete sich gleich zu Beginn des Projektes im Herbst 2010. Als Stahlbohlen für das Mitteljoch der Ersatzbrücke ins Flussbett der Lesum gerammt wurden, stellte sich heraus, dass der tragfähige Baugrund tiefer lag, als erwartet. Die Bohlen mussten aufwendig verlängert werden.
Als zeitraubend erwies sich auch die Bergung der alten Brücke. Die marode Konstruktion musste mit zusätzlichen Verstrebungen armiert werden, um ein Verbiegen oder Auseinanderbrechen der Brücke während des sogenannten "Ausschiebens" zu verhindern. Auch das klappte nicht auf Anhieb. Wie sich herausstellte, hatte sich ein Statiker bei der Lastenverteilung verrechnet, so dass bei den Verstrebungen nachgearbeitet werden musste.
In der Summe haben die verschiedenen Stockungen das Projekt um etwa ein Dreivierteljahr zurückgeworfen. "Das ist ärgerlich", findet auch Martin Stellmann, der seiner Behörde zugute hält, rund 90 Projekt ihrer Baumaßnahmen termingerecht zu übergeben. Tröstlich sei, dass die neue Burger Brücke den Steuerzahler voraussichtlich nicht mehr kosten werde als ursprünglich veranschlagt – mit Glück sogar ein bisschen weniger.
In der Antwort der Baubehörde auf die parlamentarische Anfrage der CDU-Abgeordneten Neumeyer klingt das eigentlich anders. "Belastbare Angaben über mögliche Kostenerhöhungen" könnten erst nach dem Abschluss laufender Verhandlungen mit den Bauunternehmen gemacht werden, heißt es da. Des Rätsels Lösung: Der im Haushalt eingestellte Kostenrahmen für die Burger Brücke von 6,5 Millionen Euro weicht deutlich ab vom Volumen der erteilten Aufträge. Soll heißen: Über die Ausschreibungen der Bauleistungen konnten deutlich günstigere Konditionen erreicht werden. Gemäß den abgeschlossenen Verträgen dürfte die Brücke nur noch rund fünf Millionen Euro kosten. Martin Stellmann geht davon aus, dass die Mehrkosten für die Bewältigung der diversen Pannen bei rund 500000 Euro liegen werden. Selbst wenn man noch ein wenig Puffer für die ein oder andere kleine Unwägbarkeit einkalkuliere, werde man in der Endabrechnung aller Voraussicht nach deutlich weniger als 6,5 Millionen Euro ausgeben.