In dieser Zielprojektion, die noch unter dem früheren Bausenator Reinhard Loske (Grüne) entwickelt worden war, gingen die Experten seines Ressorts noch von 600 Wohneinheiten aus, die bis Ende des Jahrzehnts in Bremen-Nord errichtet werden sollten. Insgesamt 19 Standorte waren darin markiert.

Beispielsweise die Grönlandstraße in Grambke mit etwa 50 Wohnungen, die Cranzer Straße in Rönnebeck (70) oder die Zollstraße in Vegesack (30). Diese drei gehören zu jenen Projekten, von denen sich der Bremen-Nord-Arbeitskreis des Bürgermeisters zumindest mittelfristig verabschiedet hat. "Es gibt einfach einen Nachfragerückgang, auf den wir reagieren müssen", sagt Bauamtsleiter Maximilian Donaubauer. Die Gründe seien vielfältig. Beispielhaft nennt Donaubauer mangelndes Interesse von Investoren und Entwicklungshemmnisse durch soziale Probleme im Umfeld möglicher Baugebiete.

Vor diesem Hintergrund lautet die Ansage: Konzentration auf das Machbare. Zu den sechs ins Auge gefassten Standorten zählt das Areal der früheren Armaturenfabrik Dewers an der Rönnebecker Straße. Dort könnten rund 40 Wohneinheiten in unterschiedlichen Haustypen entstehen. Nach Informationen dieser Zeitung gibt es bereits einen Interessenten für diese Fläche, nämlich den Bremer Bauträger Interhomes, der aktuell in Horn, Arsten und Huchting drei weitere Projekte am Start hat. "Mit denen sind wir im Gespräch", bestätigt Maximilian Donaubauer. "Wir streben dabei einen gesicherten Anteil an Mietwohnungen an." Ganz in der Nähe, am Rönnebecker Hafen, sollen bis kurz vors Deichschart weitere 40 Einheiten in attraktiver Lage platziert werden.

Hartmannsstift: Planung angelaufen der Planungsphase befindet sich die Wohnnutzung für das Areal des früheren Hartmannsstifts. Im vergangenen Jahr hatte ein Lübecker Architektenbüro einen städtebaulichen Wettbewerb für die Gestaltung des Geländes gewonnen. Das Konzept sieht vor, die Altbausubstanz der früheren Geburtsklinik freizustellen und durch zwei Gebäude links und rechts zu flankieren. Im hinteren, zur Albrecht-Roth-Straße gelegenen Teil sieht Riemann weitere Wohnhäuser vor.

Das mit Abstand größte Potenzial besteht in Grohn auf dem Gelände der einstigen Bremer Tauwerkfabrik (BTF). Für dieses Gelände bereitet das Bauamt gerade zusammen mit dem Eigentümer, der Leifheit AG, einen städtebaulichen Wettbewerb vor. Klar ist derzeit nur, dass das Gelände mit 3,3 Hektar zu groß ist, um "in einem Rutsch" bebaut zu werden. Während ein inzwischen überholtes Konzept aus dem Jahr 2005 eine ausschließliche Einfamilienhausbebauung vorsah, tendieren Eigentümer und Behörde derzeit zu einer gemischten Bebauung, wobei Reihenhäuser den Anfang machen könnten. Der Marktführer dieses Segments, die Deutsche Reihenhaus AG, hat bereits ihr Interesse angemeldet, auf einer Teilfläche von rund 8000 Quadratmetern diesen Haustyp zu errichten.

Bleiben noch zwei Bereiche, bei denen der sich der Planungsvorlauf in einem frühen Stadium befindet. Nahe dem Raschenkampsweg, wo vor Jahren Glashäuser des Gartenamtes abgerissen wurden, könnten bis zu 25 Einheiten in attraktiver Nähe zu Knoops Park gebaut werden. Diese Zahl kann man zumindest der "Wohnungsbaukonzeption Bremen '20" entnehmen. Das Bauamt Bremen-Nord hatte sich schon vor vier Jahren zurückhaltender geäußert und eine großzügige Angerstruktur mit circa zehn Häusern empfohlen.

Im Konzept "Bremen '20" noch nicht offiziell enthalten, aber jetzt in die "Top 6" aufgerückt ist der Bereich des so genannten "Lesum-Parks". Dabei geht es um das Areal der früheren Wilhelm-Kaisen-Kaserne. Im "Lesum-Park" geht es zwar vorrangig um die Ansiedlung von Dienstleistern aus der Gesundheitsbranche, doch soll auch in gewissem Umfang Wohnbebauung möglich sein. Gedacht ist an gut 40 Einheiten.