Der Raum hat sich sehr verändert", findet Nora Runge aus Oyten. "Wir hatten damals ja noch richtige Bänke aus Holz mit einem Fach für die Butterbrote, und nicht so einfache Tische wie hier." Damals haben die Jungen und Mädchen getrennt sitzen müssen - die Mädchen an der Reihe zum Fenster, erinnert sich die 66-Jährige. Statt der Neonröhren habe es geschnörkelte Hängelampen an der Decke gegeben. Und dort, wo heute Poster und Bilder hängen, waren die Wände kahl.

"Als wir eingeschult wurden, im Jahre 1949, war es saukalt", erzählt Nora Runge, "Damals mussten wir noch Kohlen mit in die Schule bringen, damit wir heizen konnten." Die Rentnerin erinnert sich noch genau, wie sie als Schülerin mit Jacke und Mütze im kalten Klassenzimmer gesessen hat.

Das nun sechste Klassentreffen wurde von Nora Runge und Heiko Grambs organisiert. "Es ist eine tolle Sache", freut sich Heiko Grambs, der mittlerweile in Ganderkesee lebt. "Wir treffen uns regelmäßig alle zwei Jahre." Dann wundert sich der 66-Jährige jedes Mal, wie sich seine ehemaligen Mitschüler verändert haben, immerhin kennt man sich noch als Erstklässler. Zusammen wurde man damals in Deutsch, Gemeinschaftskunde, Englisch, Rechnen, Geschichte, Tierkunde und Handarbeiten unterrichtet. Auch an die beiden Lehrer Raatz und Pensky können sich die Klassenkameraden noch lebhaft erinnern. "Der Hartmut Hövenick, der ist immer über die Bänke gelaufen - und der Raatz immer hinter ihm her", erzählt Helmut Breitmeyer lachend. Der Uwe Kretschmar hingegen sei der Klassenbeste gewesen und habe "immer die Einser und Zweier gepachtet".

"Der Herr Raatz, der hatte eine wunderschöne Handschrift", weiß Fritz aus Berne noch ganz genau. "Morgens kam der immer mit seiner Fidel rein." Dann hatten die Schüler stramm stehen müssen und der Lehrer habe ihnen ein Volkslied vorgespielt. Dann erst habe der Unterricht begonnen. "Schule war immer etwas, das ich gerne gemacht habe, ich hatte nie Furcht", beteuert der Rentner, der noch heute als Gasthörer in der Universität die Schulbank drückt.

Auch den Rohrstock hat es damals noch gegeben, erzählt Nora Runge. "Einmal haben wir den mit Zwiebeln eingerieben und diejenigen, die es da erwischt hat, hatten richtig dicke Hände."

Bevor sich die 20 Klassenkameraden zum Feiern ins Hotel Westfalia begeben, liest Irene Kolben noch aus der Geschichte der Schule vor. Am 1. Mai 1912 bestand die Schule noch aus drei Barackenklassen und wurde von 105 Kindern aus Grambke besucht. 1915 wurde dann der Neubau der Schule eingeweiht. Die Schule an der Wiehenstraße wurde in die Schule an der Riedemannstraße umbenannt. Heute wird sie als Berufsfachschule für Metalltechnik genutzt. "Als wir 1949 eingeschult wurden, war es uns egal, wann die Schule gebaut worden ist", wendet Irene Kolben ein. Aber jetzt schon.

"Es ist einfach schön, zusammenzusitzen, zu reden und sich zu erinnern", findet Heiko Grambs. Demnächst feiert die Klasse außerdem das 60-jährige Einschulungsjubiläum. Leider habe man nicht alle ehemaligen Schüler ausfindig machen können, so Heiko Grambs, der hoffnungsvoll hinzufügt: "Wir würden uns freuen, wenn die sich bei uns unter der Telefonnummer 0 42 23 / 25 72 oder 0 42 07 / 45 68 melden und dann bei dem nächsten Treffen dabei sind."