Beiratssprecher Florian Boehlke meinte zu den verschiedenen Urteilen, die von "sieht nett aus" über "sehr dominant", "dem Umfeld nicht angepasst" und eben "hässlich" reichten, dass man über Geschmäcker sicher streiten könnte. Auch ihn erinnerten die Baukörper an Containerbauweise. Grundsätzlich hatten die Beiratsfraktionen nichts gegen das Bauvorhaben. Sie forderten aber die Architekten der Gruppe GME Bremen auf, noch schönere Lösungen und eine gefälligere Bauweise anzubieten.

Derzeit ist das Gelände an der Lesumbroker Landstraße noch als Gewerbegebiet ausgezeichnet. Die dort stehende Bootshalle soll abgerissen und durch eine exklusive Wohnanlage mit Schwimmsteg und Gastronomie ersetzt werden. Geplant sind ein Mehrfamilienhaus mit zwei Vollgeschossen, vier Treppenhäusern und 24 Wohnungen sowie Parkmöglichkeiten im unteren Sockelgeschoss. Nebenan soll ein zweigeschossiger gläserner Komplex mit Dachterrasse zur Lesum gebaut werden, in dem ein Restaurant eingerichtet werden soll. Nahe der Burger Brücke ist zudem noch ein Gebäude geplant, das für Büros oder Läden genutzt werden könnte.

"Es wird aber hier keinen Einzelhandel geben", so Architekt Christian Buck zu Bedenken wegen einer möglichen Konkurrenz zur Nachbarschaft. Die neue Wohnanlage trägt den Arbeitstitel "Am Fluss". Buck nahm auch die Anregung aus dem Publikum auf, an die frühere Bootswerft Bosse zu erinnern, die bis 1870 auf dem Gelände Frachtsegler gebaut hatte .

Die Steganlage ist als Bonbon für die dort später Wohnenden gedacht, die ein Boot besitzen. Auch Wasserwanderer, damit stimmte der Architekt Anmerkungen zu, könnten hier haltmachen. Mit Blick auf das neue Restaurant, das wohl in Richtung "gut bürgerlich/etwas Besonderes" gehe, hätten die Investoren das schon berücksichtigt.

Ein Schiffsanleger für Ausflugsschiffe und Torfkähne - der Bürgerverein für Burg, Grambke und das Werderland sowie die FDP kämpfen, wie berichtet, weiter darum - sei aber nicht angedacht. Klaus Koch (Bauamt Bremen-Nord) versprach, die Anregung mit dem Wasserwirtschaftsamt zu klären. "Das wäre eine gute Lösung". Koch informierte auch darüber, dass weder Wasserwirtschaftsamt noch Deichverband wegen der Themen Hochwasser- und Deichschutz Bedenken gegen den Neubau hegten. Das wurde immer wieder nachgefragt. "Wenn es Einwände gegeben hätte, wäre das Projekt eingestellt worden", versicherte der Bauamtsmitarbeiter. "Auch der Deich darf nicht angetastet werden."

Heftige Kritik gegen das Bauprojekt kam aus dem Publikum. Ein Anwohner aus der bestehenden Wohnanlage an der Lesumbroker Landstraße formulierte. "Sie verbauen den Leuten, die für teures Geld Eigentumswohnungen gekauft haben, den Blick auf die Lesum." Das sei unfair und keine soziale Glanzleistung. Es tröstete ihn wenig zu hören, dass man zwischen den Lücken in den Neubaukomplexen durchschauen könnte. Zudem besteht ab sofort die Möglichkeit, im Rahmen der frühzeitigen Bürgerbeteiligung Kritik, Bedenken und Anregungen im Ortsamt Burglesum oder im Bauamt Bremen-Nord vorzutragen.

Weil der Bereich als Gewerbegebiet ausgewiesen ist, kann das Bauvorhaben aufgrund des geltenden Planungsrechtes nämlich nicht so ohne Weiteres verwirklicht werden. Durch einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan soll die baurechtliche Voraussetzung für das Projekt geschaffen werden. Während des Verfahrens wird laut Koch nach der Anhörung öffentlicher Träger noch einmal eine Bürgerbeteiligung erfolgen.