Der 59-jährige Präventionsfachmann wird demnächst auf dem seit über zweieinhalb Jahren verwaisten Ortsamtsleiterstuhl in Burglesum Platz nehmen. Kommissarisch, für höchstens ein bis anderthalb Jahre, wie er erwartet. Eben bis das Berufungsverfahren für einen ordentlich bestellten neuen Ortsamtsleiter abgeschlossen ist. Der Beirat begrüßte die von der Senatskanzlei angekündigte Zwischenlösung einhellig: Lasse Berger kenne sein Gebiet, sei mit dem öffentlichen Dienst vertraut, erklärte Beiratssprecher Florian Boehlke. Nun muss das Abordnungsverfahren - Berger ist beim Landesinstitut für Schule angestellt - in die Wege geleitet werden.

Lasse Berger stammt aus Schweden, ist aber seit dreieinhalb Jahrzehnten in Burglesum heimisch. Er ist von Beruf Lehrer, arbeitet jedoch seit 18 Jahren in der Sucht- und Gewaltprävention. Er ist daher mit der Jugend- und Sozialarbeit vertraut, kennt die Verhältnisse in den Schulen, weiß in vernetzten Strukturen zu arbeiten und ist bekannt bei allen Institutionen, mit denen er es demnächst als Ortsamtsleiter zu tun bekommt.

Auch wenn seine Amtszeit im Ortsamt Burglesum nur kurz sein dürfte, möchte Lasse Berger einiges anpacken. So will er ein Kinder- und Jugendforum abhalten, die Wünsche der jüngeren Generation ermitteln und Problemgebiete analysieren. Er will nach Möglichkeiten suchen, dieses Forum zu einer festen Beratungseinrichtung in Burglesum zu machen.

Den Blick möchte Berger auch auf das Lonke-Quartier in Grambke lenken. Das Wohnumfeld bedürfe einer Verbesserung. Zu den weiteren Aufgabenfelder des Ortsamtes und des Beirats zählt er die Einschränkung des Schwerlastverkehrs und des Verkehrslärms auf der Bremerhavener Straße: Dieses Problem müsse angegangen werden, so Berger. Und dann will er direkten Kontakt zum Einzelhandel in Burglesum und dessen Interessenverband IGEL aufnehmen.

Dass der Beirat Burglesum in seiner Sitzung am Montagabend die Einsetzung Lasse Bergers als kommissarischen Ortsamtsleiter einvernehmlich begrüßte, registrierte Reiner Kammeyer von der Senatskanzlei mit Zufriedenheit. Er hatte zuvor die rechtliche Lage im Verfahren zur Stellenbesetzung dargestellt. Da der Burglesumer Wunschkandidat Heiko Dornstedt inzwischen zum Ortsamtsleiter in Vegesack ernannt worden ist, richtet sich die Aufmerksamkeit auf die beiden verbliebenen Bewerber um den Stadtteilbürgermeisterposten in Burglesum. Die genießen jedoch kein Vertrauen im Beirat, wie in einem Votum einmütig dargestellt wurde.

"Find ich toll", kommentierte Reiner Kammeyer die Harmonie im Beirat. Juristisch ist die Sache mit den beiden damit freilich noch nicht erledigt. Nach dem Beamtenrecht muss deren Eignung mit Blick auf die Stellenanforderung geprüft werden. Dabei seien die vom Verwaltungsgericht vorgegebenen Richtlinien hilfreich, so Kammeyer. Das Ergebnis werde dem Beirat so schnell wie möglich mitgeteilt. Und dann könnte der Weg frei sein für eine neue Stellenausschreibung.