Burg
Schiffszimmerei Bosse
- Seit 1780 wurden auf der Schiffswerft Bosse an der Lesum am Rande der Burger Brücke Schiffe gebaut. Bosse genoß das Ansehen der Bremer Obrigkeit, denn diese gewährte ihm das Privileg der Zollfreiheit. Nach dem Tod des Werftgründers 1811 blieb der Schiffbauplatz in der Hand der Familie und die Konjunktur des Schiffbaus hielt weiter an. In den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts arbeiteten etwa zweihundert Arbeiter auf der Werft. Bremer Kaufleute und Reeder wie Fritze, Wätjen oder Tidemann gehörten zu den Stammkunden der Bosse - Werft und bestellten ihre Schiffe für den Überseehandel, die bis in die sechziger Jahre des 19. Jahrhunderts hier von Stapel liefen.
- 1867 standen die Zeiten allerdings auf Sturm. Eine zurückgehende Auftragslage mit nachfolgenden Entlassungen bedrohte den Schiffbau an der Unterweser und der Lesum. Arbeitszeiten von über zwölf Stunden waren in jenen Tagen keine Seltenheit und gewerkschaftlicher Schutz war noch ferne Utopie. Als auf der Bremerhavener Filiale der Lange - Werft fünfzig Arbeiter wegen Arbeitsmangel entlassen wurden, kam es zu einem Streik, der auf andere Werften entlang der Unterweser und auch auf die Bosse Werft übergriff. Die Zimmerer forderten Arbeitszeitverkürzungen und Lohnerhöhungen. Die Gebrüder Bosse antworteten auf den sozialen Unmut: "Wir halten euch für freie Leute (...) Aber wir Schiffbaumeister halten uns ebenfalls für freie Leute und werden uns nie von unseren Arbeitern (...) Vorschriften machen lassen, wie wir unsere Arbeit verrichten sollen, denn das kann nicht bestehen!" Der Streik brach schließlich nach zwei Monaten zusammen, nachdem die Werftbesitzer auswärtige Arbeiter anwarben.
- Die 1780 gegründete Werft von Hinrich Bosse bestimmte bis 1869 das Wirtschaftsleben in Burg. Damals geschag eine radikale Umälzung im Schiffbau: der Eisenbau verdrängte allmählich den Holzschiffbau und die Schiffe wurden immer größer. Diese Lage wurde für die Werft Bosse zum Verhängnis, denn die Lesum hatte viel zu wenig Tiefgang.
- Deshalb wurde die Werft in eine Sägerei umgewandelt, die 1903 abbrannte.
- Nach dem Wiederaufbau wurde die Firma zu Sägerei und Funierwerk.
- Insgesamt wurden 100 Schiffe bei der Werft von Bosse gebaut. Die Bilder oben zeigen den Stapellauf des letzten dort gebauten Schiffes, der Bark "Joachim"
- In der Sägerei fanden die ehemaligen Schiffbauer sichere Arbeitsplätze.
Dieses Bild entstand 1901 nach einem Brand des Sägewerks Bosse. Mit Hilfe der Lokobile wird der Betrieb wieder aufgenommen. 1902 legte dann ein Brandstifter den grossen Brand, der zum Einschnitt in die Firmengeschichte wird. 1904 wird das Furnierwerk Hermann Bosse & Co. gegründet. Leider sind die abgebildeten Personen nicht bekannt. | Hinrich Heinecke und Diedrich Hasselberg sind zwei Zimmerleute, die um die Jahrhundertwende bei Bosse in Burg arbeiteten. Der Schiffbau hatte schon 1870 bei Bosse sein Ende gefunden. Das Sägewerk bot einem Teil der Beschäftigten aber weiterhin Arbeit und Brot. |
- Auf dem Bild zu erkennen: von links, Heinrich Johann Bosse, seine Mutter Sophie Georgine, geb. Wieting, gegenüber sitzen sein Bruder Hermann Georg Bosse, seine Frau Mathilde Amalie, geb. Meyer und seine Schwester Sophie.