Die Lesum

  • Die Lesum hat auch ihre Geheimnisse. Sie hat einen zweiten Namen: "Tersam".
    • Johann Heinrich Zedlers "Großes vollständiges Universal-Lexikon" (Halle und Leipzig 1733) hat ihn uns überliefert.
    • Auch der Ort Lesum hat nach mündlicher Überlieferung einmal einen anderen Namen getragen: "Törslede".
    • "Tersam" und "Törslede" weisen wohl auf die Gottheit "Tyr" oder "Thor", den nordischen Gott, der auch dem "Thursday" seinen Namen gegeben hat. Ihm scheint auch einst die Lesum geweiht gewesen zu sein.

 

  • Vielleicht hängen die "Flußopfer" damit zusammen, die Karl Heinz Brand, der Bremer Landesarchäologe, hinter den reichen Flußfunden in der Lesum vermutet. Früher dachte man an Verluste beim Fährbetrieb. Aber die Kostbarkeit und Seltenheit der Stücke, die man im Herbst 1938 bei Baggerarbeiten vor der damaligen Badeanstalt - also im Bereich der Ihlemündung - fand, läßt daran Zweifel wachwerden. So tief war die Lesum nun auch wieder nicht, dass man ein über Bord gegangenes Stück nicht hätte wiederfinden können. Und es waren ausgesprochene Kostbarkeiten, die in den Fluß geworfen worden waren - vielleicht um sich bei "Tyr" oder einer anderen Gottheit das Kriegsglück durch ein Opfer zu sichern:
    • ein "Östlandeimer" aus der älteren römischen Kaiserzeit,
    • ein Kammhelm aus dem Ostalpengebiet, dem Land der Illyrer.
    • Auch ein Schwert und eine Lanze stammen aus diesem Raum.
  • Das Alter der Funde weist in vorsächsische Zeit. So lag vielleicht die vorchristliche Kultstätte, die die Heimatforscher schon immer in Lesum vermuteten, nicht auf dem Kirchberg, sondern unten am Fluß.

 

Image
  • Flußfunde aus der Lesum; von links: Bronzeschwert und Lanzenspitze aus der jüngeren Bronzezeit (etwa 1000 v. Chr.), ein "Östlandeimer" aus dem 1. Jahrhundert nach der Zeitwende (römischer Import) und ein Kammhelm aus getriebener Bronze. Er wurde um 800 v. Chr. im Ostalpenland gefertigt - vielleicht eine Opfergabe für den Gott Tyr.
 

  • Die Lesum entsteht durch den Zusammenfluss von Hamme und Wümme. Sie ist 9,9 km lang und mündet in Vegesack bei Weser-km 17,5 als rechter Nebenfluss in die Weser. Die Ufer der Lesum sind mit Schüttsteinen auf einem Unterbau aus Trümmerschutt gegen Erosion geschützt. Die Stärke der Steinschüttung und die Neigung ist den örtlichen Gegebenheiten angepasst. Die Ufer vor früheren oder bestehenden Gewerbebetrieben sind meist mit senkrechten Ufereinfassungen (Spundwände) gesichert.

 

  • Bis in die 70er Jahre des letzten Jahrhunderts war die Lesum von Fischereiwirtschaft und Werften geprägt. In Vegesack war die größte deutsche Heringsfangflotte stationiert. In Burg wurden auf der Yacht- und Bootswerft Burmester viele Spezialschiffe und Segelyachten, darunter die legendären "Ashanti"-Rennyachten, gebaut. Zu den Löschplätzen gab es zudem einen regen Verkehr mit Küstenmotor- und Binnenschiffen.

 

  • Mit dem Rückgang des maritimen Gewerbes übernahmen Wassersportler die freigewordenen Bereiche. In einem Sportboothafen und an langen Anlegern liegen heute sehr viele Sportboote in der Lesum. Auf der Lesum gilt die Seeschifffahrtstraßenordnung.

 

  • Die Lesum wird von drei Brücken gekreuzt, die vom jeweiligen Verkehrsträger unterhalten werden.

 

  • Das Lesumsperrwerk bei km 8,0 hat 4 Stromöffnungen mit je 15 m Breite und eine Schleuse mit 14 m Breite und 30 m Länge. Dieses Bauwerk wird vom Bremischen Deichverband am rechten Weserufer unterhalten.

 

Image Image