Immobilien
Immobilienfachzeitschrift 2005
Man hält zusammen im „Flaschenhals“ Bremens
- Nirgendwo anders ist die schlauchförmige Hansestadt so schmal wie im Burglesumer Ortsteil Burg - Grambke.
- Je weiter man sich von seiner Heimat entfernt, desto größer ist zuweilen die Bereitschaft, den Heimatbegriff auszudehnen.
- Diese Erfahrung hat jedenfalls Rudo Schiffler gemacht, Vorsitzender des Bürgervereins für Grambke, Burg und das Werderland. Zusammenfassend, so Schiffler, lasse sich sagen: „In Bayern bin ich Bremer, in Bremen bin ich Grambker.“ Und wenn er auf alteingesessene Grambker Landwirte treffe (die es allerdings heute kaum noch gibt), so fühle er sich als Junge aus dem Grambkermoor. Natürlich erzählt Schiffler solche Geschichtchen nicht ohne Augenzwinkern. In Burg-Grambke ist die Rivalität zwischen den ehemaligen Dörfern Burg, Grambke und dem Grambkermoor nicht besonders ausgeprägt.
- Das Miteinander ist den meisten Bewohnern hier wichtiger als der allzu eng gefasste Lokalpatriotismus. Das spiegelt sich nicht nur in den Erzählungen Rudo Schifflers, sondern mehr noch in den zahlreichen Kooperations- Projekten der Kirchengemeinden untereinander. So feiert man hier schon länger regelmäßig gemeinschaftliche ökumenische Gottesdienste, wie Rainer Meyer, passionierter Heimatkundler der evangelischen Kirchengemeinde Grambke, zu berichten weiß. Ein ähnlich einträchtiges Bild bieten die Vereine. Als exemplarisch darf etwa die Kooperation zwischen dem TV Grambke und der SG Oslebshausen gelten. Nicht nur dass beide Vereine ihre Verwaltungen in Teilen zusammenlegen wollen – demnächst werden sie gar eine gemeinsame Vereinszeitung herausbringen. Wie sehr dieses Beispiel für die Geselligkeit und integrative Stärke des TV Grambke spricht, wird deutlich, wenn man sich etwa ansieht, wie die SG Oslebshausen zum anderen, zum städtischen Nachbarverein, zu Tura in Gröpelingen steht!
- Man ist sich spinnefeind, das Wort Konkurrenz käme einer glatten Untertreibung gleich. Da nimmt es kaum Wunder, dass man sich in Grambke auch kaum Gedanken darüber macht, ob man nun noch zu Bremen- Stadt oder doch schon zu Bremen- Nord zählt (wie es verwaltungstechnisch gesehen wird). Spannender, weil im Alltag relevant, ist da schon ein anderer geografischer Aspekt: In Burg- Grambke ist das ohnehin schlauchförmige Bremen am allerschlankesten, weshalb man mitunter scherzhaft von der „Taille“ Bremens spricht. Dieses Schlanksein hat unmittelbare Auswirkungen auf das Leben in Burg- Grambke. Man ist nicht nur schnell an der Lesum, sondern auch – ganz gleich, ob man nun nach Westen oder nach Osten fährt – in Niedersachsen.
- Überhaupt sind die Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung gerade für Naturliebhaber sensationell, zumal auch die Weser und das Blockland sowie die dazugehörigen Wümmewiesen zügig von Burg- Grambke aus zu erreichen sind. Wenn man dort denn überhaupt weg möchte. Der Ortsteil Burglesums ist eine der schwächstbesiedelten Gegenden überhaupt in Bremen.
- Großzügige Grundstücke, auf denen zumeinst stattliche Einfamilienhäuser stehen, prägen auch heute noch das Bild und erinnern an die dörfliche Geschichte. Erst in den sechziger Jahren baute man hier erste Reihenhäuser, damals, wie in vielen anderen Regionen Norddeutschlands auch, zuvörderst für Aussiedler. Und nach wie vor stellen Reihenhäuser sowie andere mehrgeschössige Bauten eine Seltenheit in Burg- Grambke dar.