Lesumbrok

Hof Steinmann

  • Lesumbroker Landstraße 138
  • Früher: Lindemannsche Hof / 7. Mai 1935 abgebrannt
  • Ursprünglich eine Besitzung des Klosters Lilienthal, wird schon 1679 Hermann Lindemann als Meier genannt. Die Ablösung erfolgte 1890.

Der Meierhof Lindemann

INFO
Datei nicht gefunden.

Auch hier soll durch eine Rückschau die Vergangenheit lebendig werden. Die ehemalige Bauernstelle von Berend Lindemann trägt die Hausnummer 138 (früher Nr. 9). Zu Anfang des 17. Jahrhunderts waren die Besitzungen des Klosters Lilienthal Gerd Hagens zu Meierrecht "..eingethan (übertragen), nämlich sechs Stücke Heu- und Weideland, zusammen etwa 38 Tageswerke". Gerd Hagens, der am 21.9.1615 die Tochter Aleken van der Hude tho Wischhusen ('Humanns Hof' in Gröpelingen) geheiratet hatte, konnte das Versprechen seines Schwiegervaters, Corth van der Hude, den ihm zugesagten Brautschatz mit allem Zubehör erst im Jahre 1651 erklären, ".. alles empfangen zu haben".

1666 ging das Land an Dietrich Hagens über, und am 1. Mai 1679 an Hermann Lindemann. Er hatte das Land während der Kriegsunruhen von einem Lüneburger Verwalter für 30 Thaler gekauft. Hermann Lindemann hatte jenes Land in Heuer, mußte dafür per Jahr 24 Thaler zahlen, außerdem Deiche und Dämme, Siel und Fleethe, sowie die Gräben unterhalten. Fünf Stücke Land von Kloster Lilienthal, die Claus Christian von Düring zu "Lehen" hatte, kamen nach seinem Tode an die Hauptschule in Bremen.

1717 brannte das Lindemann'sche Haus durch Brandstiftung ab. Ein Neubau folgte. Im Jahre 1802 erhielt der Sohn Joh. Hinr. Lindemann den Meierbrief. 1810 verfügte er über 1/4 Scheffel Saatland, 36 Tagewerk Grasland, ein Wohnhaus, das zu 8 Thaler, und ein Nebenhaus, das zu 2 Thaler Mietwert veranschlagt war, ferner 11 Ruthen Weser- und 32 Ruthen Lesumdeich. Als Meierland besaß er 1832 von der Hauptschule einen Anteil an der Brickenweide und ca. 50 Tagewerk Saat- und Grasländereien. Am 20. Nov. 1890 erfolgte die Meier - Ablösung. 1893 wurden etwa 2/3 der Ländereien verkauft.

Als letzter in der Generationsfolge wirtschaftete ab 1893 Berend Lindemann auf dieser Bauernstelle. In den 20er Jahren erwarb der Landwirt Ferdinand Steinmann (Großvater von Ferdinand Steinmann aus dem Hause Nr. 185) diesen Hof. Am 7. Mai 1935 brannte der auf hoher Wurt gelegene Hof abermals ab.

Auf der gleichen Stelle ließ Lindemann im selben Jahr einen Neubau (Querdielenhaus) mit doppelwalmigen Dach errichten, wobei die Diele zwei "grode Dören" bekam. Durch die vordere konnte man geradewegs mit dem Fuhrwerk von der Landstraße aus einfahren, man konnte aber ebenso die Diele durchqueren, um das südlich gelegene Weideland zu erreichen. Auch ein Ausschank wurde später als Nebenerwerb außer der Landwirtschaft in dem östlich gelegenen Wohnbereich eingerichtet.

Von 1952 bis 1963 übernahm der aus Ostdeutschland stammende Freiherr von Albedyhll als Besitzer dieses Anwesen mit Wirtschaft. Sie wurde räumlich erweitert und unter dem Namen "Landhaus Lesumbrok" geführt. In dieser Zeit verlor der Hof seine bäuerlichen Aktivitäten. Albedyhll löste 1961 den Gaststättenbetrieb aus Geschäftsgründen auf und eröffnete nach Umbau der Räummlichkeiten im Hause eine Pension. Hier fanden vorwiegend auswärtige Monteure und Handwerker Unterkunft, die zu jener Zeit am Aufbau der Köckner Stahlwerke im Einsatz waren.

Nach Albendyhlls Geschäftsaufgabe und Auszug im Jahre 1963 übernahm das Legenschaftamt Haus und Hof, um hier für die Region Werderland einen Stützpunkt für den Bremischen Deichverband anzulegen. Die oberhalb im Haus bestehenden Wohnräume bezog der Mitarbeiter des Deichbauamtes Werner Ständer. Danach wurde es von seinem Bruder Siegfried mit seiner Familie bewohnt.

Auf der rechten Seite der Hofstelle, die seitlich von hohen Bäumen begrenzt wird, führt landeinwärts ein Weg zu den Weiden- und Wiesenflächen. Sie werden durch Gräben unterteilt, und sind für Milchwirtschaft hervorragend geeignet, werden aber in der heutigen Zeit nur noch eingeschränkt von weidendem Hornvieh genutzt. Die einstmals großen landwirtschaftlichen Betriebe haben ihre Existenz in dieser Ortschaft schon lange aufgegeben.


Mail von Karl Westermeyer am 22.Juli 2018


Sehr geehrter Herr Meyer,
als ehemaliger Lesumbroker bin ich regelmäßig Gast auf ihrer Internetseite von Grambke. Seit längerem beobachte ich die Seite vom Hof Sprott und Hof Steinmann/Lindemann. Die Fotos zu diesen beiden Höfen sind leider nicht richtig zugeordnet. Ich habe bisher immer gehofft, dass jemand diesen Fehler bemerkt und richtigstellt. Da bis jetzt aber nichts passiert ist sende ich ihnen hiermit folgende Hinweise:

- Hof Steinmann/Lindemann
1. Das Foto Nr. 2 zeigt den Hof Sprott. Und zwar fotografiert vom gegenüber liegenden Lesumufer (St. Magnus). Der im Vordergrund vorhandene Bootsanleger (auf St. Magnus Seite) gehört zur Ruderbootfähre von Flatmanns Sommergarten (abgebrannt, jetzt Seniorenheim). Als ich noch in Lesumbrok wohnte, habe ich mich selbst mit dem Ruderboot dort übersetzen lassen.

2. Das Foto Nr. 3 zeigt ebenfalls den Hof Sprott. Dieses Foto wurde vom Lesumbroker Siel aufgenommen und zwar dort, wo der Siel in die Lesum mündet. Als Kind habe ich hier oft geangelt, deswegen ist mir diese Ansicht sehr vertraut.

3. "Die Scheune vom Hof Steinmann gehört ebenfalls zum Hof Sprott.

4. Das einzig richtige Foto von Hof Steinmann/Lindemann ist Foto Nr. 4.

Ob das Foto von Friedrich Lindemann zum Hof Steinmann/Lindemann gehört weiß ich nicht mit Sicherheit. Ich bin der Meinung, dass Friedrich Lindemann aus Niederbüren stammt, aber ich bin mir nicht sicher.

Viele Grüße aus Lemwerder
Karl Westermeyer

Ich werde in den nächsten Tagen die oben erwähnten Punkte einarbeiten. RM

  • Hat lange gedauert aber ist jetzt hiermit erledigt. 4/19