Lesumbrok

Hof Sprott

  • Lesumbroker Landstr. 117
aus dem Buch 'Werderland und umzu' (Seiten 41 & 42) von Wilfried Hoins, 1998

Sprotts Hofstelle und seine Entwicklung

INFO
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Der erste Bauernhof in Lesumbrok trägt die Nummer 117. Das dem Hof einstmals zu gehörige Grundstück wird durch die vom Deich abzweigende Landstraße (beginnend östlich mit dem Hause 111a und dem wiederkehrenden Zusammenschluß derselben angezeigt. Nur noch wenige von den älteren Bewohnern ist die Hofstelle unter dem Namen "Sprotts Hof" bekannt. Diese frühere Bauernstelle war ursprünglich zum Teil Eigentum des Rembertihospitals in Bremen (Hospital für Aussätzige schon am 4.Juni 1306 urkundlich erwähnt, das sich seit 1547 zu den begüterten und erweiterten Rembertistift entwickelt hat). Es besaß in Leßmerbruch (Lesumbrok) "drei Stückes Landes", die 1719 Dr. Henrich Aschen im Tausch von Ländereien mit dem Hospital zu Meierrecht gegen einen Jahreszins von 25 Thaler übernahm.

1788 gelangte es zu dem gleichen Zins an Professor Dr. Gottfried Melms Witwe, geb. Clüver, deren Mann schon 1739 Land in Lesumbrok besaß. Diese kaufte im April 1788 von Dr. Hent. Aschen sieben Stücke Land samt Groden, Landgut (Wohnhaus) und Gärten für 7300 Thaler Gold. Der Sohn Gottfried von Frau Professor Dr. Melm (der Titel ging früher üblicherweise auf die Ehefrau über) erhielt 1804von der Verwaltung des St. Rembertistifts seinen Meierbrief. Er starb 1808.

Zwei Töchter von seiner verstorbenen Schwester Henriette Melm, verehelichte Bühring, erbten darauf die Güter ihres Onkels. Die eine, Janette Auguste Caroline, verheiratet seit dem 4.Mai 1805 mit dem Bremer Kaufmann Hermann Gustav Sprott, übernahm diesen Hof. Die andere, Sophie Julie Christina mit einem Herrn John in Landshut in Schlesien verheiratet, verlangte von dem Rembertistift die Bemeierung der erwähnten drei Stücke Land, was aber abgelehnt wurde und letztendlich vor dem Obergericht eine Klärung forderte. Nach Zahlung von 300 Thaler im Jahre 1815 von Frau Sprott verzichtete das stift auf die Gutsherrschaft.

1836 kaufte der Landrat Alhardt Carl von der Borch, Besitzer des Gutes Schönebeck, die Hofstelle von Sprott mit 75 Tagewerk sowie den östlich gelegenen "Strömer Hof", der sich auf dem heutigen Hausplatz Nr. 115 befand, mit allem Zubehör für den geringen Preis von 7000 Thaler Gold. Als Pächter bewirtschaftete bis 1934 August Steinmann, dann dessen jüngster Sohn August Steinmann diesen Hof. August Steigmann verlor kurz nach der Verehelichung mit einer geb. Siedenburg als Soldat an der Kriegsfront sein Leben. Durch die Heirat der verwitweten Frau Steinmann im Jahre 1948 ging die Bauernstelle an den derzeitigen kaufmänischen Angestellten einer Baufirma, Albrecht Westermeyer, über Der Viehbetand zu jener Zeit wies 30 Kopf Hornvieh (einschließlich Jungtiere), 3 - 4 Pferde, 6 Schweine sowie den üblichen Kleintierbestand auf. Nach dreijährigem Wirken erfolgte im Jahre 1951 die Hofaufgabe von Westermeyer.

Der letzte im Pachtverhältnis stehende Bewirtschafter war Wilken bis 1966. Als Slaby den Besitz erwarb, war die Landwirtschaft schon längst - wie andere auch in dieser Region - aus den schon erwähnten Gründen aufgegeben worden.

Im Zeitraum um 1969 / 70 ließ er die unterhalb am Deichhang befindlichen Stallungen für Kleinvieh und Heuschober wie auch die seitlich angebauten Wagenunterstände abreißen. Anschließend wurde das 1869 mit reithgedecktem Krüppelwalmdach erbaute Bauernhaus auf der Ostseite um ein Drittel verkürzt (begründet durch die Übergröße des Hauses als Einfamilienhaus) und ein Rest von Diele und Stallungen zum Wohnbereich ausgebaut. Die Giebelsseite mit der "groden Dör" ging hierbei verloren. Die weiteren Besitzer des Hauses waren von 1977 bis Ende 1994 die Familie Degenhardt (sie hatten zuvor im Hause Garbade ihr Domizil) und dann die Familie Parusel.

Degenhardt ließen nach der Grundstücksaufteilung und dem Abriß (1994) eineszur Straße hin stehenden Schuppens auf dem östlich gelegenen ehemaligen Vorhof ein neues, ansehliches Wohnhaus aus Holz errichten, das 1995 bezogen wurde.