Neben den Backwaren wurde das ganze Sprektum der Nahrungsmittel des täglichen Bedarfs verkauft. Zucker und Mehl lagerten in Holzkisten hinter dem Verkaufstresen. "Wenn nichts los war" füllte das Personal diese Waren in Tüten ab. Es gab Wurst und Käse - auch Getränke sowie Postkarten, wofür Briefmarken bereitgehalten wurden, obwohl Bäcker Meyer keine Poststelle war - eben aus Kundendienst. Kaffee wurde auch in 62,5 g und 125 g Packungen angeboten. Es wurde noch bedient. Das Personal holte auf Zuruf die Ware, legte diese auf den Vekaufstisch und flitzte zum nächsten, gewünschten Artikel.
Zu Hausschlachtungszeiten, im Herbst/Winter, lieferte Bäcker Meyer auch die dazu nötigen Gewürze, Pökelsalz. Anfangs hielt Bäcker Meyer auch selbst Schweine, um die Bäckereiabfälle zu verwerten.
Wohn- und Arbeitsbereich gingen nahtlos ineinander über. Auch gab es eine Verbindungs zwischen der Bäckerei und der , verpachteten, Gaststätte.
Nachts wachte ein respektabler. angeketter Hund in den unteren Räumen. Um im Laden auch in Winter etwas Wärme zu haben, stand hinter dem Tresen ein Kohleofen. Zum Rauch abführen hatte man ein mehere Meter langes Rohr, unter der Decke entlang, zum nächsten Schornstein geführt.
Ab ca. Mitte der 60er Jahre eröffnete Bäcker Meyer in Horn, Utbremen und Marßeler Feld, Filialen, als reine Verkaufsstellen.
Laden - Backöfen waren noch nicht in Gerbrauch.
Obwohl der Bäckereibetrieb vor vielen Jahren eingestellt wurde, steht der mächtige Schornstein noch, wenn auch verkürzt. Grund dafür soll eine finanzielle Förderung aus frühen Zeiten (Kaiserreich?) sein. Diese Förderung sollte bei Beendigung des Backbetriebes (oder der Entfernung des Ofens?) zurück gezahlt werden. Es soll sich um 35000 Mark gehandelt haben. So hat Wilhem Meyer, der ältere, den Backofen stehen lassen. Die Wohnungen sind um den Ofen herumgebaut.