Ein polnischer Junge, der in der Nazizeit als Zwangsarbeiter in Bremen sein Leben verlor: Walerjan Wróbel war einer von Zehntausenden, die zwischen 1940 und 1945 an der Weser als Zwangsarbeiter eingesetzt wurden.
Walerjan Wróbel wurde am 2. April des Jahres 1925 in dem polnischen Dorf Falków geboren. Mit 16 Jahren wurde er auf einem Bauernhof bei Bremen als Hilfsarbeiter eingesetzt. Er litt dort unter sehr starkem Heimweh.
"In der naiven Hoffnung, zur Strafe nach Hause geschickt zu werden, legte er in der Scheune des Hofs Feuer", heißt es auf der Internetseite des nach ihm benannten Vereins. "Dieses konnte mit seiner Hilfe gelöscht werden." Aber: Wróbel wurde angezeigt, von der Gestapo vernommen, kam in Haft.
Nach einer Gerichtsverhandlung im April 1942 verrichtete Walerjan Wróbel im Konzentrationslager Neuengamme Schwerstarbeit im Kanalbau. Einige Monate später verurteilte ein Bremer Sondergericht ihn als "Volksschädling" zum Tode. Am 25. August 1942 wurde Wróbel im Alter von 17 Jahren in Hamburg hingerichtet. Ein Gnadengesuch hatte Roland Freisler, der Präsident des Volksgerichtshofs, abgelehnt.
Der Bremer Rechtsanwalt Heinrich Hannover sorgte in den 80er Jahren dafür, dass der Prozess neu aufgerollt und das NS-Urteil aufgehoben wurde. Und: Zur gleichen Zeit veröffentlichte der Justizhistoriker Christoph Schminck-Gustavus die Geschichte Wróbels. Sein Buch "Das Heimweh des Walerjan Wróbel - Ein Knabe vor Gericht 1941/42" erschien jetzt in einer Neuauflage im Bremer Donat-Verlag. Es kostet 12,80 €Euro.
Im Zusammenhang mit der Straßenbenennung in Bremen-Nord kam jetzt Alfreda Bochniak nach Bremen, die Schwester von Walerjan Wróbel. Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD) empfing sie im Rathaus: "Ich kann mir vorstellen, dass dies keine leichte Reise für Sie ist. Deshalb möchte Ihnen auch besonders danken, dass Sie unsere Einladung angenommen haben." Alfreda Bochniak war gemeinsam mit ihrem Sohn sowie drei Vertretern der Gemeinde Falków nach Bremen gereist.
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