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Zeitreise durch die Grambker Geschichte, ab den 50-er Jahren.

Erinnerungen von G. Hoffmann

Eine Zeitreise durch Grambke


Ich beginne hier meine Erinnerungen zu Grambke aus ca. 60 Jahren aufzuzeichnen. Von ganz alltäglichen Umständen und auch von besonderen Ereignissen, werde ich in lockerer Folge berichten. Da ich einige, wenige Jahre in Mittelsbüren lebte, schreibe ich auch über die Zeit, wenn es einen Grambker Bezug gibt, auf dieser Seite. Zeitangaben, wie "vor xx Jahren" oder "heute", beziehen sich auf 2012. Alle Angaben sind nach besten Wissen gemacht. Aufzeichnungen habe ich nicht zur Verfügung. - Diese Einleitung gilt auch für hier verlinkte Seiten.

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  • Ich lebte mit Familie, Deern(s) (Mägden), Knecht(en), dem Vieh auf einem gepachteten Bauernhof in Mittelsbüren. Die wirtschaftliche Lage schien schlecht zu sein. Den "Leuten" konnte den einen oder anderen Monat der bescheidene Lohn (30 DM) nicht rechtzeitig gezahlt werden. Auch ging immer wieder Vieh ein, Tierarzt und Abdecker waren daher häufig auf dem Hof.

 

  • Gelegentlich fuhren wir nach Bremen. Dazu ging es mit dem Fahrrad zunächst nach Grambke, wo die Räder bei Bäcker Meyer untergestellt wurden. Dann nutzten wir denTrolly-Bus um in Gröpelingen in die Straßenbahn zu steigen und in die Innenstadt, eben nach Bremen zu fahren.

 

  • Bäcker Meyer lieferte in Mittelsbüren Brot und andere Backwaren mit einem geschlossenem Pferdefuhrwerk aus und kaufte beispielsweise Äpfel für den Apfelkuchen ein. Die Dorfbevölkerung konnte sich aber auch vor Ort im Bäckereiverkauf von Heißenbüttel versorgen.

 

  • Auf dem Weg vom Hof nach Grambke waren ca. 4 Km zurückzulegen. Dort wo die, auf der Deichkrone liegende, obere Straße und die untere Dorfstraße aufeinander stießen, kam man am, etwas vom Dorf abgesetztem, Haus von Frau Haake vorbei. Frau Haake war verantwortlich für das Ablesen der Zählerstände in den Mittelsbürener Haushalten. Die Dorfgemeinschaft hatte die Wasserleitungen in Eigenregie erstellt. Für die Elektrizitätsversorgung einen Verein, der als Mittler zwischen dem Versorger (Stadtwerke Bremen und den Bürner Verbrauchern auftrat, gegründet. Der Sohn Frau Haakes arbeitete als Schiffsführer bei der Schreiber-Linie.

 

  • Kurz vor Grambke lag links eine kleine Siedlung mit recht neu erscheinenden Häusern, in Reihe angeordnet. In einem dieser Häuser betrieb Max Meinecke ein Fahrradreparatur. Später verlegte Max Meinecke seine Werkstatt zum Plasmeyerschen Haus an der Grambker Heerstraße. Für den Werkstattbetrieb wurde zwei Garagen errichtet, die heute noch stehen. Einige Jahre weiter, zog Max Meinecke mit seinen Betrieb in das Gebiet Alwin-Lonke-Straße. Werkstatt und Wohnhaus lagen nun nebeneinander. Dort wurden dann auch Dinge des täglichen Bedarfs verkauft.

 

 

 

  • Neben den Mühlen A.Korte und der "Grambker Mühle" (Müller Hinrichs), gab es "Hinter der Grambker Kirche" noch den Futtermittelhandel Eylers.
  • Mai 1953 - wir siedeln von Mittelbüren nach Grambke um. Über den konkreten Anlass, den Bauernhof zu verlassen, kann ich nur Vermutungen anstellen. Kinder hatten nichts zu melden, und sie würden schon früh genug erfahren, was passiert.

 

  • Die wirtschafliche Situation des Hofes, die daraus resultierenden geringen Einnahmen dazu die monatlichen Pachtzahlungen, waren sicher der wichtigste Grund.

 

  • Die Tochter des Hofeigentümers (Jakob Lürs) aus Timmersloh hatte inzwischen das Alter einen Bauernhof zu übernehmen. So war sie dann auch die Bäuerin, lebte bis zum Ende des Dorfes mit ihrem angeheirateten Mann (Dieter Rhodenburg) und Kind(ern) auf dem Hof. Und so zogen wir nach Grambke, auf die ehemalige Altenteilerstelle.

 

  • Wir haben den Hof und damit die Familie Rhodenburg hin und wieder besucht. Und es gab "Sensationelles" von dort zu berichten: Die Bäuerin hatte viel um die Ohren und konnte daher kaum auf den kleinen Sohn achten. Ja, die Dame nahm eine Wäscheleine, band den Jungen an, und engte so den Bewegungsradius ((Hans-Jürgens)) ein. Das war ja mal etwas völlig Neues!

 

  • Ferdinand Sivat betrieb Am Steindamm ein Fuhrgeschäft. Um den speziellen Transportaufgaben gerecht zu werden, hielt Sivat u.a. einen "Gardinenwagen" (Möbelwagen) bereit. Oberhalb der Räder war eine Plattform, an dessen Ecken 4 Säulen aufgesetzt waren und auf diesen ruhte ein Dach. Rundum wurde der Wagen mit Planen - den "Gardinen" abgeschlossen. Zwischen den Rädern, an Ketten aufgehangen, ein Kasten mit seilichen Klappen zur Aufnahme von "Kleinkram" Mit diesem Pferde bespannten Wagen wurden unsere Möbel nach Grambke transportiert.

 

  • Gebrauchsgegenstände, Tiere, was sonst noch für eine Kleinst - Landwirtschaft (Nebenerwerbslandwirtschaft) gebraucht und verfügbar war, wurde in Eigenregie 'rüber gefahren. Mitgenommen werden durfte vom Mittelsbürener Hof ja nur, was in den Bührener Hof seitens der Pächter eingebracht oder von ihnen dort erwirtschaftet worden war.

 

  • Unser Haus, vormals sicher eine Brinksitzer-stelle, ließ mein Großvater 1915 für seine unverheirateten Schwestern umbauen und herrichten. um die Selbstversorgung seiner Schwestern zu stützen, ließ er seitlich am Haus einen Stallanbau für Ziegen und Schweine errichten. Grundriß und Nutzung entsprach davor den größeren Bauernhäusern. Nach abschlagen des Verputzes werden an der Westseite die "Langendör" und die Ausmistetüren sichtbar. Es hieß, das Haus sei beim Grambker Brand (1872) niedergebrannt und wieder aufgebaut worden.

 

  • Es herschte Wohnraumbewirtschaftung. So blieben für uns Anfangs nur wenige Möglichkeiten in dem Haus. Wir erhielten die Küche und eine Stube im Untergeschoss. Die Stube konnten wir allerdings erst nach Wochen nutzen, da die Mieter dort ihr "Gerümpel" verwahrten. Dazu ein freistehendes Zimmer auf dem Dachboden - als Schlafraum für uns Kinder. Die Eltern nächtigten auf dem, ursprünglich zur Heulagerung vorgesehenen, ungeschützten Dachboden.

 

  • Eine Mietpartei (Schierenbeck) hatte sich im Haus einen, durch die normale Haustür und eine einfache Wohnzimmertür zu ereichenden, Verkaufsraum eingerichtet. Gehandelt wurde mit Kurzwaren (Nähzubehör). Eine Trennung zwischen Wohn- und Geschäftsbereich bestand nicht. Das Konzept war seinerzeit weit verbreitet. Die Hausfrau mußte zum Gelderwerb nicht aus dem Haus, konnte ihre Familienarbeit wahrnehmen. Wenn Kundschaft zu bedienen war, wurde die augenblickliche Tätigkeit unterbrochen, nach dem Kundenkontakt ging es einfach weiter mit der Garten- bzw. Hausarbeit.

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  • Am Umzugstag kamen wir mit einem "Federwagen" - so etwas wie ein Klein-LKW, aber mit Pferd als "Antrieb", in Grambke an. Im Gegesatz zu den Ackerwagen war dieser Wagen an beiden Achsen gefedert, ähnlich einer Kutsche.

 

  • Auf dem Wagen mit dabei waren ein paar Schweine, eine Anzahl Hühner und Nelly, unsere Hof- Hündin. Nelly war es gewohnt frei und ungezwungen ihr Leben zu leben. Nelly bescherte uns daher verläßlich Nachwuchs. Waldo, ein paar Jahre älter als Nelly, blieb auf dem Hof.

 

  • Bedauerlicherweise konnte Nelly die Gefahren des, noch schwachen, Autoverkehrs nicht richtig einschätzen und erlitt einen tödlichen Unfall. Ihr Sohn Roland übernahm die Aufgaben eines Hofhundes, leider mußte er angekettet sein Leben fristen.

 

  • Einige Zeit später zogen ein Pferd und drei Kühe in den seitilchen Anbau des Hauses ein. Unsere "Landwirtschaft" war damit vervollständigt. Dann, ein paar Jahre weiter war dieses Intermezzo beendet. Gebracht hatte es offensichtlich nur Arbeit. Von Gewinn konnte sicher keine Rede sein. Nur Schweine und Hühner wurden noch gehalten. Bei genauer Betrachtung auch wohl eher eine Passion - und das Gefühl sich noch zu den Bauern rechnen zu dürfen, stützend.

 

  • Wir hatten Mittelsbüren auf wirtschaftlichen Druck verlassen müssen. Bald darauf folgte die Anderen des Dorfes. Wobei deren "Vertreibung" mit Geld aufgewogen war. Viele Mittelsbürner sind mit Wehmut gegangen.

 

  • An der Grambker Dorfstraße, zwischem dem kleinen Klinkerhaus (Kandis?) und dem Haus an der Ecke "Hinter dem Grambker Dorfe" betrieb ein Herr Schachtebeck Gartenbau. Auf dem Gelände standen auch ein paar Behelfsheime. Inzwischen hat man dort Einfamilienhäuser errichtet.

 

 

  • Die Selbstversorgung hatte einen hohen Stellenwert. Was auch für den Rauchtabak galt. Ein Päckchen Zigaretten kostete 1 DM und enthielt, soweit ich erinnere, 12 Zigaretten. Viele Raucher bauten Tabackplanzen an und stellten nach "Geheimrezepten" rauchbare Ware her. Auch hielten sehr viele Haushalte Nutztiere, häufig Schweine. Ein Fall ist mir bekannt wo die Schweine im Keller des Wohnhauses gemästet wurden.

 

  • Durch die Viehhaltung wurden u.a. Mäuse, Ratten und Stubenfliegen angelockt. Man ging mit Fallen, Gift etc. dagegen vor.

 

  • Ab dem 11. / 12. Lebensjahr wurde ich "verpflichtet", täglich nach der Schule, den Schweinestall auszumisten. Auch hatte ich auf der Kreissäge Feuerholz zu schneiden, bzw. dieses zu hacken.

 

  • Ein für geeignet erachtetes weibliches Schwein kam zum Eber, wurde gedeckt, ferkelte. Nach der Milchsaugzeit der Ferkel wurde entschieden ob die Sau - wie das Tier nun genannt wurde, wieder zum Eber kam, zum Schlachthof oder für die Hausschlachtung bestimmt war. "Dat Swin kommt mit us an'n Disch" (Das Schwein kommt mit uns an den Tisch) - so ein Ausspruch. In Grambke, wie auch im gesamten Werderland durfte noch vor Ort geschlachtet werden, als ansonsten überwiegend Schlachthofzwang bestand.

 

  • Männliche Ferkel wurden "geschnitten", d.h. die Hoden wurden ihnen entfernt. Dabei gab's keine Gefühlduselei. Das Jungtier wurde gegriffen, Messer angesetzt, die Wunde desinfiziert und - das war's! Der Tiere einziger Lebenszweck: Fleisch gefragter Qualität in angemessener Zeit ansetzen und geschlachtet zu werden.

 

  • Für die herbstliche Hausschlachtung hielt der ((Müller Korte)), sicher auch um die Kundenbindung abzusichern, eine Broibalje und eine breite Leiter zum ausleihen vor. Auf dieser Leiter hängend, wurde das Schwein ausgeweidet und zerlegt.

 

  • Die Schweinehaltung fand nach und nach allgemein ein Ende. Beauftragte Transportunternehmen "vergaßen" die zum Schlachthof gemeldeten Schweine abzuholen. Der Hausschlachter Wilhelm Meyer (teils auch Josef Meyer genannt - wohl wegen der Namensgleichheit mit Bäcker Meyer) arbeitete nicht mehr. Was mit dem nahenden Rentenalter, aber auch wohl der Notwendigkeit immer wieder Tiere töten zu müssen, begründet schien. Selbst schlachtete man keine Schweine, jedoch Kleingetier - wie Hühner, Kanninchen.

 

  •  Die Gartenprodukte waren als Nahrung unverzichtbar. "Alles" wurde geräuchert, eingekocht bzw. in späteren Jahren, eingeforen. Hühnereier kamen zur Konservierung in eine Wasserglaslösung, dadurch standen auch in der legeschwachen Zeit Eier zur Verfügung (zum Backen etc.). Kartoffeln bauten wir zwar selbst an. Wegen unserem großen Bedarf mußten Kartoffeln aber auch zugekauft werden.

 

  • Hier im Haus gab es auf dem Dachboden eine begehbare Räucherkammer. Der Raum hatte etwa die Maße 2m x 2,5m x ca. 2m hoch. Rundum, also auch der Fußboden, aus verputzten Ziegelmauerkwerk hergestellt. Als "feuersicherer" Zugang mußte eine dünne Blechtür herhalten. Einem echten Feuerangriff hätte die Tür ganz sicher nicht standgehelten. In der Außenwand war je eine Zu- und Abluftöffnung vorgesehen.

 

  • Bauer Köhler, Dwerhagenstraße, war gestorben. Der Sarg mit dem Leichnam stand bis zur Beerdigung im Trauerhaus. Die große Trauergemeinde folgte dem Verstorbenen am Beisetzungstag vom Haus zur Kirche. Der Sarg stand dabei auf einem speziellen Plattformwagen von, ich meine vier, Pferden gezogen. Ferdinand Sivat (Am Steindamm) auf dem Bock.

 

  • Gemessenen Schritts zog die beeindruckende Prozession die Grambker Heerstraße zum Grambker Friedhof hin. Bald hieß es, im Interesse der Flüssigkeit des Straßenverkehrs könnte derartiges künftig nicht mehr genehmigt werden. Von Straßenverkehr im heutigen Sinne konnte noch keine Rede sein.

 

  • Auch wir "mussten" ein Auto besitzen. Es war ein DKW F8 Bj. 1939, vom Ofenhändler Rainer Brammer, Oslebshauser Heerstraße - gegenüber dem heutigen NP-Markt gelegen, gekauft. Möglich wurde das durch die bescheidenen - betrachtet zum Gesamterlös (deutlich mehr als 1000000 DM) aus dem Verkauf des Hofes Mittelsbüren 19, 10000 DM "Ablöse". Mit dem Betrag konnte dann auch die Holzbocksanierung des Dachstuhles hier in dem Grambker Haus und diverser "Kleinkram" bezahlt werden.

 

  • Dieses Geld floß nach einem gerichtlichen Vergleich, denn ein Rechtsanspruch bestand nicht.). Entscheind dafür, dass kein Anspruch auf den Geldregen bestand war, dass die Erbsache bereits abgeschlossen war. Auch soll es eine Verzichtsterklärung im Falle eines Verkaufs des Hofes gegeben haben. Zu dem spielte die Unteilbarkeit Landwirtchaftlicher Betriebe (Bauernhöfe) eine Rolle.

 

  • Man hatte seinerzeit kaum Müll zu entsorgen, und was irgenwann zerfallen sein würde, kam auf den privaten Müllhaufen, irgendwo am Rande des eigenen Grundstückes. Das wenige was blieb, wobei der größte Anteil davon sicher auf die Asche aus den Hausfeuerungen entfiel, wurde in diesen Jahren noch mit einem Pferdefuhrwerk der Stadtreinigung abgefahren. Der Müllwagen hatte einen rundum geschloßenen Kasten, in dessen Wände Einwurföffnungen mit Verschlußklappen geschnitten waren. Das Pferd stoppte selbstständig bei jedem Eimer. Der Müllwerker kippte den Eimerinhalt in den Wagenkasten und weiter ging's.

 

  • Die Grambker Kurve wurde einige Jahre später "entschärft". Manch eine Fahrt endete vor dieser Veränderung der Heerstraße an der Kastanie vor Soltens Hof. Die großflächige Wunde am Baum ist auch jetzt, wohl 50 Jahre nach dem letzten Unfall, nicht verheilt.

 

 

  • ca. 1950 war auf dem Heuboden des Hofes Kämena ein Feuer ausgebrochen. Noch heute ist die Schadensgrenze am Übergang der Erdgeschoßmauer zum Dachbereich an der Nordwand zu erkennen. Die Mauersteine haben dort eine leicht abweichende Farbe. Beim Wohntrakt hat man, so wie es sich mir darstellt, die Gelegenheit des Wiederaufbaues genutzt um den Giebel abzuändern und nicht wieder so wie er auf einer alten Abbildung zu sehen ist, aufzubauen. Man hat, das Mauerbild deutet darauf hin, die Wand an den Dachverlauf des Wirtschaftstraktes angepaßt.

 

  • Nach dem die Landwirschaft durch Kämena aufgegeben hatte, war Johann Kämena die Zeit lang, er stand stundenrund an seinem Zaun und schaute in die kleine Welt.

 

  • Die Hofstelle fiel nach dem Tode Johann Kämenas durch Vererbung an die bisherige Hauswirtschafterin Kämenas. Zu der Zeit wurde auf dem Dachboden des Wohntraktes eine (Miet)- Wohnung eingerichtet. Die Jugendgruppe eines Segelvereines unterhielt in dem Bauernhaus ein Winterlager. An den Wochenenden brachte man dort die Boote in Schuß.

 

  • Die Versorgungsleitung für den elektrisch betriebenen Trolly-Bus, er verkehrte zwischen ((Gröpelingen)) und Gummibahnhof, heute Goldbergplatz, mußte dem neuen Straßenverlauf in Grambke angepaßt werden. Dazu installierte man entsp. neue Oberleitungen. Auch waren jetzt alle Schienenstücke der ehemaligen ((Straßenbahnlinie 8)) - sie verkehrte, teils eingleisig, zwischen ((Gröpelingen)) und Burg -, entfernt. Auf Anordnung der US-ARMY war ihr Betrieb eingestellt worden. Als Ersatz wurde dann der Trolly-Bus eingesetzt. Auch er führte die Linienbezeichnunung "8"

 

  • Für das Neubaugebiet "Marßeler Feld" mußte ein Anschluß an das Bremische ÖPVN-Netz neu geschaffen werden. Da Dieselbusse keine Oberleitungen benötigen, ließen sich mit ihnen neue Linien billiger einrichten. Der "Trolly-Bus" wurde eingestellt, die Oberleitungen abgebaut.

 

  • Der Änderung der Grambker Kurve fielen u.a. ein Bauernhaus Grigat welches in etwa auf der heutigen Kreuzung stand, zum Opfer. Ein weiteres Bauernhaus Hof Ratjen stand dort wo jetzt das 28-Apartmenthaus, zwischen Grambker Dorfstraße und Am Niederhof, an der Heerstraße steht. Einige Jahre länger blieb die zugehöhrige Scheune erhalten. Die, noch heute in der Böschung vorhandenen gemauerten Plastersteine, dienten zur Sicherung des Bauwerkes, bis es dann wegen Baufälligkeit vom Eigentümer (Ratjen in Stendorf) abgerissen wurde.

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  • Auch riss man ein altes Zollhaus ein. Das Haus hatte einen zurückliegenden Unterstand für die Wachen. Die Decke des Unterstandes wurde von zwei Säulen getragen. Die Säulen in der Mächtigkeit mit denen des Rathauses in Bremen vergleichbar. Das Haus wurde bis zum Abbruch zu Wohnzwecken genutzt.

 

  • An der anderen Straßenseite soll ein baugleiches Zollhaus gestanden haben, was zu Kaisers Zeiten, ebenfalls wegen durchgeführter Verkehrsmaßnahmen, abgerissen worden war. Die Grambker Heerstraße war zu schmal, um den Fuhrwerksverkehr und den nach Garlstedt maschierenden Kayserlichen Soldaten hinreichend Raum zu bieten.

 

  • Links neben dem ehemaligen Zollhaus stand eine Wehrmachtsbaracke, in der Polizei und Ortsamt untergebracht waren. Diese Baracke ist dann zu Beginn der 60-Jahre durch den jetzigen Bau ersetzt worden. Das Ortsamt gab den Standort auf, die Polizei zog sich in zwei Räume zurück. Das Gebäude ist vom Sozialwerk der Freien Christen angemietet und von ihm den eigenen Bedürfnissen angepasst worden.

 

  • Das als Hotel Bollmann bekannte Haus Ecke Ellerbuschort / Am Niederhof ist zur Unterbringung von ((Klöckner-Montagearbeitern)) erbaut worden. Vormals stand an seiner Stelle ein, durch Kriegseinwirkung, wie es hieß, nur noch in ca. halber der ursprüglichen Länge bestehend, ein "Strohdachhaus". Dies Haus wurde zu Wohnzwecken genutzt und dann, eben um den Bau des "Hotel Bollmann" zu ermöglichen, abgerissen.

 

  • Für den Bau des Gebäudes wurden gebrauchte Steine und anderes gebrauchtes Material verwendet. Die Bauherrin, eine Frau Howe, hatte mehere Häuser in Mittelsbüren gekauft, ließ diese abreißen und noch Verwendbares auf die Baustelle in Grambke tranportieren. Dort klopfte ein Mann den Kalkmörtel von den Steinen ab und bereitete so ihre Wiederverwendung vor.

 

  • Wie leicht zu erkennen ist, paßte die dreigeschossige Bauweise des Hauses nicht so recht in die damalige Dorfstruktur mit seinen, nahezu ausschließlich, eingeschossigen Häusern. Ein entsprechendes Gerücht, ob es wohl bei der Baugenehmigung alles seinen ordentlichen Gang gehabt habe?, machte dann auch bald die Runde im Ort. Man sprach davon, das der Stempelabdruck unter der Baugenehmigung wohl echt, jedoch die Unterschrift nicht zuzuorden sei.

 

 

  • Auch gab es dort einen Brunnen, wie wir vergleichbare von Abbildungen aus der Ungarischen Pusta kennen. Ein langer Balken, mittig gelagert, an einem Ende eine Stange mit dem Schöpfeimer daran, am anderen Ende das Gegengewicht. Der Eimer wurde in den Brunnen abgesenkt und durch eintauchen mit Grundwasser gefüllt, dann wieder herauf gehohlt. Ein Holzdeckel auf dem Brunnenrand sollte vor Unfällen und Verschmutzung des Wassers schützen.

 

  • Brunnen wurden in Grambke, wie sicher auch anderen Orts, auch gemeinschaftlich genutzt. Was schon wegen des großen Aufwandes, einen Brunnen zu bauen, geboten schien.

 

  • Die Bauart der damaligen, teils sehr alten Brunnen unterschied sich von den heutigen, gerammten bzw. gebohrten oder gespülten, erheblich. Die Brunnen waren besteigbar und bestanden aus lose aufeinander gelegten Ziegeln, die auf einer Eichenschwelle gegründet waren. Die Brunnen wurden an der Erdoberfläche gebaut und dann durch ausgraben des Sandes im Inneren, abgesenkt. Für neuere Brunnen hatte man Betonringe verwendet. Bis die notwendige Tiefe erreicht war, wurden immer wieder weitere Steine bzw. Betonringe aufgelegt. Aus größeren Tiefen wurde der Aushub in Eimern, mit Hilfe von Seilen, an die Oberfläche befördert.

 

  • Erst 1958 wurden die letzten Häuser in Grambke an das öffentliche Wassernetz angeschlossen. Bis dahin versorgte man sich durch eigene Brunnen. Meist gab es wohl eine (Hand)-Pumpe im Hause. An den Häusern war ein Schild "Wasser vor Gebrauch abkochen" angebracht (Vorschrift).

 

  • Abwasser ließ man häufig ganz pragmatisch "durch die Wand in den Sand" laufen. Als "Spüle" in der Küche gab es einen Gossenstein. Aus Verputzten Ziegeln, oder wenn's etwas mehr Kosten durfte, Kunststein hergestelltes Becken. Bei Zement - verputztem Gossensteinen und auch gewissen Fußböden, wie bzw. in der Waschküche, streute man trockenes Zementpulver in den frischen Estrich bzw. Zementputz und rieb das Pulver ein. So entstand eine nahezu Porenfreie Oberfläche, entfernt mit Fliesen vergleichbar. Seitlich zum Gossenstein war ein Leckbrett worauf das gespülte Geschirr zum abtrocknen aufgestellt wurde, angeordnet. Darunter der Topfschrank.

 

  • Für Fußböden in Räumen wie Eingangsflur und Küche wurde gern Terazzo, mit seiner schmucken, ebenen und fugenlosen Oberfläche, eingesetzt.

 

  • Badezimmer waren nicht allgemein üblich. So mußte ggf. der Gossenstein auch für die Körperreinigung herhalten.

 

  • Gebräuchlich waren allgemein Waschkessel (Manteltopf) zum kochen der Wäsche und zur Bereitung des Badewassers. Das erhitzte Wasser wurde mit Eimern in die in der Waschküche aufgestellte Badewanne gegossen. Diese Badewanne diente auch zum Einweichen der Wäsche. ((Waschmaschinen, anfangs aus Holz)), gab es allerdings auch, seit Jahrzehnten.

 

  • Für's Klo gab es wegen fehlenden Druckwassers keine Wasserspülung. Zum Auffangen der Fäkalien diente eine "Jauchegrube", auch gleichzeitig für die Stallentwässerung genutzt. Die anfallende Jauche wurde zur Düngung der Landwirtschaftlichen Nutzflächen/des Gartens verwendet. Die Gefahr eines Wurmbefalles durch den Verzehr des, mit ggf. anhafteden Wurmeiern, Gemüses bestand dadurch ganz konkret.

 

  • Unsere Jauchegrube ragte ca. 0,5m aus dem Erdboden heraus. Nach jeder Frostperiode war die Jauchegrube undicht, es trat Jauche durch die Mauerfugen hinduch aus. Die enstandenen Schäden wurden notdürftig, von innen her, ausgebessert .

 

  • Ca. 1955 zog bei uns ein Ehepaar mit einem Kind ein. Es mietete die kleine Küche (wir nutzten ab dann ein größeres Zimmer als Küche) und das Zimmer auf dem Dachboden. Klo, Hoffläche etc. wurden gemeinsam genutzt, eine Trennung der Wohnbereiche bestand nicht. Die Familie wuchs während der Zeit bei uns auf 5 Personen und verzog ein paar Jahre später nach Achim.

 

  • Als dann der Aufbau der Klöcknerhütte in Fahrt kam, vermieteten viele Familien hier im Ort Zimmer an Montagearbeiter, so auch wir. Diese, meißt Wochenendfahrer, bezogen zu zweit das Dachbodenzimmer. Alles nach heutiger Sicht äüßerst primitiv und jetzt sicher nicht machbar.

 

  • Das tägliche Leben spielte sich in ener kleinteiligen Infrastruktur ab. Neben der Vielzahl an Einzelhändlern konnten noch andere, alltäglich nachgefragte Dienstleistungen vor Ort befriedigt werden. Haare schneiden? - In den Freuen, Am Geestkamp, Grambker Dorfstraße und in Burg.

 

 

  • Dazu dann dies: Neben dem Schulgelände an der Grambker Heerstraße stand eine Villa, umgeben von hohen, alten Bäumen, von denen noch ein Restbestand vorhanden ist. Rechts an diesen Bäumen führte ein Weg von einigen 10 m länge zu einer Baracke. Sie stand gleich hinter den hohen Bäumen. Durch die Tür trat man direkt in der Werkstatt eines Schumachers.

 

  • Bei dem vorgenannten Schuhmacher soll es sich um Herrn Bräse gehandelt haben. Demnach wurde das Schuhhaus Bräse erst später eröffnet.

 

  • Schneiderarbeiten? - Schneiderinnen arbeiteten in den Wohnungen der Kundinnen Kleidungsstücke auf Maß.

 

  • In dem Eckhaus Grambker Heerstra0e und der heutigen Einmündung "Smits Park"-Unterführung betrieb Herr Dreyer einen Handel mit Rundfunkgeräten u.ä.

 

 

  • "Hinter dem Grambker Dorfe" - damals ein Feldweg, betrieb Hans Harlos eine Autoverwertung, die er später zu "In den Freuen" verlegte. In beiden Fällen lagerte und zerlegte man die Fahrzeuge auf dem ungeschützten Ackerboden. Nach vielen Jahren zog der Betrieb zur Reiherstraße / Ecke Von Ozetzkystr. um.

 

  • Normal waren pro Jahrgang zwei Klassen in der Grambker Schule geführt. Wohl durch die Abgänge zu Mittelschule und Gymnasium ergaben sich zwei unterbesetzte Klassen. Das Problem löste man in dem aus den zweien eine Klasse gebildet wurde und der "Rest" der Schüler zur Schule an der Wiehenstraße überwiesen wurde. Kriterium, welche Schüler betroffen seien, sollte die länge des Schulweges sein.

 

  • Allerdings hatte ich schon recht früh meine Zweifel. Ich wohnte auf ca. halben Weg zwischen den fraglichen Schulen, so das die Kriterien eingehalten schienen. Andere dagegen wohnten deutlich näher an der Grambker- als der Wiehenschule. Auch gab es Fälle wo die Schüler in dem Gebiet Alwin Lonke lebten, daher an der Grambker Schule vorbei mußten um zur Wiehenschule zu gelangen.

 

  • Nachdem eine Schülerin auf dem Nachhauseweg, vor den Augen seiner Mutter, tötlich verunglückt war, wurde eine kugelförmige, orangefarbige Blinkampel vor der Grambker Schule aufgestellt.

 

  • Das Schulgebäude An der Wiehenstraße ist heute von den Betrieben des Gewerbegebietes Reiherstraße umgeben. An der Oslebshauser Heerstraße, vor dem alten Schulgebäude ist eine staatliche Ausbildungsstätte für Metallhandwerker errichtet worden.

 

  • Damals, in den 50-er Jahren war das ganze Gebiet mit kleinen Häusern (Behelfsheimen) bebaut, in denen wegen der allgemeinen Wohnungsnot die betroffenen Menschen lebten. Anstelle "richtiger" Straßen oder Wege genügten Sandwege. Die heutige Von-Ossietzky-Straße verläuft über den ehemaligen Sportplatz der Schule.

 

  • Eine Schülerin fand (ca. 1963) am "Köhlers Weg" (Zwischen Grambker Geest und dem Hof Köhler, hinter den Grundstücken Dwerhagenstraße verlaufend) eine Frauenleiche.

 

  • Langsam wurde das Leben "moderner". Gab es bis dahin nur den lockeren Zusammenschluß von Einzelhändlern, etwa der EDEKA, kamen nun die ersten Selbstbedienungsläden, bspw. ALDI, auf. Angenehm war dann dazu noch dass die Ware dort weniger kostete. Die Kleinteiligkeit ging verloren. Die urbane Qualität verschlechterte sich. Wir bebkamen zu Hause die Anweisung: "erzählt bei Bäcker Meier nicht, dass wir bei ALDI einkaufen" - recht naiv? - zu denken das verbergen zu können / müssen!

 

  • Ende der 50-er Jahre brannte die Scheune des Bauern Johann Gieschen, Ellerbuschort, in der sich auch Garagen für das Auto des Bauern und dem "FENDT-Dieselross" (Trecker), befanden, nieder. Gieschen ließ die Scheune wieder aufbauen - um sie einige Jahre später niederzureißen. An ihrer Stelle steht heute ein 9-Familienhaus.

 

  • Ein landwirtschaftlicher Betrieb nach dem anderen gab auf. Wo die Existenz nicht mehr gesichert ist, bleibt keine Wahl. Die nutzlos gewordenen Gebäude wurden abgerissen, auch in einigen Fällen zu Wohnzwecken umgebaut. Den ehemaligen Kuhstall des Vorzugsmilchbetrieb Gieschen, Ellerbuschort, bspw. nutzt, nachdem die Landwirtschaft für kurze Zeit an eine Familie Lehmann verpachtet war, seither ein mit Schaumstoff (Garbers)handelnder und verarbeitender Betrieb.

 

  • Auf der Wiese am Grambker See, wo zu bäuerlichen Zeiten Gieschens Pferd für den Melkerwagen graste, stehen seit Jahren drei, anfangs baugleiche, Bugalow. Zwei von ihnen übernahm das Sozialwerk der Freien Christen, baute sie um und gliederte sie in ihre Infrastruktur ein. (In Obhut genommene Jugendliche bzw. Kinder leben dort).

 

  • Das "Strohdach"-Bauernhaus "Möhlenbrok" wurde vom Sozialwerk der Freien Christen gekauft, niedergelegt, ausgebessert, an gleicher Stelle wieder aufgebaut und danach in die Infrastruktur des Sozialwerks eingebunden.

 

  • Mit dem Niedergang der Landwirtschaft in Grambke verloren auch einige Händler und Gewerbetreibende ihre Einnahmequelle. Ahrend Korte, Hofstraße z.B. baute die Maschinen für den Mühlenbetrieb ab und versuchte seine Existens durch Kälbermast abzusichern. Die Kälber waren dort untergebracht, wo bisher die Maschinen standen. Das Betriebsgebäude, wie auch das Wohnhaus wurden nach dem Tode des Ehepaares Korte verkauft und werden seither zu Wohnzwecken genutzt.

 

  • Vereinzelt wurden große Grundstücke als ganzes erhalten, wie bspw. das von Gerti Haake, Hofstraße. Das alte ehemalige Bauernhaus ist zwar abgerissen, an seiner Stelle dann ein "4-Giebelhaus" (von Gerti Haakes Enkelsohn) errichtet.

 

  • Andere Garten- bzw. Hofflächen führte man einer Maximalnutzung, was Folge entsp. Bebauungspläne ist, zu. Als Beispiele mögen die Hofstellen Karl Tiedau und Hermann Meyer genannt sein.

 

Hier endet der Bericht . Wir sind in der "Jetztzeit" angekommen.
 

  • GH


 


Erstellt von Rainer Meyer. Letzte Änderung: Sonntag den 29. Oktober. 2017 17:32:46 CET by halbblut.

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