Karl- Heinz Köster gehört zu ihnen. Während des Straßenfestes steht er am Grill. Zwischendurch, erzählt Köster, war er mal weggezogen. Doch nach drei Jahren kam der ehemalige Kicker des FC Burg zurück und blieb. Wie Köster haben die meisten Bewohner hier Verwandte, die nur ein paar Türen weiter leben. Die Kinder, Enkel, Nichten und Neffen blieben hier, berichtet eine Alteingesessene. Manche sind hier geboren, aufgewachsen und alt geworden. "Wir haben in jedem Block einen Verwandten" meint Heike Schmit, die erst später in die Alwin-Lonke-Strasse zog.

Im August jenes Jahres 1957 waren die Häuser, drei Blocks und acht Doppelhäuser, in der Alwin- Lonke- und Heinrich-Hoops-Strasse unter der Regie der Bremischen Gesellschaft für Stadterneuerung, Stadtentwicklung und Wohnungsbau fertig gestellt worden. Die ersten Bewohner zogen im Oktober ein, erläutert Heiko Sobczak, der in einem Projekt der Waller Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft (WABEQ) zur Wohnumfeldverbesserung mitarbeitet und das Fest organisiert hat. Dass der Geburtstag somit eigentlich ein bisschen zu früh gefeiert wurde, wie Sobczak meint, stört nicht wirklich.

Die Idee zu dem Fest, sagt Sobczak, entstand während vieler Gespräche mit den Bewohnern der Siedlung. Darin wurde nicht nur festgestellt, dass sich die Leute in ihrer fast dörflichen Gemeinschaft ziemlich wohl fühlen, sondern auch, dass die Straße dieses Jahr Geburtstag hat. So kam es zum ersten Straßenfest in der Alwin-Lonke-Strasse seit vielen Jahren. Von einem anderen erzählt eine Ausstellung im benachbarten Studiohaus Grambke. Auch damals, Anfang der 80er Jahre, war trotz Regens groß gefeiert worden, mit viel Programm und noch mehr Besuchern, ist einem Nachbarschaftsblatt von damals zu entnehmen.

Sogar "das ideale Grambker Paar" wurde gewählt. Es gab eine Modenschau, Manuelas Puppentheater war da, dazu gab es Speisen aus verschiedenen Nationen. Diesmal werden im Rahmen eines Stadtteilspiels Werder- Fanartikel verlost.In der Ausstellung im Studiohaus sind noch weitere Dokumente und auch zahlreiche Fotos von privat ausgestellt, die (noch bis Mittwoch) einen Eindruck davon vermitteln, wie die Menschen hier früher lebten - an noch nicht befestigten Straßen, aber voller Stolz auf den Familien- Käfer oder das schwer verdiente Moped.

Auf einem Foto ist die Baracke an der Ecke zur Grönlandstraße zu sehen, aus der das Jugendhaus hervorgegangen ist. Das interessiert auch die Menschen aus den benachbarten Straßen, während die Anlieger der Alwin-Lonke-Strasse auf dem Straßenfest zunächst noch ziemlich unter sich bleiben. Dörte Hoedoro vom Studiohaus hätte sich mehr Fotos für ihre kleine Ausstellung gewünscht. Offenbar sei damals nicht so viel fotografiert worden wie heute. Etliche Bewohner seien auch weggezogen oder verstorben. Ein Auszug aus dem Bremer Adressbuch von 1972 gibt Auskunft, wer hier lebte und nun fehlt.