Schulaufsatz 25.2.1940


Oh, diese Kälte!
Dieses ist seit längstem der strengste Winter. Alle Wasserleitungen sind zugefroren. Unsere Leitung ist unter der Brücke zugefroren, denn wir bekommen das Wasser vom Burg-Lesumer-Bahnhof. Jetzt holen wir das Wasser von Krauses Pumpe. Vor einigen Tagen hatten wir Tauwetter, alle Leute freuten sich, dass diese Kälte vorüber ist. Aber die Leute haben sich zu früh gefreut, denn in einer Nacht trat der starke Frost wieder ein und so entstand Glatteis. Da musste man sehr vorsichtig sein, besonders die älteren Leute. Um das Rutschen zu verhindern, muss jeder vor seiner Tür streuen. Wegen des starken Frostes wurden die Kartoffeln in geheizten Eisenbahnwaggons befördert. Die Kohlen sind auch sehr knapp, darum sind die Weihnachtsferien auch um 14 Tage verlängert.

Jetzt ist der Unterricht wieder aufgenommen und die Schule von der Wichernstrasse unterrichtet auch hier in Grambke. Der Kohlenmangel ist hier in Norddeutschland am schlimmsten, denn alle Flüsse und Kanäle, auf denen die Kohle mit Schiffen befördert werden, sind zugefroren. Die nötigen Züge, die man dazu braucht, sind nicht da. Dann sind ganze Reisezüge ausgefallen und die Wehrmacht braucht auch noch viele Züge, die die ganzen Sachen an die Front befördern. Die Kohlenhändler bringen die Kohle auch nicht mehr, weil viele von ihnen eingezogen sind, darum müssen alle Leute sich die Kohle selber holen.

Aber viel, viel Spass haben wir an dem Fluss, an dem wir wohnen. Der ist vollständig zugefroren, so dass wir schön Schlittschuhlaufen können. Jetzt, wo so viel Schnee gefallen ist, sind die Jungen dabei, den Schnee zur Seite zu fegen. Gegenüber von unserem Hause haben wir eine ganz glatte Schlittschuhbahn, die bis an die Lesum führt. Immer wenn die Bahn so schön glatt war, streuten die Leute Sand darüber. Dann haben wir immer wieder Wasser darüber gegossen. Aber jetzt können wir gar nicht mehr laufen, denn der Sand kommt wieder durch.