Moorwasser

 
Moorwasser

  • Moorwasser ist sehr nährstoffarm und begünstigt eine andere Pflanzenwelt, solange es nicht durch eine Düngung angrenzender Flächen beeinflusst wird. Während Regenwasser etwa einen pH-Wert von 6 hat, soll es sich bei dem Moorwasser aus der Hamme um Wasser mit einem pH-Wert um 3,5 gehandelt haben. Dieses säuerliche Wasser enthielt somit wenig kesselsteinbildende Mineralien, wie wir es von weichem Wasser her kennen, welches weniger Kalkablagerungen bildet. Diesen Sachverhalt hat man versucht für die Kessel von Dampfmaschinen oder Dampflokomotiven zu Nutzen.

 

  • Moorwasser, und hiermit ist in diesem Fall das Wasser der Hamme gemeint, wurde zu Zeiten der Dampflokomotiven per Rohrleitung zum Güterbahnhof / Rangierbahnhof in Oslebshausen geleitet. Es wurde der Hamme bei Ritterhude entnommen, von Schwebstoffen befreit und in die Rohrleitung eingespeist. Die Leitung führte durch die Wiesen von Marssel, querte die Lesum bei der Autobahnbrücke, verlief östlicher der Autobahn in einem Abstand von ca. 10 m bis Oslebshausen. Von hier ging es unter der Autobahn hindurch zu einem Wasserturm auf dem Güterbahnhof. In Walle stand ein 1905 errichteter Wasserturm, der mit einer Höhe von über 60 Metern als der Größte in Europa galt und ein Fassungsvermögen von 3.000 qm hatte. Ob dieser Wasserturm für Trinkwasser oder für das Wasser der Dampflokomotiven genutzt wurde ist mir nicht bekannt. Die Rohrleitung in der Feldmark Grambkermoor bestand aus einem Eisenrohr von ca. 50 cm Durchmesser, welches äußerlich mit einem Teermantel umgeben war. Es lag auf dreifacher Pflugtiefe im Boden, so dass es eigentlich bei landwirtschaftlicher Nutzung der Fläche nicht beschädigt werden konnte. Die Ackerflächen neben der Autobahn konnten gepachtet werden. In den Pachtverträgen mit der Stadt / dem Land wurde auf diese Leitungen hingewiesen. Mitte der 50iger Jahre gab es eine Verlegung der Rohrleitung, ob es sich hier um eine erste Verlegung an dieser Stelle handelte oder um eine erneute ist mir nicht bekannt. Mit dem Ende der Zeit der Dampflokomotive endete auch die Zeit der Nutzung der Leitung und des Moorwassers für diesen Zweck.

 

  • Warum die zuvor beschriebene Leitung diese Leitungsführung hatte ist nicht bekannt. Es gibt oder gab eine weitere Rohrleitung um Moorwasser aus der Hamme zu beziehen. In diesem Fall wurde es für die Bremer Stahlwerke genutzt. Diese Leitung verläuft / verlief durch das Blockland bzw. Wasserhorst parallel zur Ritterhuder Heerstraße durch die Wiesen von den Stahlwerken zur Hamme. Diese Streckenführung wäre auch für den ersten Fall die kürzere gewesen.

 

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