MEIN LEBENSRAUM IM ALTEN BURGDAMM

Auszug aus "MEIN LEBENSRAUM IM ALTEN BURGDAMM"

Eine anekdotische Chronik von Walter Schnier


Auf dem Eckgrundstück Bremer Heerstrasse bis Burg / Hindenburgstrasse waren die „Muehlenbach-Lichtspiele“ , das Kino war 25 Jahre in diesem Haus. Es war ursprünglich ein Bauern- und Wohnhaus, das der Postspediteur Johann Carl Hillmann und seine Frau Margaretha geb. Meyer nach 1850 errichtet haben sollen. In den Jahren von 1886 bis 1910 war hier das Postamt für Lesum-Burgdamm untergebracht.

1906 richtete der Gastwirt Johann Thielbar einen „Concert- und Tanzsaal“ ein. Sein Nachfolger war 1921 der Wirt Georg Gauert (1.1.1886 bis 20.6.1926). Seine Frau Margarethe geb. 23.9.1876 starb 29.12.1959) Gauerts hatten drei Töchter und einen Sohn. Heini Gauert (10.8.19041991) und Marianne Müller geb. Gauert (8.7.1916 bis 19.10.1991) wohnten zuletzt in Heilshorn.

Heini Gauert soll in der hauseigenen Tanzkapelle musiziert haben. Er musste diese Berufstätigkeit wegen einer Krankheit jedoch schon früh aufgeben. Er machte sich danach in Hof und Garten nützlich und hielt sich auf Distanz zu Menschen. Anfang der 30er Jahre, - so erzählt eine alte Burgddammerin – konnte man in Gauerts Saal in regelmässigen Abständen Stummfilme ansehen. Die Leinwand war an der Ostseite des Saales. Geschwärmt wurde damals für Henny Porten, Asta Nielsen, Harry Piel und die Darsteller von Pat und Patachon. Heini Gauert spielte am Klavier die Begleitmusik.

Heinrich Müller (5.7.1909 – 4.9.1969), genannt „Hein Wind“ wegen seiner quirligen Art, brachte mit seiner Einheirat 1936 Schwung ins Haus. Seinerzeit wuchs gerade die Zahl der Lichtspielhäuser. Da das naheliegenste einmal in Oslebshausen der „Grüner Jäger“ war und das andere in Vegesack das „Zentraltheater“, sah er hier eine Marktlücke und beschloss, den Tanzsaal in ein ansehnliches Kino zu verwandeln. Das Publikum war überrascht.

Das Kino muss für die Familie Gauert / Müller eine gute Einnahmequelle gewesen sein, bis sich das Fernsehen breitgemacht hat. Ein riesiger Andrang und natürlich viel Lärm herrschte sonntags nachmittags bei der Kindervorstellung. Die „Mühlenbach-Lichtspiele“ wurden 1979 abgerissen.


 

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