Dunge
Die Große Dunge
- Die „Große Dunge“ wurde im Zuge der Kolonialisierung im 12. Jahrhundert als Hufkolonie erstmals besiedelt. Als eine der ältesten Siedlungen Bremens gehört sie damit zu den historisch interessanten Plätzen des Werderlandes. Heute findet sich hier eine artenreiche Wildniszone mit Altbaumbestand, einer Streuobstwiese und Tümpeln. Neben zahlreichen Singvogelarten leben hier mehrere Fledermausarten und der Kaisermantel, eine in der norddeutschen Region äußerst seltene Schmetterlingsart.
Das Landgut "Große Dunge" ist mit 54 ha kleiner als die "Kleine Dunge" (64 ha). Sie hat wahrscheinlich ihren Namen daher, daß ihre Grundstücke länger sind als die der "Kleinen Dunge".
Die "Große Dunge" wird zuerst am 22. März 1365 erwähnt, als der Bremer Ratsherr Bernhard Struve zwei Stück Landes daselbst verkaufte. Nach 350 Jahren völliges Fehlens von Nachrichten sind ab 1701 namentlich alle Besitzer bekannt. Hier erwarb nämlich der Ratsherr Dr. Klugkist(gest. 1739) von dem Bremer Syndikus Dr. Clamp das Anwesen. Nachdem es von 1739 bis 1781 Dr. med. L:W. Runge und Dr. med. J.G. Runge gehört hatte, war es bis 11. Mai 1848 Eigentum der Familie Iken, von der es durch Kauf an Diedrich Lange überging. Im Besitz dieser bekannten Vegeacker Schiffsbauerfamilie blieb die "Große Dunge" bis 1870.
Lange ließ die gesamte Anlage erheblich erweitern. Ein neues Wohnhaus und mehrere Nebengebäude wurden neu erstellt. Wasch- und Backhaus, Scheune und Remise, Brennerei, Treibhaus und Sennerei sowie Stallungen für Groß-, Klein- und Federvieh gehörten ebenfalls zu den Erneuerungen. Gräving, der das Gut für 55339 Thaler und 6 Grote Gold erworben hatte, verpachtete es zuerst an Albert Buschmann und seit dem 1. Januar 1891 an Dr.phil. Max Poppe, der es nach Grävings Tode im Juli desselben Jahres für 95000 Mark erwarb. Fast 50 Jahre hatte der tüchtige Landwirt Max Poppe das Gut in Besitz. Nachfolger und letzter Privatbesitzer war der Bremer Kaufmann Karl August Loose. Er war Mitbegründer der künstlichen Besamungsstation von Großvieh im Jahre 1947.
Schon Anfang der 50er Jahre legte der Bremer Staat seine Hand auf das Areal der Großen Dunge. K.A. Loose verkaufte 1954 das Gut Dunge mit 49ha landwirtschaftlicher Fläche an die Stadtgemeinde Bremen. Als Pächter sorgten dann die aus Ostpreußen stammenden Pferdezüchter (Trakehner) Scharfetter in den letzten zwei Jahrzehnten für ein bäuerliches Leben. Sie waren auch die letzten einsamen Einwohner auf diesem Hof.
Die Große Dunge wurde im Zuge der Klöckner Ansiedlung ebenso wie Mittelsbüren und Osterort von der Stadt käuflich erworben. Die beiden alten Weserdörfer waren schon Mitte der fünfziger Jahre aufgegeben und eingeebnet worden. Im Dezember 1973 begann der Abriss der Großen Dunge. Ein Weiterbetreiben der Landwirtschaft war schon durch den zusätzlich geplanten Westfriedhof unmöglich geworden. Ein großer Teil der Wieen- und Weidelandschaft im Werderland ging verloren.
Die Trümmer des Gutes, der Villa und der Stallungen, wurden zum Ausfüllen und Bau eines Parkplatzes auf einer Wiese an der Bremerhavener Heerstraße in Burgdamm verwendet. Nur auf der westlichen Seite der Hofstelle steht immer noch der ausgedehnte Obstgarten von Jahr zu Jahr in voller Frucht und mancher Kenner weiß dies zu schätzen.
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