Ausschnitt aus einem Reisebericht 1753 von Christlob Mylius, 1722 – 1754

  • Ausschnitt aus einem Reisebericht 1753 von Christlob Mylius, 17221754
    • Er war Naturwissenschafter und Literat.


Am 4. Jun 1753 fuhr ich früh mit 5 anderen nach Vegesack, wo der Herr Reichshofrat eine große und vornehme Gesellschaft, worunter ich wieder war, bewirtete. Wir fuhren früh um drei Viertel auf 5 ab; Gröpelingen halb 6, stadtbremisch; Oslebshausen 3 Viertel auf 6, hannöversch; Grambke ein Viertel auf 7, hannöversch, bis Vegesack; die Burg halb 7 bis 8 Uhr. Dieses ist ein Zollhaus mit etlichen Mann Soldaten, die in einem verschanzten Haus liegen. Hier fließt die ziemlich breite Lesum, die unweit des Dorfes Lesum in die Weser mündet. Es ist eine hölzerne Brücke über den Fluss.

Burgdamm halb 9 Uhr. Ein Dorf, fast wie ein Flecken. Lesum 3 Viertel auf 9, Vegesack 9 Uhr. Dieser Flecken ist eigentlich stadtbremisch, steht aber unter hannöverscher Hoheit. Hier ist der Hafen von Bremen, in dem große Schiffe liegen. Die Weser ist hier ziemlich breit und bildet etliche Inseln, hat auch viele Sandbänke, die bei Ebbe hoch hervorragen. Wir machen eine Lustfahrt jenseits der Weser auf dem Lesumer Bruch (Lesumbrok), ein fruchtbares Land mit etlichen Häusern, der Lesum gegenüber. Am östlichen hohen Ufer der Weser fand ich nur sehr wenig an Petrefakten. Das Land an diesem Ufer ist Geest und sehr wüst; doch waren dort etliche gute Pflanzen. Es wird hier eine Art Delfter Porzellan gemacht, dessen Fabrik wir besichtigten.

 

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