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Rettungswache schützt sich vor Langfingern

DLRG geht auf Nummer sicher

Von Gabriela Keller

Burg-Grambke. Normalerweise halten sie an Badeseen wachsam die Augen offen, jetzt schützen sich die DLRG-Lebensretter zur Abwechslung mal selber. Der Landesverband geht auf Nummer sicher und rüstet seine Rettungs- und Wachstationen mit künstlicher DNA gegen Langfinger aus. Den Anfang machte gestern die Wache am Sportparksee Grambke.

Die DLRG Bremen geht auf Nummer sicher und schützt ihre 15 Stationen in Bremen und Bremerhaven mit künstlicher DNA vor Diebstahl. Den Anfang macht die Station am Grambker Sportparksee. Der Bremer Polizeipräsident Holger Münch und DLRG-Landespräsident Bernt Schulte mit dem Schild, das an der Station auf den Diebstahlschutz durch DNA hinweist. Im Hintergrund ehrenamtlich Aktive der DLRG-Station.

Polizeipräsident Holger Münch höchstpersönlich übergab in der modernsten Station der Lebensretter das erste Schutzset an DLRG-Landespräsident Bernt Schulte. Es enthält das Zaubermittel, das Einbrechern den Garaus machen soll: ein kleines Fläschchen mit künstlicher DNA. Damit kann die DLRG jetzt ihre wertvolle Ausrüstung markieren. In der milchigen Flüssigkeit verstecken sich Mikropunkte mit einem einmaligen DNA-Code, mit dem sich jeder Gegenstand seinem Besitzer zuordnen lässt. Die Markierung ist so gut wie unsichtbar, erst eine UV-Lampe bringt sie ans Licht.

Je ein Set für alle 15 Stationen


15 Sets erhält die DLRG von der Polizei, für ihre 13 Stationen in Bremen und die zwei in Bremerhaven. In den kommenden drei Wochen werden alle Wachen nach und nach damit gesichert. Die Geschäftsstelle des DLRG-Bezirkes Bremen-Nord Am Rabenfeld in Aumund ist auch schon markiert. So wie in Grambke wird an jedem Standort auch ein Schild auf den DNA-Schutz hinweisen und Langfinger warnen: Hände weg.

Präsident Bernt Schulte setzt auf die abschreckende Wirkung des Diebstahlschutzes durch künstliche DNA. Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft ist ein gebranntes Kind: "In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Einbrüche und Diebstähle", sagt Schulte. 2009 registrierte die Polizei fünf Fälle von Vandalismus und Einbruch in DLRG-Wachen, 2008 waren es sechs. Auf rund 15.000 Euro schätzt Schulte allein den Schaden, den Langfinger in den drei Jahren seiner Amtszeit angerichtet haben. Künstliche DNA auf wertvoller Ausrüstung wie Funkgeräten, Lungenautomaten, Taucherflaschen und teuren Rettungsleinen soll dem in Zukunft einen Riegel vorschieben.

Als erstes deutsches Bundesland setzt Bremen seit Oktober 2009 auf das Zaubermittel aus der Flasche. Nach Angaben von Polizeipräsident Holger Münch sind inzwischen alle 163 Schulen in Bremen und Bremerhaven und fast alle Kindergärten markiert. "Außerdem haben wir über 1000 Sets an Bürger verkauft."

Laut Uwe Schröter, Leiter der Polizeiinspektion Nord in Vegesack, gibt es auch "etliche Anfragen von sehr großen Gewerbebetrieben". Auch einige Firmen haben sich bereits mit der künstlichen DNA eingedeckt.

Lassen sich Langfinger auch wirklich davon abschrecken? Der Polizeipräsident erkennt einen "ersten positiven Trend". In Schulen hat die Polizei in den fünf Monaten seit der Einführung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum weniger Einbrüche registriert. Kein einziger Langfinger versuchte es laut Münch in Privathäusern.



Erstellt von: Letzte Änderung: Freitag den 20. Juli. 2012 07:28:26 CEST von Rainer Meyer
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