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Grambkermoor

Haus Cassal

  • Ich habe die Bezeichnung von "Hof Cassal" in "Haus Cassal" geändert da es dort wohl offensichtlich keine Landwirtschaft gab. (RM, 10.2015)
  • Hof und Sommergastwirtschaft von Johann Cassal am Lesumdeich
  • Das Haus beherbergte von 1904 bis 1913 den Segelclub Niedersachsen-Burg.
  • Es brannte 1910 ab, wurde aber sofort durch einen Neubau ersetzt.
  • Zuletzt war hier die Gastwirtschaft Imhoff. Der Gasthof wurde 2009 abgerissen.
In dem Buch von Heinrich Hoops, "Mittelsbüren und das Werderland", Herausgegeben von Sophie Hollanders (1986) ist das Bild auf Seite 85 zu sehen.
In dem Buch von Heinrich Hoops, "Mittelsbüren und das Werderland", Herausgegeben von Sophie Hollanders (1986) ist das Bild auf Seite 85 zu sehen.
Postkarte von 1909

 

Kommentar von Hoffink zu 'Hof Cassal'

Hier mein Kommentar:

Seit ich mir vor über zwei Jahren (2013) die Seiten der „Grambker Enzyklopädie“ und hier die Auflistung der Grambkermoor zugeordneten Höfe angesehen hatte, bestanden Zweifel am „Hof Cassal“ am Lesumdeich. Die Zweifel kamen dadurch auf, dass

  1. Für diese Adresse „Grambkermoor 19“ oder später „Am Lesumdeich 2“ kein Landmann oder Bauer in der Zwangsgemeinschaft „Die Bauernschaft in Grambkermoor“ aufgeführt ist.
  2. Dass es keine bekannten Überwegungsrechte über landwirtschaftliche Grundstücke in Grambkermoor gibt, welche dieser Hofstelle zugeordnete werden können.
  3. Da ferner die beiden Bilder nicht das gleiche Haus zeigen. Die Postkarte ist dabei eindeutig dem Haus von Johann Cassal zuzuordnen. Aber welches Haus zeigt das zweite Bild?
  4. Die Befragungen in der Nachbarschaft ergaben wenig Konkretes zu früher und eigentlich wurde nur die Gaststätte Imhoff und der Bootsbetrieb bzw. -anleger bestätigt.


Jetzt habe ich Hinweise, dass der „Hof Cassal“ oder das Haus auf dem zweiten Bild wohl in Lesumbrok an der Lesum stand und nicht in Grambkermoor.

  • Im Buch „Das alte Burgdamm“ von Walter Schnier ist auf Seite 68 unter Steindamm 35, früher 44 (also die damalige „Gaststätte Anna Finke“), u.a. zu lesen:
    • Es gab zwei Hauseingänge. Die erste Tür führte in die vermietete Wohnung. Kassals wohnten hier von 1910 bis etwa 1939. Helene Kassal, geb. Helmken (15.12.1882 - 1966) stammte von Lesumbrok. Im dortigen Elternhaus lebte sie mit ihrem Ehemann Johann Kassal (10.11.1888 bis 30.10.1974). Er arbeitete damals bei der ,,AG Weser".
    • Beim Wohnungswechsel hatten Kassals schon die Tochter Lina (26.08.1908 - 26.04. 1932). Sie war mit Friedrich Höweler (1902 - 1970), Bremerhavener Heerstraße 53 verlobt, als sie im 24. Lebensjahr an Hirnhautentzündung verstarb.
    • Hier, am Steindamm, sind ihre beiden Geschwister geboren. Anna (18.09.1912 - 21.05.1984) war mit Albert Weule *) verheiratet und wohnte zuletzt in der Wörpestraße 15.

  • Die Familien Kassal (Cassal) und Weule habe ich, Georg Finken, persönlich gekannt. Das Grundstück mit dem Haus (Häusern) grenzte an unsere Weide in Grambkermoor. Der Keller des im Krieg (1944) zerstörten Hauses war jetzt mit einem Holzhaus bebaut. Die Familie Kassal wurde von uns mit Kartoffeln beliefert, diese kamen in den besagten Keller.


Johann (08.11.1915) erlernte bei Ernst Burmester – Yacht- und Bootswerft – das Schiffbauhandwerk. Er heiratete am 15.01.1943 Herta Solte vom Burgdammer Ring. Tochter Karin, später verh. Märtens ist am 17.10.1943 geboren. Ihr Vater, Johann Kassal fiel am 09.12.1944 in Ungarn.



Johann Kassal sen. stammte aus dem Hause der Gaststätte Imhoff am Lesumdeich 2. Er war 1913 Mitbegründer der Freiwilligen Feuerwehr Burgdamm. 1938/39 zog es ihn wieder in die Nähe seines Geburtshauses. Er ließ sich ein Wohnhaus neben der Werft von Ernst Burmester bauen. Er war inzwischen Pförtner in dem Unternehmen. Ein einträgliches Hobby füllte ihn aus. Unter seinen Händen entstanden Miniatur-Windmühlen, für die es reichlich Abnehmer gab. Eine Mühle dreht sich noch beim ,,Schützenhof“ in Adolphsdorf bei Worpswede. Eine andere kann noch im Kleingartengelände Bauernweide besichtigt werden. Johann Kassal verkaufte sein Haus an Ernst Burmester, als er mit seinem Schwiegersohn Albert Weule das Doppelhaus an der Wörpestraße 15 bezog. Am Sonntag, den 18.06. 1944, vormittags, erhielt es bei einem Fliegerangriff gemeinsam mit anderen Häusern, einen Volltreffer. Oma Helene befand sich mit ihrem Enkelkind Karin im Luftschutzkeller des Hauses. Sie waren unter den Trümmern verschüttet und wurden nach einigen Stunden lebend geborgen.

  • Meinen derzeitigen Wissensstand gibt die Auflistung folgender Punkte wieder:
    • In meinen Unterlagen über Höfe und Bauern in Grambkermoor gibt es keinen Hof und keinen Bauern mit diesem Namen Cassal. Ich habe mich auch in der Nachbarschaft erkundigt, dass dort ein Hof Cassal gewesen sein soll ist nicht bekannt.
    • Dem Buch von Walter Schnier ist zu entnehmen, es den 1994 gefallen Vater Johann Kassal, den 1974 verstorben Sohn Johann Kassal und ein Elternhaus in Lesumbrok und ein „Am Lesumdeich“ gab; dies wären ja zwei, eine derzeitige Ungereimtheit. Es könnte in Lesumbrok das Elternhaus der Ehefrau Helene Kassal, geb. Helmken gewesen sein.
    • Bei den derzeit unter dem „Hof Cassal“ aufgeführten Bildern handelt es sich nicht um das gleiche Gebäude. Die Postkarte von 1909 muss das alte Gebäude zeigen, wenn das Gebäude 1910 abgebrannt ist und danach sofort ein neues gebaut wurde.
    • Ob es einen Hof Kassal in Lesumbrok gab, habe ich bisher noch nicht herausgefunden; gleiches gilt für einen Hof Helmken. Wenn dies der Fall wäre, hätte ich die nötige Sicherheit bezüglich des „Hofes Cassal“.
    • Um 1890 gab es zweimal Johann Cassal in Grambke.
    • Das erste Bild sieht so aus, als ob es am Deich liegt, aber ist es der Lesumdeich?
    • Es könnte ja auch der Weserdeich sein und dann wäre es vielleicht im angrenzenden Mittelsbühren.
    • Ist es überhaupt ein Gebäude eines Bauernhofes?
    • Ist es vielleicht das Haus von jemanden, der als Fischer in den Adressbüchern steht?
    • An den Schreibweisen Cassal oder Kassal störe ich mich nicht mehr; dies war früher wohl so.

  • Für mich noch immer offene Fragen.
    • Ich habe auch die Bremer Adressbücher zwischen 1985 und 1920 stichprobenartig gesichtet und keinen Hinweis gefunden. Die Adresse auf dem Lesumdeich war früher „Grambkermoor 19“ und später erst „Am Lesumdeich 2“.
    • Wie ist das Bild zur „Grambker Enzyklopädie“ gelangt oder woher ist Bild, welches hier unter dem „Hof Cassal“ gezeigt wird?


Ziel dieses, meines Kommentars ist es, einen Anstoß zur Mitwirkung bei der Klärung im Fall „Hof Cassal“ zu liefern.

  • Ende meines Kommentars


Wir haben im Heimatverein Lesum vor kurzem Luftbilder gesichtet, welche zwischen 1928 und 1976 gemacht wurden. Hierbei wurden u. a. Objekte um den Burgdammer Hafen identifiziert, hierunter viel auch der Bootsverleih Cassal.

Ich beabsichtige zwei Zeitungsartikel, welche zu dem Ort oder dem Haus am Lesumdeich gehören, zeitnah mit einer weiteren E-Mail an sie zu schicken. Der Zeitungsartikel über die Bootswerft Meyer ist aus dem Internet. Das Schriftstück über „Port Cassal“ habe ich selbst aus einer von mir aufbewahrten Zeitungsseite generiert. Vielleicht ist es ja angebracht einen neuen Eintrag unter Grambkermoor zu erstellen bzw. mit Imhoff in Verbindung zu bringen.

 
Erstellt von: Letzte Änderung: Dienstag den 03. Oktober. 2017 19:34:25 CEST von Rainer Meyer
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