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Degn- Flugmaschinengesellschaft mbH

Der Degnsche Schraubenflieger

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  • Lebhafte Aufmerksamkeit auch in weiteren Kreisen der Bevölkerung Bremens erregte die Erbauung einer Halle auf der sogenannten Grambker Geest (an der zum Industriehafen führenden kürzlich angelegten Straße) zur Aufnahme eines neuerfundenen Flugapparates, des Degnschen Schraubenfliegers. Der aus Nordschleswig stammende, seit einigen Jahren in Bremen ansässige Zivilingenieur (Paul Frederik) Degn (spr. Dein) hat sich seit längerer Zeit mit der Konstruktion dieses Apparates beschäftigt. Die Mittel zu seiner Errichtung haben bremische Kapitalisten hergegeben, die der Erfinder von der Brauchbarkeit seiner Maschine überzeugt hat, und die sich zu einer "Degn- Flugmaschinengesellschaft m.b.H." zusammengeschlossen haben. Ein Vertreter der preußischen Militärverwaltung, der die Pläne Degns besichtigt hat, hat deren Zweckmäßigkeit lobend anerkannt. Nach Fertigstellung der Halle wurde der Apparat in ihr montiert und gegen Ende Oktober fertiggestellt. Er ist etwa 16 Meter hoch, und seine beiden Schrauben, durch die er sich wesentlich von den Drachenfliegern unterscheidet, und mit deren Hilfe er sich in die Luft emporschrauben soll, haben einen Durchmesser von gleifalls je 16 Meter. Der Apparat soll außer dem Führer zwei Passagiere tragen und eine Auftriebsfähigkeit von insgesammt 30 Zentner besitzen. Bei Motorproben erlitt die Maschine indes wiederholt Beschädigungen, so daß ein eigentlicher Flugversuch bis jetzt noch nicht hat stattfinden können.

  • Mitte Januar wurde der Schuppen, der zur Aufbewahrung der Degnschen Flugmaschine gedient hatte, abgebrochen und beseitigt. Sic transit gloria mundi! Mit welch gespannten Erwartungen sahen weite Kreise in Bremen und Umgegend auf die Entwicklung dieser scheinbar so aussichtsvollen Erfindung! Als die Maschine fertiggestellt war, strömten täglich viele Menschen aus der Stadt nach Grambke heraus, um dem Probeflug nicht zu verpassen. Und nun dieses ruhmlose Ende! Dem begabten Erfinder der Maschine, dessen sympathische Persönlichkeit sich während jener Jahre bei manchen unter uns Achtung und Zuneigung errungen und der infolge dieses Mißgeschicks schwer gelitten hat, wird von allen, die ihn kannten, herzliche Teilnahme entgegengebracht.


Erstellt von: Letzte Änderung: Mittwoch den 29. Juni. 2016 16:00:02 CEST von Rainer Meyer
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